Kap. 22

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Ich war in Wärme eingehüllt und hörte das Ticken einer Uhr. Es fiel mir schwer, meine Augen zu öffen.

Ich öffnete sie einen Spalt und leichtes Licht drang in mein Blickfeld.

Ich schlug meine Augen auf und zog die Decke, unter der ich lag, ein wenig höher.

Ich setzte mich aufrecht hin und erkannte, dass ich mich im Krankenflügel befand.

Ich sah zur Seite und erkannte Lily und Alice auf dem leeren Krankenbetten aneinandergekuschelt schlafen. Auf den zwei Stühlen links neben meinem Bett schnarchten James und Sirius. Erst jetzt bemerkte ich, dass jemand am Fußende meines Bettes saß.

Remus.

Er saß dort, den Kopf geneigt und ruhig atmend. Er war wohl eingenickt.

Ich lächelte bei dem Anblick meiner Freunde (waren wir das, nach unserem Streit?). Sie waren gekommen, um bei mir am Bett zu sein.

Ich atmete erleichtert aus, dass ich noch am Leben war. Lustig, dass es mir erst jetzt auffiel, nachdem ich nach meinen Freunden gesehen habe.

Ich sah aus dem Fenster, es war Nacht.

Remus schreckte aus seinem Schlaf hoch. Er rieb sich kurz seine Augen und sah dann zu mir.

"Du bist wach", bemerkte er leise.

Ich nickte.

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte und auch ihm schienen die richtigen Worte zu fehlen.

"Wie lange habe ich geschlafen?", fragte ich leise.

"Drei Tage", antwortete Remus und runzelte seine Stirn. "Geht es dir sonst soweit gut?"

Ich nickte und legte mich wieder hin. Ich zog die Decke bis zu meinem Kinn und starrte die Decke des Krankenflügels an.

Ich machte das kleine Lämpchen neben meinem Bett aus und versuchte einzuschlafen, wissend dass Remus noch immer wach war und auf meinem Bett saß.

[...]

Ein Stimmengewirr ließ mich aus meinem Schlaf hochfahren.

Ich drehte mich auf meinem Bett zur Seite und hörte ein leises Lachen. Ich musste meine Augen nicht öffnen, um zu sehen, dass es Sirius' war.

"Ist sie wach?", fragte Lily.

"Weiß nicht", erwiderte Alice daraufhin.

"Ja, ist sie", mischte sich James ein. "Sie hat eben aufgehört zu schnarchen."

Ich öffnete langsam meine Augen und gähnte leise.

"Sei froh, dass ich erschöpft bin, sonst hättest du jetzt wohl noch eine Augenklappe nötig, Potter", ich schmunzelte leicht und setzte mich auf.

"Ja, da wäre ich auch für."

Ich sah auf und erblickte Severus, der gerade in den Raum gekommen war.

"Was willst du denn hier?", fragte James herablassend.

"Lass ihn", sagte ich und lächelte Severus schwach an. Ich klopfte auf meine rechte Seite.

Severus zögerte, setzte sich aber langsam auf die Matratze.

"Wie geht's dir?", fragte er nach.

"Gut soweit", erwiderte ich und warf einen Blick in die Runde.

Lily sah Severus emotionslos an, Alice legte ihr eine Hand auf den Rücken, James und Sirius tauschten einen angewiderten Blick aus und Remus saß einfach nur da. Wie in der Nacht.

"So viele Besucher um diese Uhrzeit?", hörte ich Madam Pomfreys Stimme aufgebracht rufen. "Haben Sie denn alle keinen Unterricht? Raus hier!"
Wütend stand sie vor meinem Bett.

James und Sirius kicherten, standen auf und winkten mir kurz zu. Alice und Lily drückten mich einmal kurz und verabschiedeten sich mit den Worten: "Wir sehen uns heute Abend."

Und Severus lächelte mich an, bevor er ebenfalls aufstand und ging.

"Und was ist mit Ihnen Mr Lupin?", Madam Pomfrey stemmte ihre Hände in ihre Hüfte.

"Ich würde gerne bleiben", murmelte er. "Bitte, ich möchte einfach nur hier sitzen."

Madam Pomfrey seufzte ergeben. "Na gut, setzen Sie sich aber auf das andere Bett. Ich muss Mrs Loren untersuchen."

Remus gehorchte, setzte sich auf das Bett, auf dem Alice und Lily geschlafen hatten, und faltete seine Hände.
Er sah mich an.

"Haben Sie Schmerzen?", fragte die Krankenschwester.

"Nein."

Sie gab mir ein paar Kräuter und fragte mich noch einige Dinge, bevor die Flügeltür erneut aufging und Dumbledore eintrat.

"Guten Morgen, Claire", sagte er und sah dann zu Madam Pomfrey. "Alles in Ordnung?"

"Ja, ihr scheint es gut zu gehen. Ich würde sie gerne eine Nacht noch hier behalten, dann könnte sie entlassen werden", erklärte sie.

Dumbledore nickte und sah mich dann an. Er setzte sich auf mein Bett und Madam Pomfrey verschwand in ihrem Büro.

"Remus? Sollten Sie nicht im Unterricht sein?"

Remus zuckte mit den Achseln und Dumbledore schüttelte lächelnd seinen Kopf.

"Wir müssten dann mal sprechen, Claire", begann der Schulleiter.

Oje, ob das Ärger geben wird? D: Und dann noch Remus, der ja ganz heiß darauf ist, bei Claire zu bleiben. :o
Bis bald,
eure Juls! xxx

Vom Mond gejagtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt