8||Bloß weg hier!

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Mist, ich denke schon wieder an ihn. Schnell schüttle ich meinen Kopf, woraufhin David mich fragend anguckt. Ich bin mittlerweile wieder im Hotel und helfe David, Mum und Dad dabei, ihre Koffer zu packen. "Und du bist sicher, dass du das alleine hinbekommst?" Ich verdrehe die Augen. "David, ich werde bald 18, da kann ich ja wohl für mich selbst sorgen oder? Ich werde, gleich nachdem ich euch zum Flughafen gebracht habe, zu einer Wohnung fahren, die ich entdeckt habe und sie mir mal anschauen. Ich fange gerade erst an, Geld zu verdienen, deswegen ist die Wohnung noch nicht  wirklich groß. Aber sobald ich genug Geld verdiene, kaufe ich mir eine größere. Ich schaffe das schon!" Nachdenklich nickt David und zieht mich dann zu sich in seine Arme. "Ich bin stolz auf dich. Meine kleine Schwester wird erwachsen..." Ich lächle leicht und schlinge ebenfalls meine Arme um ihn. "Und du passt auch auf dich auf, versprochen?" David nickt und löst sich dann wieder. Wir schließen die Koffer und stellen Sie so hin, dass man sie leicht aus der Tür und ins Taxi verfrachten kann. "Mum, Dad! Wir müssen los!" ruft David in die Wohnung und kurz darauf kommen sie dann auch. Die Fahrt zum Flughafen verläuft ziemlich ruhig und auch nach der Kofferabgabe weiß keiner so recht, was er sagen soll. Kurz, bevor sich unsere Wege dann wirklich trennen, umarmt Mum mich fest, sodass ich fast keine Luft mehr bekomme. "Mum, ich bin nicht ewig weg! Ich werde euch besuchen." versuche ich sie zu beruhigen, was wohl wirklich hilft. Sie lässt mich los und guckt mich traurig an. "Ich vermisse dich jetzt schon..." murmelt sie dann und geht wieder einen Schritt zurück. David umarmt mich ebenfalls noch einmal, aber lange nicht so doll wie Mum. "Wiedersehen, Schwesterherz..." verabschiedet er sich dann. Von Dad erwarte ich eigentlich nichtmal ein 'Tschüss', aber er kratzt sich einmal am Hinterkopf und sagt dann: "Ähm... Ich wünsche dir viel Glück. Ich... bin stolz auf dich." Geschockt gucke ich zu ihm und bedanke mich dann vollkommen perplex. Das kam jetzt total unerwartet, aber trotzdem schön zu hören, dass ich ihm wohl doch nicht komplett egal bin.
David, Mum und Dad machen sich auf den Weg zu den Kontrollen und verschwinden bald darauf komplett aus meinem Blickfeld, für eine unbestimmte Zeit. Ich atme tief durch und unterdrücke die aufkommenden Tränen. Es ist dann doch recht schwer, zu wissen, dass man von nun an auf sich allein gestellt ist. Seufzend wende ich mich ab und verlasse das Flughafengebäude. Ich rufe mir ein Taxi heran und gebe dem Fahrer die Adresse, woraufhin dieser mich misstrauisch anguckt. Er sagt aber nichts dazu und fährt los.
Nach 20 Minuten hält er in einer heruntergekommenen Gegend und ich steige aus. Schnell reiche ich ihm das Geld. "Soll ich noch warten?" Ich schüttle den Kopf. "Nein, vielen Dank. Ich bin verabredet." Der Fahrer nickt und fährt auch schon los. Als er nicht mehr zu sehen ist, atme ich tief durch, wirklich schön ist es hier nicht... Langsam gehe ich die Straße entlang und steuere auf ein noch relativ neu aussehendes Haus zu. In der Beschreibung zu dem Haus stand, dass es hier ruhig und schön sein soll. Ruhig ist es schon, aber eher gruselig ruhig... Schön ist das hier auf keinen Fall, von jedem Haus blättert die Farbe ab und einige Fenster sehen auch nicht wirklich neu aus... Zögernd klopfe ich an die Tür, die mir kurz darauf auch schon von einem groß und breit gebauten Mann mit einer viel zu großen Brille geöffnet wird. Automatisch schnürt es mir die Kehle zu und ein ungutes Gefühl breitet sich in meinem Magen aus.
Eins ist sicher: Hier will ich auf gar keinen Fall wohnen. "Äh, tut mir leid, ich habe mich in der Tür geirrt..." will ich mich rausreden, doch der Typ fängt nur an, laut zu lachen. "Ich bin der einzige, der hier in der Nähe wohnt. Die anderen Häuser wurde vor ein paar Monaten verlassen, lediglich Straßenräuber und Vergewaltiger treiben hier noch ab und zu ihr Unwesen. Also?" Er grinst mich an und zeigt dabei eine Reihe schiefer, gelblicher Zähne, was seinem Eindruck auf mich nun wirklich nicht gut tut. Mal von dem Mundgeruch abgesehen. Ich muss mich stark konzentrieren, um mein Essen bei mir zu behalten. "Komm' doch rein." meint der Typ jetzt und ich winke ab. "Ich bin auf der Suche nach dem Macher dieser Anzeige zum Hauskauf." Dabei zeige ich ihm die kleine Anzeige, die ich aus dem Internet ausgedruckt habe. "Ja, der bin ich. Wie gesagt, komm' rein." Er macht eine einladende Bewegung. Ich schlucke. "Ist... ist das das Haus, dass zum Verkauf steht?!" Der Mann schüttelt den Kopf. "Ich verkaufe gar nichts." Verwirrt gucke ich zu ihm, als er mich am Handgelenk packt und ins Haus zieht. Als ich schon schreien will, hält er mir seine Hand vor den Mund. "Dich wird hier eh niemand hören, also versuch's gar nicht erst." Er nimmt seine Hand weg und schiebt mich vor sich her in ein nicht weniger heruntergekommenes Schlafzimmer. Als mir bewusst wird, was er mit mir vorhat, steigt Panik in mir auf und ich schaue mich immer wieder um, um etwas zu finden, was mir zumindest Zeit verschaffen könnte, wenn ich hier weglaufe.
Oh Mist, warum habe ich dem Taxifahrer nicht gesagt, dass er warten soll?! Mittlerweile sind wir am Bett angekommen. "Gut, dass du dich nicht wehrst, sonst müsste ich zu härteren Mitteln greifen." flüstert der Typ mir ins Ohr, was mich erschaudern lässt. Meine Atmung geht immer schneller, als er anfängt, mich anzufassen.

Auf dem Nachttisch entdecke ich eine Lampe, die wird ihn zwar nicht lange außer Gefecht setzen, aber bestimmt lange genug, damit ich weglaufen kann.
Als der Kerl sich kurz wegdreht, um seine Brille abzusetzen, ergreife ich die Chance, nehme die Lampe und schlage damit auf seinen Kopf. Die Glühbirne zerspringt und die Scherben fliegen durch die Gegend. Lange Zeit, mich darum zu kümmern habe ich aber nicht, denn der Typ wird mit Sicherheit richtig durchdrehen, wenn ich jetzt nicht schleunigst hier wegkomme.

Oh no! Jetzt habe ich einen Cut gesetzt und nur ich weiß, wie es weitergeht! :O

~Lilly

Fight Love (Neymar Jr.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt