4||Betrogen?!

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"Okay?! Was soll daran denn okay sein?" Neymar guckt mich geschockt an, während ich abermals mit den Schultern zucke. "Wie kann dir das so egal sein?! Ein so talentiertes, hübsches Mädchen kann doch nicht in so einer Familie leben! ¡Ni hablar!" Ich horche auf. Hat... hat Neymar, Neymar da Silva Santos Junior mich gerade hübsch genannt?!
"Wieso... wieso interessiert es dich so, wie es mir geht?" Fragend gucke ich zu ihm, während er seinen Blick abwendet. "Ich kenne das von früher. Ein paar meiner Freunde steckten in einer ähnlichen Situation und damals konnte ich schon nicht für sie da sein..." Ich wusste zwar, dass Neymar aus den Favelas stammt, aber dass er mit so vielen Problemen zu tun hatte, wusste ich nicht. "Das... das tut mir leid." Ich rücke vorsichtig ein Stück näher an ihn heran und lege eine Hand auf seine Schulter. Er seufzt und lächelt mich dann leicht traurig an. "Ist okay. Bei mir ist das Ganze Vergangenheit, aber du steckst mitten drin." Ich will ihm gerade antworten, als mein Handy in meiner Hosentasche vibriert. "Entschuldige mich kurz." sage ich an Neymar gewandt, stehe dann auf und nehme den Anruf an.
"Ja?" "Lisa! Wo bist du verdammt!?" "Dad. Naja, ich bin halt weg, wie du wahrscheinlich mitbekommen hast." "Du kommst jetzt sofort wieder zurück!" "Wenn du weiterhin so mit mir redest, bestimmt nicht!" "Ach, und wo willst du dann bitte die Nacht über bleiben?!" Ich atme tief durch. "Ich-" Weiter komme ich allerdings nicht, denn Neymar nimmt mir mein Handy aus der Hand und sagt dann zu meinem Vater: "Sie bleibt bei mir, da ist sie in Sicherheit." Dann legt er einfach auf und reicht mir mein Handy zurück. Ich gucke ihn geschockt an. "Ich will nicht, dass du bei so einem Menschen lebst." Ich schlucke einmal, ehe ich den Kopf schüttle. "Das geht nicht... Mein Vater würde dich umbringen. Er hält dich ja so schon für eingebildet und arrogant." Jetzt legt Neymar seine Hände auf meine Schulter und guckt mir tief in die Augen. "Das ist mir egal." sagt er dann. Ich gehe einen Schritt zurück und sage dabei: "Mir aber nicht. Und Millionen anderen Menschen wäre es ebenfalls nicht egal. Und Bruna schon gar nicht." Mit diesen Worten drehe ich mich um und mache mich wieder auf den Weg nach Hause.

Neymar's P.o.V

Wow... diese Worte...
Ihr wäre es nicht egal, Millionen anderen auch nicht... und Bruna schon gar nicht.
Mist, Bruna! Na toll, da darf ich mich jetzt auf eine schöne Standpauke gefasst machen, sollte die Presse das mit Lisa und mir heute mitbekommen haben. Die schreiben ja eh nur, was sie wollen und meistens entspricht das dann nicht mal der Wahrheit. Aber Bruna, so eifersüchtig wie sie ist, wird mir dann nicht zuhören und sich das Denken, was sie will.
Ich seufze und mache mich ebenfalls auf den Weg zu mir nach Hause. Dort angekommen ziehe ich mir meine Schuhe aus und lege mich oben sofort in mein Bett. Das heute war ein ziemlich verwirrender, gleichzeitig aber auch schöner Tag. Lisa und ich haben uns näher kennengelernt, das Training an sich lief ziemlich gut...
Müde schließe ich meine Augen und schlafe bald darauf schon ein.

Am nächsten Morgen werde ich unsanft aus dem Schlaf gerissen, weil jemand an meiner Tür klingelt. Genervt ziehe ich mir schnell irgendwas an und gehe dann noch halb schlafend die Treppe herunter. Als ich allerdings die Tür geöffnet habe, hätte ich sie am Liebsten sofort wieder zugeschlagen. Nicht, weil ich Bruna an sich nicht sehen will, sondern weil ich glaube, dass sie etwas aufgeschnappt hat. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen ist sie ziemlich sauer.
Ohne auf eine Antwort zu warten, stürmt sie ins Haus und in die Küche. Verwirrt gehe ich ihr hinterher und beobachte sie eine Weile. Vollkommen aufgedreht läuft sie quer durch die Küche, bis ich sie dann frage, was denn los sei. Daraufhin stockt sie, guckt mich wütend an und kramt in ihrer Handtasche herum. Dann holt sie eine Zeitung hervor und knallt sie auf den Tisch. Ich nehme sie in die Hand und gleich vorne auf dem Titelblatt sieht man ein riesiges Foto von mir und Lisa, wie wir auf dem Trainingsplatz stehen und ich meine Hände auf ihre Schultern gelegt habe.
Ich atme tief durch. "Kannst du mir das erklären?" fragt Bruna aufgebracht, doch ehe ich anfangen konnte, zu reden, winkt sie ab. "Lass' es, ich will es gar nicht wissen." Dennoch regt sie sich geschlagene 20 Minuten weiterhin auf, dass ich sie betrügen würde und das mit einem Mädchen, dass im Gegensatz zu ihr "unbekannt" ist.
"Meine Güte Bruna! Vá por mim! Ich betrüge dich nicht! Ich bitte dich, hör' mir wenigstens zu!" Ich will ihre Hand nehmen, doch sie zieht sie weg. "Das Foto zeigt es doch deutlich!" sagt sie und es klingt fast so, als würde sie weinen. "Das Foto beweist gar nichts. Wie oft muss ich dir noch sagen, dass die schreiben was sie wollen?!" Bruna schluckt, gibt aber immer noch nicht nach. Enttäuscht schüttle ich meinen Kopf. "Unglaublich, dass ich dir vergeben habe. Geh'." Jetzt guckt Bruna mich leicht geschockt an. "Aber Ney! Ich... ich liebe dich doch!" "Ja, das sieht man. Bruna, ich bin es leid, dass du einem Bild mehr Glauben schenkst als mir. Wenn du mich wirklich lieben würdest, würdest du mir wenigstens die Chance geben, es zu erklären. Ich habe dich nicht betrogen. Und jetzt verlass' endlich mein Haus!" Zum Ende hin bin ich lauter geworden als gewollt, sodass Bruna zusammen zuckt und ihre Sachen packt. So schnell, wie sie hier reingestürmt ist, ist sie auch wieder verschwunden. Ich seufze und stütze mich am Tisch ab, während ich versuche, meine Gedanken zu ordnen. Allerdings erscheinen immer nur Lisa's strahlend blaue Augen vor mir, sobald ich nicht mehr über etwas bestimmtes nachdenke.

Lisa's P.o.V

Vor der Hotelzimmertür atme ich noch einmal tief durch, ehe ich anklopfe. Kurz darauf macht meine Vater mir die Tür schon auf und zieht mich rein. Er knallt die Tür zu und wendet sich dann mir zu. Ich schlucke, als ich seinen wütenden Gesichtsausdruck sehe.

Fight Love (Neymar Jr.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt