Teil 66

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Hannas P.o.V.

Eine kalte Hand packte mich grob an meinem Arm und zog mich gewaltsam in diese dunkle Gasse die jedes Licht zu verschlingen schien.

Wie gelähmt stand ich an die Wand hinter mir gedrückt und blinzelte ein paar mal um mich an die Dunkelheit zu gewöhnen.

„Wen haben wir denn da?", fragte eine mir nur allzu bekannte Stimme und mein Herz schien einen Schlag auszusetzen.

„Jonas.", keuchte ich atemlos und riss meine Augen auf.

„Hundert Punkte, Liebling."

Sein schleimiges Grinsen ließ die Galle in mir aufsteigen.

Augenblicklich wollte ich schreien, um mich schlagen, treten, kratzen und beißen doch es ging nicht.

Mein Körper reagierte nicht, so als ob die Verbindung zwischen ihm und meinem Hirn gekappt worden war.

Meine Angst, die Jonas über die letzten Monate geschürt hat und gedeihen ließ, war größer als die aufkeimende Wut ihm gegenüber.

„Ich würde ja sagen, dass es mich überrascht dich zu sehen, aber schließlich hab ich seit circa 2 Stunden vor deinem Haus auf dich gewartet. So überraschend war das ganze also dann doch nicht."

Meine Augen weiteten sich und sofort nach dem ich seine Worte realisierte versuchte ich meine Hände zu bewegen.

Jonas Grinsen wurde breiter und seine Hände hielten meine eigenen neben meinem Kopf noch fester umschlungen während sein eines Bein meine einquetschte.

Jetzt konnte ich mich wirklich nicht mehr bewegen auch wenn ich wollte.

Dieses Kranke Schwein.

„Du bist krank!" Diese Wörter spuckte ich förmlich aus und so ernst wie sie gemeint waren war auch das Zittern in meiner Stimme unüberhörbar.

Sein Grinsen dass mich zuvor noch an die Grinsekatze aus Alice im Winderland erinnerte verschwand schlagartig.

„Ach süße Hanna," -sein Gesicht kam meinem immer näher bis ich seinen widerlichen Atem auf mir spürte.-„du weißt immer noch nicht wann du die Klappe zu halten hast.", den letzten Teil des Satzes fauchte er und verfestigte seinen Griff noch mal so dass praktisch die Blut Zufuhr zu meinen Händen abgedrückt wurde.

Ohne blaue Flecken und, oder Quetschungen würde ich hier wohl nicht wegkommen.

Ich versuchte ruhig zu Atmen während dieses miese Arschloch vor mir, mir immer und immer näher kam.

Seine Nase berührte schon fast meine und ich drehte angeekelt meinen Kopf zur Seite.

Ich spürte Jonas Wut aber ihn küssen würde ich nie mehr freiwillig.

Mein Ex ließ meine Hände nicht los doch er presste seine Nase gegen meine Wange und sog den Geruch ein. Meinen Geruch.

Ängstlich kniff ich meine Augen zusammen, wünschte mir einfach mit der dreckigen, Graffiti besprühten Wand hinter mir verschmelzen zu können. Nichts geschah außer das das Lächeln auf Jonas Gesicht zurück gekehrt war.

„Du hast keine Ahnung wie sehr ich das vermisst habe, Liebling. Dein Duft, deine Nähe, deine Liebe.
Und dieser... dieser reiche Wixxer kommt einfach und macht alles kaputt!
Du hättest ihn ignorieren sollen. Du hättest einfach zu MIR zurück kommen sollen dann wäre all das schlimme niemals passiert.
Also, Schatz, wenn wir es genau nehmen, bist du allein an allem schuld.
Du bist schuld an dem Streit zwischen deinem Schnösel und dir, du bist schuld an Tyler's kurzem verschwinden. Dein armer Bruder musste auf einer Parkbank übernachten nur wegen dir.
Du bist schuld an dem was ich in der Schule fast geschafft hätte. Warum musst du mich auch so reizen. Also Hanna, du wirst von niemandem geliebt, alle wissen dass du an diesen Dingen schuld bist.
Ich bin der einzige der dich wirklich liebt und dich auch immer lieben wird."

Tränen verschleierten meine Sicht und ich schüttelte heftig den Kopf.

Nein, Nein, Nein!

Die Worte die Jonas mir ins Ohr geflüstert hat waren nicht Wahr!

Ich war an gar nichts davon Schuld!

„Du lügst.", flüsterte ich kraftlos.

„Ich würde dich niemals belügen. Es ist einfach eine Tatsache, Liebling.", antwortete er sanft.

Nein.

„Ich bin nicht dein Liebling oder dein Schatz oder sonst was. Das war ich nie und werde ich nie sein. Und ich werde nur über meine Leiche, dich auch nur freiwillig mit der Kneifzange anfassen!", langsam drehte ich meinen Kopf zurück und schaute ihm Starr in die wütenden Augen.

„Das war ein Fehler.", knurrte er und presste seine Lippen auf die meinen.

Erschrocken hielt ich meinen Mund geschlossen und versuchte ihn irgendwie wegzudrücken aber er war einfach zu stark.

Als ich kurz vor dem verzweifeln war löste er sich ruckartig von mir.

„Hanna, Hanna, Hanna. Dieser kleine Anflug von Mut war dein erster Fehler und meinen Kuss nicht zu erwidern dein zweiter! Vielleicht verdrängst du in welcher Position du dich befindest, aber für den Fall möchte ich dir das noch mal klar machen."

Was?

Plötzlich drückte er mir nur einer Hand meine Hände über meinem Kopf zusammen und seine andere fuhr die Konturen meines Kinns nach.

„Weißt du, es ist wirklich schade das ich das tuen muss. Auch wenn es mich ziemlich anmacht dass du dich wehrst.", grinste er.

Jonas war krank. Ich fand einfach kein anderes Wort in etwas wie ihn zu beschreiben.

Als in seinen Augen auf einmal dunkler wurden wusste ich was er machen würde doch bevor ich reagieren konnte, umfasste seine ekelige Hand meine Brust.

Wimmernd Wand ich mich unter seinem Griff aber ich konnte mich nicht bewegen.

„Wie ich das vermisst habe, mein Schatz.", flüsterte er kehlig in mein Ohr.

„Ich... hasse... dich!", presste ich zwischen zusammen gebissenen Zähnen und Tränen die wie in Sturzbächen liefen hervor.

Jonas Lippen kamen meinen wieder näher und kurz bevor er sie wieder auf meine drückte, sagte er noch etwas.

„Das weiß ich doch, Liebling. Und wie du vielleicht bemerkt hast, interessiert mich das einen feuchten Dreck."


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Leute, ihr könnt euch echt nicht vorstellen wie schwer es mir gefallen ist dieses Kapitel zu schreiben!

Hanna tut mir soooo krass leid!

Ach, und sorry für die Verspätung.😅

One kissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt