"Bak, bu dört duvar konuşsa sana dinmeyen acılarımı anlatır, yıkılırsın. (Schau her, wenn diese vier Wände anfangen würden zu sprechen, würden sie dir von meinem nicht endenden Leid erzählen und du würdest [daran] zerbrechen.)" - hayalimdin1905
Die zwei Tage nach der Verlobung hatte ich mein Zimmer nicht verlassen, auch hatte ich mein Handy nicht in die Hand genommen. Ich war viel zu sehr beschäftigt mit dem Krieg, den meine Gefühle mit meinem Gewissen führten. Obwohl meine Gefühle in der Überzahl waren, hatte ich das Gefühl, dass sie eine heftige Niederlage erlitten, denn mein Gewissen überwog in seiner Stärke.
Auch wenn Musa es mit verschwieg, hatte ich von Kumsal mitbekommen, dass Ali die letzten zweit Tage gekommen war, doch Musa ihn weggeschickt hatte -aus welchem Grund auch immer. Musa hatte ich darauf nicht angesprochen, denn auch ihn mied ich, so gut es eben ging. Er versuchte mich zu verstehen, zerbrach sich den Kopf, all das konnte ich sehen, doch hatte ich mich in Schweigen gehüllt. Denn der Krieg in mir war zu laut. Er übertönte alles und jeden, selbst meine Hilfeschreie."Hira Abla?", klopfte Kumsal an meiner Tür. "Ja?" Sie betrat das Zimmer.
"Utku steht vor der Tür, Musa Abi hat mich hochgeschickt, damit ich dich frage, ob du ihn sehen willst." "Utku?", fragte ich, worauf sie nickte. Doch ich hatte nicht gefragt, weil ich sie nicht verstanden hatte, wer vor der Tür stand. Sondern weil ich nicht verstand, wieso sie Musa und Ali mit Abi ansprach, doch es bei Utku nicht tat, obwohl er so alt wie die beiden war.
"Hira Abla?", wiederholte Kumsal meinen Namen und erinnerte mich daran, dass sie eine Antwort von mir erwartete.
"Sag ihm, dass er mich morgen von der Arbeit abholen kann, wenn er da Zeit hat." Sie verzog ihre Augenbrauen.
"Und was ist mit Ali Abi?" "Was soll mit ihm sein?" "Willst du dich nicht bei ihm melden?" Wollte ich nicht? Doch natürlich wollte ich! Wie lange hatten wir jetzt nicht Zeit füreinander gehabt? Wie lange war ich von ihm getrennt, viel zu lange, als dass ich es hätte ertragen können, doch ich durfte nicht.
Kumsal sah mich an und schüttelte ihren Kopf.
"Es ist so traurig", sprach sie und ich sah die Ehrlichkeit der Trauer in ihren Augen. Als ich meine Blicke von ihr abwandte, verließ sie mein Zimmer.Bevor ich am nächsten Tag arbeiten konnte, hatte mich mein Onkel in sein Büro dirigiert.
"Erzähl mir, was mit dir los ist." "Was soll los sein Amca?" "Hira, du läufst wie eine leblose Leiche herum, obwohl ich mich immer auf dich verlassen kann, hast du deine Schicht in den letzten zwei Tagen nicht wahrgenommen und wenn mir Musa nicht Bescheid gegeben hätte, hätte ich nichts davon gewusst. Das kann nicht meine Nichte sein. Denn ich kann mich immer auf meine Nichte verlassen." Die Worte meines Onkels trafen mich, ich wusste, dass er sie nicht böse gemeint hatte, er wollte mich lediglich zur Besinnung bringen, so wie es Kumsal gestern versucht hatte. Doch wie sollte ich zur Besinnung kommen, wenn ich kurz davor war mich selbst zu verlieren?
"Amcacığım neyin var? (Meine Nichte, was ist los mit dir?)", sprach er dieses mal sanft und sorgte dafür, dass ich in Tränen ausbrach, so wie die letzten Tage auch immer.
Mein Onkel kam direkt auf mich zu und umschloss mich in seine Arme, die mir Geborgenheit schenkten. Nachdem ich mich ausgeheult hatte, sah er fragend, bittend, fast schon flehend zu mir. Er wollte, dass ich mit ihm sprach.
Doch was sollte ich ihm groß sagen?
Ich liebe einen Jungen, der verlobt ist, hinzu kommt noch, dass ich jemand anderen an meiner Seite habe. Wenn ich so über die Sache nachdachte, schämte ich mich vor mir selber. Es klang ja schon erbärmlich, wobei das noch ziemlich nett ausgedrückt war.
Als mein Onkel begriff, dass ich nicht darüber reden würde, wollte er mir für den heutigen Tag frei geben. Doch ich wollte nicht. Ich wollte nicht in meinem Zimmer sitzen und mir über Dinge Gedanken machen, die ich nicht ändern konnte.
"Ich will arbeiten, bitte", bat ich ihn, worauf er verzweifelt nickte.
"Ruh dich aber etwas aus, ich bringe uns was zum Essen, wir haben lange nicht mehr miteinander gegessen." Ich erwiderte nichts auf seine Worte, denn ich sah, dass mein Onkel auch so schon mit sich rang, da wollte ich es ihm nicht noch schwerer machen.
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Zum Scheitern verurteilt
General Fiction"Sie waren gemeinsam in den Strömen dieser Welt und stürzten einsam von den Klippen dieser Welt." Da stand er nun vor mir. Schmerz spiegelte sich in unseren Augen wider. Wir hatten verloren. Wir hatten uns selbst verloren. Wann war das nur geschehe...