Teil 36

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B

Bruises- Lewis Capaldi

„Let it hurt.
Let it bleed.
Let it heal.
And let it go."

Hannas P.o.V.

Jonas hatte doch nicht wirklich die Nerven, irgendetwas hier in der Schule zu versuchen?

Das konnte er doch nicht machen!

Verzweifelt schluchzte ich auf und versuchte wieder seine Hand von meinem Mund zu nehmen.

Ich rechnete nicht damit, dass er sich irgendwie bewegen würde, aber zu meiner Überraschung nahm er seine Hand weg.

Endlich.

Tief holte ich Luft und wollte gerade zum schreien ansetzen, als ich plötzlich raue Lippen auf meinen spürte.

Es waren die Lippen, die ich vor nicht allzu langer Zeit so geliebt habe.

Die Lippen, vor denen ich mich mittlerweile ekelte.

Bevor ich auch nur reagieren konnte, hatte sich Jonas schon von mir gelöst und sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von meinem entfernt.

Starr blickte ich in seine braunen Augen.
Die Augen in denen ich mich früher immer verlor.
Die Augen mit denen ich nur noch Hass verband.

Ich spürte seinen Atem auf meinen Lippen und zum wiederholten Mal drehte sich mir der Magen um.

„Und wo ist dein kleiner Freund jetzt?"

Diese Worte hallten in meinem Kopf wieder und ich zuckte zusammen.

Ja, ich war allein. Ganz allein.

Stumm liefen mir immer mehr Tränen über die schon roten Wangen und meine Beine begannen unkontrolliert zu zittern.

„Ihr Freund ist hier! Nimm deine dreckigen Pfoten von ihr!"

Was?

Wie vom Blitz getroffen ließ Jonas mich los und drehte sich zu der Person hinter ihm um.

Leider konnte ich durch meine getrübte Sicht nichts erkennen und meine Beine gaben auch unter mir nach.

Mit angezogenen Knien kauerte ich am Boden und starrte auf einen Fleck an der gegenüberliegenden Wand.

Ich konnte es einfach nicht realisieren, geschweige denn verarbeiten. So einen Menschen konnte ich doch nicht wirklich mal geliebt haben?

Immer und immer mehr Tränen liefen aus meinen Augenwinkeln und die Geräusche um mich herrum nahm ich nur gedämpft wahr.

Es war als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Plötzlich war einfach alles still.

Wie konnte ich so jemanden lieben?

Und wie konnte sich jemand so verändern?

Oder hatte er sich gar nicht verändert und ich war einfach blind?

Nathan's P.o.V.

Warum war dieses Mädchen denn nur so stur?!

So schlimm war ich jetzt auch nicht.

Da ließ sie mich einfach hier im Gang stehen. Mich!

Hannah war anders. Und anders war heiß. Und Hanna war mir wichtig. Irgendwie.

Stöhnend rieb ich mir den Nacken.

Dieses Mädchen brachte mich echt dazu jemandem hinterher zu rennen. Ich wiederhole, Mich!

Argh.

Ich drehte mich einmal und ging dann in die Richtung in die Hanna verschwunden war.

Was machte sie denn nur mit mir?

Es war zum verzweifeln!

Nach ein paar Metern hörte ich dann plötzlich ein leises Wimmern.

Was war das?

Schnell drehte ich mich zu der Richtung, aus der das Geräusch kam und blieb wie versteinert stehen, als ich mitten in einem Gang stand.

Was ich da sah brachte mich zum Kochen.

Hanna, meine Hanna, stand an die Wand gedrückt da und ihr liefen Tränen übers Gesicht.

Sie sollte nicht weinen! Wegen nichts.

Das schlimmste aber war, dass dieser Typ vom Strand ihr gegenüberstand und sie dann einfach küsste.

In Hannas Augen sah ich die Angst, den Ekel und die Abscheu, doch bevor sie irgendetwas tun konnte hatte sich dieser Wichser schon von ihr gelöst.

„Und wo ist dein Freund jetzt?"

Und diese Worte holten mich ganz aus meiner Starre.

„Ihr Freund ist hier! Nimm deine dreckigen Pfoten von ihr!"

Es machte mich rasend, dass er dieses wundervolle Mädchen angefasst hat. Geküsst hat!

Mit schnellen Schritten ging ich auf ihn zu und schlug ihm dann mitten auf seine Nase. Genau da hin, wo Asher ihm am Strand getroffen hatte.

Dieser elendige Wichser!

Jonas, oder wie auch immer er hieß, hielt sich die Nase und kniete wimmernd auf dem Boden.

Na klar! Erst auf dicke Eier machen und dann so ne Pussi sein.

Sofort glitt mein Blick zu Hanna. Sie hatte das ganze bestimmt ziemlich mitgenommen. Grade noch konnte ich mitkriegen wie sie ihre Augen schloss und zur Seite hin weg kippte, bevor ich auf sie zu stürmte, um sie aufzufangen.

Dieses Arschloch würde es noch bereuen, aber erstmal war Hanna das wichtigste.

Sie war immer das wichtigste.

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Story Tipp (sehr, sehr detaillierter Erwachsenen Inhalt, aber mega geschrieben): „The Boss" von magnificent_cupcake

One kissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt