Teil 43

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B

Ayegirl- 1way Frank

„It's okay to be a glow stick. Sometimes we have to break before we shine."
~unknown

Nathan's P.o.V.

„FUCK!"

So eine verdammte scheiße!

Wütend schlug ich gegen mein Lenkrad.

Ich war so ein Idiot! So ein verschissener Idiot!

Aufgebracht fuhr ich mir durch meine Haare und schloss die Augen.

Das hatte ich gründlich versaut. Hanna wird nie wieder mit mir reden wollen.

Wie konnte ich denn nur so dämlich sein und sagen, sie hätte ihre Familie nicht verdient? Und das nur, weil ich im Grunde keine Familie hatte.

Mist! Mist! Mist!

Tief durchatmen. Ein und aus.

Wie konnte das ganze nur so eskalieren?

Ich konnte ja schlecht einfach die ganze Schuld meinen Eltern geben. Aber in gewisser Weise waren sie nun einmal an allem Schuld.

Sie waren schuld, dass ich so war, wie ich war.
Ich hatte es nie besser gelernt. Wie denn auch, wenn ich keinerlei Vorbilder hatte.

Sie waren daran Schuld, dass ich ein Mädchen nach dem anderen vögelte, aber bei keiner blieb.
Irgendwoher musste ich doch die Nähe bekommen, die ich von Ihnen nicht bekam, auch wenn es nur für ein Mal war.
Und außerdem wurde es mir doch gar nicht anders vorgelebt!

Mein Vater, dieser Mistkerl, hatte reihenweise Weiber bei sich im Zimmer ein und aus marschieren. Während ich da war. Das schlimmste aber war, dass diese Frauen alle circa in meinem Alter waren.

Und ich war sein verfickter Sohn!

Ich hatte noch nie, wirklich nie eine richtige Freundin gehabt, weil meine Mutter mir nie vermittelt hat, was Liebe ist und so konnte ich sie natürlich auch niemandem zurück geben.

Und an meinem Streit mit Hanna waren sie genauso Schuld.

Dieses aufgedrehte, großmäulige, intelligente und wunderschöne Mädchen war mir verdammt noch mal wichtig!

Das erste mal in meinem Leben war mir eine Person so wichtig, dass es schon weh tat.

Und ja, ich hatte es mir eingestanden, dass sie mir nicht egal war.

Ob da mehr war? Definitiv.

Ob ich wusste was dieses ‚mehr' war? Keinen blassen Schimmer.

- • - • - • - • - • -

Mit voller Wucht und immer noch kochend vor Wut, rammte ich den Schlüssel ins Zündschloss und startete den Wagen.

Zum Glück waren die Straßen nicht so überfüllt und so drückte ich das Gaspedal komplett durch und raste zurück zu unserem Haus.

Ich war so unglaublich sauer.

Ich war sauer auf Hanna, sauer auf meine Mum, auf meinen Dad und vor allem war ich sauer auf mich!

„AAARGH!"

Die Verkehrsschilder beachtete ich gar nicht mehr und raste mit 80km/h unsere Einfahrt hoch.

Mit großen Schritten ging zur Eingangstür, schloss sie auf und pfefferte sie hinter mir wieder zu.

Ohne zu zögern stürmte ich zum Büro meines Vaters und holte aus der gläsernerem Vitrine die Flasche Scotch raus. Der musste schweineteuer gewesen sein, aber das ging mir gerade am Arsch vorbei.

Ich wollte nicht mehr über meine beschissenen Eltern nachdenken müssen, wollte nicht mehr sauer sein und vor allem, wollte ich nicht mehr an diese faszinierend blauen Augen, die blonden Haare und die perfekten, weichen Lippen einer gewissen Person denken.

Die Mühe mir ein Glas zu holen machte ich mir gar nicht erst und nahm einen großen Schluck der Bernsteinfarbenen Flüssigkeit einfach direkt aus der Flasche.

Aus meiner Hosentasche nahm ich mein Handy und drückte auf Jacks Kontakt.

Ich brauchte unbedingt Ablenkung und wenn alles so lief wie ich wollte, würde viel Alkohol mir im Spiel sein.

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Ob er seine ‚Ablenkung' wohl nachher bereut?
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Story Tipp (voraussichtlich Erwachsenen Inhalt):
„Forbidden" von sherazvde

One kissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt