Teil 61

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Hannas P.o.V.

Nate's Gesicht kam meinem immer näher und ich schloss die Augen.

Seine Lippen berührten meine und gerade als ich ihm entgegen kommen wollte, klingelte die verschissene Klingel.

Genervt stöhnte ich auf.

„Das kann doch nicht deren scheiß Ernst sein!", fluchte Nate und legte seine Stirn an meine.

„Komm schon, wir müssen zum Unterricht." Da er mir immer noch so unfassbar nah war und meine Gedanken somit die ganze Zeit abschweiften, löste ich mich sanft von ihm.

„Ich habe Schule noch nie so gehasst wie jetzt, wusstest du das?"

Ich musste kichern.

„Ja das glaub ich dir. Aber komm, wir müssen jetzt los.", schnell hab ich ihm einen Kuss auf die Wange, drehte mich um und ging dann zum Gebäude.

Kurz vor der Tür verschränkten sich große, warme Finger mit meinen.

Unsere Hände waren schon mal so ineinander verschlungen aber jetzt fühlte es sich anders an als letztes Mal.

Richtiger.

Echter.

- • - • - • - • - • -

Endlich war es vorbei. Diese Erleichterung und diese Glücksgefühle.

Das Gefühl wenn der Unterricht nach langen 6 Stunden endlich vorbei war.

Die Glücksgefühle könnten aber auch an der Erinnerung an die Pause beziehungsweise an Nate liegen.

Noch nicht mal die Doppelstunde Physik bei der Schlaftablette bei der wir auch Chemie hatten konnte das Dauer-Lächeln, dass meine Lippen einfach nicht mehr verlassen wollte, erlöschen.

Glücklich ging ich mit meinen Büchern unter meinem Arm und meiner Tasche über der Schulter durch die gefüllten Flure.

Ich sah meinen Spind schon von weitem und leider auch die Person die vor diesem stand. Mein Lächeln erstarb sofort.

„Liv."

Die Blondine, oder auch das Miststück dass sich mal meine beste Freundin nannte, trat einen Schritt zur Seite damit ich meine Spindtür öffnen konnte was ich auch tat.

„Hanna, es tut mir so leid. Ich wollte dich nicht ignorieren... aber Jonas hat mich gezwungen dich zu ignorieren! Ich wollte das überhaupt nicht! Er h..."

Geräuschvoll knallte ich die Spindtür zu.

„Ach hat er das?
Er hat dich also gezwungen.... Und sonst hast du mir nichts zu sagen?"

Unschuldig schaute sie mich an wofür ich sie am liebsten erwürgen würde!

„Nein ich..." Abermals unterbrach ich sie.

„Liv halt deine verlogene Klappe! Ich weiß es okay?! Ich weiß alles!
Du bist so eine verlogene Schlampe!"

Das Gesicht meiner ‚besten Freundin' wurde blass.

„Ich... Hanna..."

„Spar dir das Livi. Du bist nichts weiter als eine verlogene Schlange.
Du bist ein nichts.
Das was dich zu einem Jemand macht, also deine Freunde, deine Ehre und deinen Stolz, hast du bereitwillig selbst zerstört.
Du hast niemanden mehr. Nicht mich, nicht Jonas und auch sonst niemanden.
Du hast dich immer für besser gehalten aber das warst du nie. Und nur weil deine Eltern sich nicht für dich interessieren bekommst du keinen Freifahrtschein Menschen zu verletzten.
Und deshalb, Olivia, werde ich dir niemals vergeben."

In ihren Augen hätte ich Tränen erwartet oder wenigstens etwas Schmerz. Aber weder noch.

Meine Menschenkenntnis ließ wirklich zu wünschen übrig.

7 Jahre. 7 Jahre hatte ich mit dieser einseitigen Freundschaft verschwendet.

„Du weißt gar nichts Hanna.
Nicht ich bin das Nichts, sondern du! Du wast nie so gut wie ich und ich habe wirklich keine Ahnung was Jonas oder Ash oder Nate oder sogar deine Eltern an dir finden.
Du musst wissen, jede Sekunde in der du traurig warst, war eine Genugtuung für mich."

Klatsch.

Livs Kopf flog nach rechts und mein Handabdruck zeichnete sich in Rot auf ihrer Wange ab.

Sie hatte den Bogen überspannt.

Ich atmete einmal tief ein, drehte mich um und ging dann erhobenen Hauptes aus unserer Schule raus.

Livs und meine Freundschaft war dann wohl offiziell zu einer Feindschaft geworden.

Aber bedauern tat ich nichts.

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Das Duo Liv und Han wäre dann wohl aufgelöst.

Was glaubt ihr wird Liv als nächstes tun jetzt wo sie nicht mehr mit Hanna befreundet ist?

One kissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt