Summend schlüpfte ich in meinen weichen Bademantel und band mir meine Haare zusammen. Der Hunger, den ich seit Tagen verspürte war immens.
Doch ich versuchte ihn ein wenig zu überspielen, um mir selbst einzureden, alles sei gut.Mehr oder weniger gut gelaunt steuerte ich dann auf mein Zimmer zu und stieß die Tür auf.
Doch was mich dort erwartete, ließ meinen Mund geschockt offen stehen.
"Remus?", fragte ich ein wenig verunsichert. "Was tust du denn hier?"
Remus schien aus seinen Gedanken gerissen zu werden, denn er hob ruckartig seinen Kopf und widmete sich mir.
Sein Blick huschte einmal über meinen Körper und ich bemerkte, dass ich ja eigentlich fast nackt vor ihm stand. Nur eben im Bademantel.Toll.
"Ich habe doch gesagt, ich werde dich besuchen kommen", Remus räusperte sich und stand von meinem Schreibtischstuhl auf.
"Meintest du nicht in den Winterferien?", harkte ich nach..
Ich wollte nicht, dass Remus mich an Tagen besuchte, die kurz vor dem Vollmond waren und schon gar nicht, wenn ich aussah, wie eine Leiche. Eine halbnackte Leiche.
"Ja schon, aber - Hey, wie hast du dir die denn eingefangen?", er war einige Schritte auf mich zu gekommen und fuhr mit seinem Daumen die Narbe in meinem Gesicht nach.
Was ein Drachenmist.
"Nachbarskatze", log ich und wusste nicht, wie mir geschah, als Remus mich mit solcher Sorgfalt berührte.
Er sah mich kurz prüfend an, nickte dann aber und trat einen Schritt wieder zurück. Ich gestattete mir, in diesem Moment meinen Kleiderschrank zu öffnen und ein paar Klamotten rauszulegen. Ich glaubte nicht, dass Remus mir das abkaufte und entschied mich für eine bequeme Jogginghose und ein T-Shirt.
Ich öffnete eine kleine Schublade und zog mir Unterwäsche heraus.
"Ich.. Ehm.. Geh mich dann mal umziehen", murmelte ich und verschwand direkt aus meinem Zimmer, wissend, dass Remus mir nachgesehen hatte.
[...]
Seufzend schloss ich meine Zimmertür und setzte mich auf mein Bett.
Remus stand an meinem Fenster und blickte nach draußen.
Seltsam, dass er hier war. Irgendwie merkwürdig.Ich schlüpfte unter meine Decke und legte mich dann auf die weiche Matratze. Remus setzte sich an das Fußende und sah mich lächelnd an.
"Ich möchte dir gerne heute die Wahrheit erzählen..", er atmete tief ein.
Ich nickte und klopfte auf den Platz neben mich. "Mach's dir bequem", sagte ich leise. Kurz darauf kroch Remus neben mich unter die Decke.
"Die Zeitungsausschnitte dort", er wies auf meinen Schreibtisch, "haben die eine Bedeutung?"
Ich schluckte. Schwieriges Thema bei mir.
"Ja", flüsterte ich.
Remus seufzte und es schien, als wäre das Ganze nicht mehr so ein Erfolg, wie er wahrscheinlich gehofft hatte.
"Ich wurde damals von einem Werwolf gebissen", sagte er plötzlich leise. Mein Herz setzte kurz aus und ich sah zu ihm rüber. "Seitdem verwandel ich mich jeden Vollmond in einen." Remus schloss seine Augen und zog seine Augenbrauen zusammen.
Es schien seine Schwachstelle zu sein.Aus Reflex griff ich nach Remus' Hand unter der Decke und drückte sie leicht.
Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Der Junge, für den ich in letzter Zeit mehr als nur freundschaftliche Gefühle hegte, war ein Werwolf. Er war Teil der Rasse, die meine Eltern getötet hatten und es war die Schuld eines Werwolfes, dass ich litt.
"Weißt du, wer es war?", fragte ich vorsichtig nach und Remus nickte.
"Es war Fenrir Greyback."
Ich schluckte schwer. "Meine Eltern starben seinetwegen."
"Das tut mir schrecklich leid, Claire", wisperte Remus und drückte meine Hand ebenfalls.
Ich biss mir auf die Unterlippe.
"Es gibt noch etwas, das ich dir sagen sollte", fuhr Remus zögernd fort und hielt meine Hand mit seiner verschränkt.
"Ich habe in den letzten Tagen bemerkt, wie sehr ich dich vermisste und wie sehr mir dein Lachen fehlte. Und ich fühlte mich einfach unfassbar leer ohne dich, das liegt wahrscheinlich daran, dass ich -"
Ich legte ihm einen Finger auf den Mund und unterbrach ihn somit.
"Sprich' es nicht aus, Remus", flüsterte ich.
"Wieso nicht?", wollte er wissen.
"Danach wird alles anders sein", seufzte ich traurig.
Kurz herrschte Stille. Dann fuhr Remus fort.
"Aber ich weiß, was ich bin und dass du so jemanden, nicht verdient hast. Ich wäre dir ein Klotz am Bein und ich habe einfach als Halbmonster niemanden verdient."
Remus löste seine Hand von meiner, als er bemerkte, dass ich nichts erwiderte.
"Gute Nacht, Claire", sagte er nur noch leise, bevor er die Decke zur Seite schlug und aus meinem Zimmer verschwand.
Verdammte Scheiße.
OMG REMUS NOOOOOOO WAAAAAAAAAAY!
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Vom Mond gejagt
Fanfiction[Diese Geschichte spielt zur Zeit der Rumtreiber] Was passiert, wenn du ein wohl behütetes Geheimnis hast, das niemand erfahren darf? Und was passiert, wenn einem die Freunde auf die Schliche kommen? Ist der einzige Ausweg Flucht? [Alle Rechte liege...