Kap. 33

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Vorab: Ich habe die Szene aus dem vorherigen Kapitel rausgenomen und verändert, in der Claire Remus ihr Geheimnis erzählt hat. Ich war sehr unzufrieden. Also einfach diese Szene aus euren Gedächtnissen löschen. :)

Es war schon spät, als ich mich in mein Bett legte. Ich wusste nicht, wie alles weitergehen sollte. Ich fühlte mich noch nicht bereit, Remus mein Geheimnis zu verraten, auch wenn er seins verriet.

Seufzend drehte ich mich auf die Seite. Ich wusste nicht, wie ich das Ganze anpacken sollte.

Remus hatte heute eine Seite von mir gesehen, die er noch nie zuvor sah. Nämlich meine hungrige Seite.

Und auch wenn er selbst ein Werwolf war, vielleicht würde es ihm trotzdessen Probleme machen, dass ich ebenfalls solch ein Monster war. Oder so ähnlich.

Und ich selbst wusste auch nicht, wie ich damit umgehen sollte, dass Remus eine solche Kreatur war.

Könnte es überhaupt eine Zukunft für uns Beide geben?

Klar, ich liebte ihn. Sehr, sogar.

Aber was ist mit Kindern?
Würde ich jemals einverstanden sein Kinder großzuziehen, wenn ich solch ein Monster war..?

Diese Frage hatte ich mir nie gestellt, da ich niemals damit gerechnet hätte, dass ich jemals einen Freund haben würde.

War Remus denn mein Freund?
Ich meine, wir hatten uns geküsst, doch war es jetzt klar, dass wir zusammen sein würden?

So viele ungeklärten Fragen..

Und dann war da noch die dauernde Angst.

Angst, verlassen zu werden.

Angst, verletzt zu werden.

Ich würde damit nicht umgehen können.

Dazu wurde ich vermutlich noch von Greyback gesucht, der mich auf jeden Fall töten wollte.

Davon wusste Remus nichts.

Wie sollte ich ihm das erklären?

Wie sollte ich ihm das alles beibringen?

Ich stand auf und öffnete mein Fenster. Ich brauchte dringend frische Luft und setzte mich auf die Fensterbank.
Unschlüssig zog ich meine Beine an mich heran und sah in die Dunkelheit.

Wie könnte ich jemals ein normales Leben führen?

Als Hexe, als Monster?

Ich beneidete die Muggel sehr. Sie waren frei. Und normal.
Sie musste sich keine Gedanken über Vollmonde, böse Zauberer und Werwölfe machen.

"Wir sind besonders", hätte Mum jetzt gesagt und mich in ihre Arme geschlossen.

Ich vermisste sie so sehr.

Eine Träne fiel aus meinem Augenwinkel und ich wischte sie energisch weg.

Was würde ich nicht alles dafür geben, um meine Eltern noch einmal zu sehen..

Ihre lächelnden Gesichter waren noch fest in meinem Gedächtnis eingebrannt.

Ich hörte die Tür aufgehen und drehte meinen Kopf dorthin.

Aubrie stand in der Tür und sah mich mit einer Falte auf ihrer Stirn, wie immer, wenn sie besorgt war.

"Was tust du hier?", fragte ich leise.

"Kam gerade von der Arbeit und hatte irgendwie ein komisches Gefühl als ich an deinem Zimmer vorbeiging", antwortete sie sanft, trat ein und schloss die Tür.

Sie setzte sich zu mir auf die Fensterbank und sah ebenfalls nach draußen.

"Ich vermisse Rose auch", sagte sie plötzlich.

"Woher..", setzte ich an, doch Aubrie unterbrach mich.

"Du sitzt hier immer, wenn du in Gedanken versunken bist."

Sie seufzte und legte ihre Hand auf mein Knie.

"Rose und ich saßen früher auch auf dieser Fensterbank und erzählten uns, was uns bedrückte", erzählte sie.

"Ihr habt hier mal gewohnt?"

"Ja, als unsere Eltern starben sind du und ich sofort hier eingezogen."

"Wieso haben wir sie nie besucht?", fragte ich leise.

"Sie waren nach dem Tod deiner Eltern unfassbar traurig und haben sich abgeschottet. Sind überallhin gereist, um diesem Haus aus dem Weg zu gehen, wo sie Rose großgezogen haben. Deshalb kamen sie nur zu uns und nicht wir zu ihnen."

Ich antwortete nicht, sondern nickte nur.

"Dieser Remus scheint dir gut zu tun, Kleine. Lass ihn durch deine Mauer brechen. Du brauchst jemanden, der dir Halt gibt."

"Was, wenn er nicht versteht?", stellte ich die Frage, die mir am meisten Angst machte.

"Wenn er dich liebt, tut er das", entgegnete Aubrie und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Sie stand auf und streichelte meinen Arm, bevor sie auf die Tür zuging.

"Glaubst du, wir sehen sie jemals wieder?", fragte ich plötzlich .

"Ich hoffe es, Claire", sie lächelte. "Ich hoffe es.."

Dann schloss sie sie Tür hinter sich.


Vom Mond gejagtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt