Vom Mond gejagt

Kap. 14

Ich zog mir meinen Umhang über, schnappte mir meinen Zauberstab und den Fetzen Pergament. Ich beeilte mich aus dem Schloss zu kommen. Glücklicherweise begegnete ich niemanden mehr. Das Abendessen war noch immer im vollen Gange und wahrscheinlich war ich Gesprächsthema Nummer Eins. Ein weiterer Grund zu fliehen.

Ich lief mit wehenden Umhang über die Ländereien Hogwarts' auf Hagrids Hütte zu. Ich schob das Stückchen Pergament unter die Holztür. Hoffentlich würde Fang es nicht fressen.
Unsicher starrte ich auf die Tür.

Naja, dann hast du halt Pech, Claire. Weißt ja mittlerweile damit umzugehen.

Ich kehrte mit einem Schlucken Hagrids Hütte meinen Rücken zu und wischte mir eine Träne weg, die sich einen Weg auf meine Wange gebahnt hatte.

Ich wartete nicht länger, sondern ging sofort los. Ich ging Richtung Hogsmeade. Ich wusste nicht, wohin ich überhaupt wollte, allerdings blieb mir nichts übrig, als einfach zu gehen.

Remus POV

Stumm setzte ich mich wieder neben Lily und aß weiter.

"Alles gut?", fragte sie mich.

"Nein", antwortete ich ehrlich.

Ich hörte Lily seufzen und sie strich mir über den Rücken.

"Ich habe sie enttäuscht."

"Aber sie hat dich doch auch enttäuscht?", versuchte Lily mich zu trösten.

"Genau, Moony", stand James ihr bei.

"Ich hätte ihr von Anfang an die Wahrheit sagen sollen", meinte ich.

Stille.

"Jetzt stand niemand von uns ihr bei, sondern ein Slytherin", machte Alice auf sich aufmerksam. "Wir sind furchtbare Freunde."

"Aber sie ist es doch auch!", herrschte Peter sie an. "Sie verschweigt uns etwas."

"Und was tue ich?!", knurrte ich. "Ich verschweige ihr doch auch etwas!"
Damit stand ich auf und ging aus der Großen Halle. Ich ging die Treppe hoch zum Gryffindorturm. Vielleicht würde ich ja noch auf Claire treffen, auch wenn sie mich wahrscheinlich umbringen würde.

Ich betrat den Gemeinschaftsraum, doch konnte niemanden sehen. Seufzend setzte ich mich in einen Sessel und rieb meine Schläfen.

Verdammt, Remus, das Pech sucht dich einfach heim.

Ich starrte emotionslos in das Feuer, das im Kamin loderte.

Claire hasste mich, dabei war ich mir sicher. Und es war gewissermaßen sogar berechtigt.

Aber seien wir mal ehrlich. Ich bin ein Werwolf, sie hätte mich sowieso gehasst, wenn sie es herausbekommen hätte. Ich bin ein Monster. Und niemand konnte es mir ausreden, weil es eine Tatsache war. Wer mag schon blutrünstige Werwölfe, die alles fressen, was ihnen in die Quere kommt?

Was hatte ich mir eigentlich mit einer Freundschaft mit Claire erhofft?

Wozu brauchte ich sie überhaupt?

Eine beste Freundin hatte ich bereits, nämlich Lily. Ich hatte auch die besten Freunde der Welt, nämlich James, Sirius und Peter.

Also wozu musste ich auch noch Claire als Teil meines Lebens haben?

Als meine Seelenverwandte? Das übernahmen meine besten Freunde.

Als einfache Freundin? Sie bedeutete mir viel mehr als bloß eine Freundin.

Als meine Liebhaberin? Ich wusste es  nicht.

Ich seufzte erneut.

Bei bestem Willen konnte ich mir diese eine Frage nicht beantworten und das machte mich verrückt. In all den Tagen, in denen ich sie ignoriert und abgewiesen habe, fühlte ich mich kaputt. Als wäre ein großes Loch in mir.

War es tatsächlich dazu gekommen, dass ich mich in Claire verliebt hatte?

In Claire, das bisher mysteriöseste Mädchen, das mir je begegnet ist?

In Claire, das Mädchen, was mich jederzeit zum Lachen bringen konnte?

In Claire, das Mädchen, mit welchem ich gerne Zeit verbrachte und vergaß?

In Claire, das Mädchen, das mir einfach unter die Haut ging?

Ich hatte damit niemals gerechnet. Niemals hatte ich mir erträumt ein Mädchen zu treffen, was meine Welt dermaßen auf den Kopf stellte, sodass ich nicht mehr klar denken konnte.

Jede Sekunde, die wir streiten, fühle ich mich leer und regelrecht machtlos.

Ich stand auf und ging zum Fenster.

Es dämmerte bereits.

Ich warf einen Blick auf Hagrids Hütte, in der gerade das Licht anging.

Oh je, der arme Remus weiß gar nicht wie ihm geschieht.. Regelrechtes Gefühlschaos..
Was glaubt ihr, ist Claire für Remus?
Bis bald
xx
Julia