13||Sorge

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Ich gucke kurz zu ihr, doch sie ist immer noch auf den Fernseher konzentriert. Deshalb wende auch ich meinen Blick wieder zum Bildschirm, wo die Jungs sich gerade wieder in die Kabine begeben, um ihre Aufwärmsachen gegen ihre Trikots tauschen.
Nach dem Einlaufen stellen sich alle auf ihre Positionen und warten darauf, dass angepfiffen wird.

Die erste halbe Stunde passiert nichts, bis sich Messi den Ball schnappt, nach vorne läuft und zu Suárez passt. Der nimmt ihn mit der Brust an und knallt den Ball direkt unter die Latte. Mara und ich springen auf und schreien beide gleichzeitig: "TOOOOR!", fangen dann an, zu lachen und klatschen uns gegenseitig ein. Immer noch lächelnd verfolgen wir dann weiterhin das Spiel.
Kurz nach Wiederanpfiff zur zweiten Halbzeit erhöht Neymar auf 2:0. Er läuft zu einer der Kameras, die am Seitenrand stehen und formt mit seinen Händen ein Herz. Ich fange an, zu lächeln, auch wenn ich nichtmal weiß, ob das Tor für mich war. Mara schlägt mir gegen den Arm, weshalb ich erst meine Lippen aufeinander presse, dann aber doch nachgebe und sie noch breiter als vorher angrinse. Sie schüttelt daraufhin nur ihren Kopf und wendet sich dann dem Spielverlauf zu. Bis zur 70. Minute passiert kaum noch was, Barça ist dem Tor von Sevilla lediglich nahe gekommen, ein weiteres Tor fiel allerdings nicht. Auch Sevilla hatte einige Torchancen, aber entweder konnte ter Stegen halten oder sie haben drüber oder daneben geschossen.
In der 72. Minute allerdings nimmt Neymar den Ball an und will ihn mit der Hacke weiterspielen, als er von hinten umgegrätscht wird und mit dem Kopf auf dem Boden aufschlägt. Erschrocken schlage ich mir eine Hand vor den Mund und als Neymar regungslos liegen bleibt, steigt die Sorge in mir. Ich sehe noch, wie Ramon der Mannschaftsarzt, einige Mit- und auch Gegenspieler zu ihm laufen. Dann wird die Sicht auf ihn verdeckt, doch Ramon scheint ziemlich hektisch, denn er fuchtelt die ganze Zeit mit seinen Händen umher, als einige Spieler den Blick auf Neymar wieder freigeben. Er hat die Augen wieder geöffnet und dreht sich jetzt auf den Bauch, wo er erstmal gründlich hustet. Ramon fragt ihn wohl noch einige Sachen, guckt dann zu Luis Enrique und gibt ihm ein Zeichen.
Dann hilft er Neymar, aufzustehen und stützt ihn bis zum Seitenrand.
Während der Schiedsrichter wieder anpfeift, achte ich nur auf Neymar und den Arzt, der sich Ney am Seitenrand genauestens anschaut, bis er ihm aufhilft und auf die Schulter klopft. Neymar kneift noch einmal kurz die Augen zusammen, gibt dem Schiedsrichter ein Zeichen und läuft zurück aufs Feld. Erleichtert atme ich wieder aus und lasse mich in die Lehne zurücksinken.
"Sicher, dass du ihn nicht doch liebst?" Ich schüttle meinen Kopf. "Ich weiß es nicht, aber ich will es nicht..." murmle ich nur.

Am Ende des Spiels kommt der Spieler, der Neymar so umgegrätscht hat, nochmal zu ihm und redet mit ihm, wahrscheinlich entschuldigt er sich bei ihm. Ney allerdings winkt nur ab, klatscht ihn ab und macht sich dann auf den Weg zu den Kabinen. "Mara, wärst du sehr sauer, wenn ich jetzt zurück zu Ney gehe? Ich möchte wissen, wie es ihm geht..." Mara schüttelt sofort den Kopf, steht auf und bringt mich zur Tür. "Solange du mir übermorgen beim Training erklärst, warum du dich nicht in Neymar verlieben willst, beziehungsweise wolltest. Okay?" Nachdenklich nicke ich und umarme sie zum Abschied, ehe ich schnellstens zurück zu Neymar's Villa gehe. Als ich dann aber die Tür aufmachen will, bemerke ich, dass ich keinen Schlüssel habe, und da Neymar spätestens in einer halben Stunde hier aufkreuzen wird, beschließe ich, an den Strand in der Nähe zu gehen.
Kaum habe ich die letzte Stufe erreicht, ziehe ich mir meine Schuhe aus und laufe barfuß weiter im Sand. Ich genieße die leichte Brise, die weht und das Rauschen der Wellen im Meer.
Irgendwann schaue ich dann nochmal auf meine Uhr und schnappe nach Luft. Ich war fast eine Stunde unterwegs! Neymar müsste jetzt auf jeden Fall wieder bei sich angekommen sein, weshalb ich schnell zurück laufe und mir gar nicht erst die Mühe mache, meine Schuhe wieder anzuziehen. Ich laufe einfach den Bürgersteig entlang, einmal über die Straße und werde dann langsamer, weil ich keine 10 Meter mehr von Neymar's Einfahrt entfernt bin. Als ich die Stufen zu seiner Haustür hochgelaufen bin, klingle ich und jemand öffnet mir die Tür. Allerdings ist es nicht Neymar, sondern eine Frau. Fragend gucke ich sie an. "Sind sie Frau Meyer?" Zögernd nicke ich, woraufhin die Frau lächelt. "Ich bin Marcela, die Hausfrau von Mr. da Silva Santos. Er hat mir gesagt, dass sie kommen könnten, er ist oben in seinem Zimmer, falls sie ihn suchen." Dankbar nicke ich und betrete das Haus. Die Schuhe stelle ich zu den anderen und gehe dann schnell die Treppe hoch. Zielstrebig gehe ich zu Neymar's Zimmer und klopfe an. "Ja?" ertönt kurz darauf dumpf seine, doch ziemlich erschöpfte Stimme. Ich drücke die Türklinke herunter, öffne die Tür und laufe direkt zu ihm. Noch bevor er irgendwas sagen konnte, umarme ich ihn einfach fest. Als er sich wieder gefangen hat, legt auch er seine Arme um mich und drückt mich an sich. "Jag' mir nie wieder so einen Schrecken ein..." murmle ich, gerade so laut, dass er es hören konnte. "Was genau war denn? Und was ist jetzt?" frage ich viel zu schnell, weshalb Neymar mich von sich drückt. "Ganz ruhig, setz' dich und ich erzähle dir alles." Er deutet auf sein Bett und wir setzen uns gemeinsam hin. Erwartungsvoll gucke ich ihn an, weshalb er durchatmet und dann anfängt, zu erzählen. "Naja, also das Foul an sich hast du ja vielleicht mitbekommen." Ich nicke schnell. "Ich weiß nicht genau, was danach passiert ist, ich habe den Aufprall mitbekommen, dann war alles schwarz und als ich meine Augen wieder geöffnet habe, haben sich Ramon, Lio und Luis über mich gebeugt und auch andere Spieler haben mich besorgt angeschaut. Nachdem einige gesehen haben, dass ich wieder ansprechbar war, sind sie gegangen und ich habe mich auf den Bauch gedreht, um zu husten, da ich das Gefühl hatte, naja... zu ersticken."

Fight Love (Neymar Jr.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt