28||Deutschland

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Mara hat die Pressekonferenz wohl auch gesehen, denn sie hat mich sofort angerufen und gefragt, ob ich weiß, wieso er so geantwortet hat. Ich habe ihr das aller erzählt und schlussendlich auch das von heute. "Lisa! Das musst du in Ordnung bringen!" "Ich weiß, ich will nicht, dass es ihm noch schlechter geht, aber ich kann das höchstens Samstag nach seinem Spiel klären!" "Wieso das denn?" Mist, stimmt... ich habe Mara nicht erzählt, dass ich heute für den Rest der Woche nach Deutschland fliege, um meine Familie wieder zu besuchen...
"Ich fliege noch heute nach Deutschland. Meine Familie besuchen." Eine Weile ist es still am anderen Ende der Leitung, bis Mara tief durchatmet. "Willst du denn mit ihm zusammen sein?" "Ja..." murmle ich und fahre mir einmal durch die Haare. "Dann musst du das wohl wirklich Samstag klären... Hoffen wir, dass er dir das noch glaubt." Ich nicke nur und verabschiede mich dann von ihr. Während ich meinen Koffer packe, gehen mir tausend Gedanken durch den Kopf. Was, wenn er mich jetzt hasst? Wenn er nicht mehr mit mir zusammen sein will? Wenn ich... ihn komplett zerstört habe?

Einige Stunden später komme ich gedankenverloren am Hamburger Flughafen an und warte darauf, von David abgeholt zu werden. "Lisa! Meine Güte, was ist denn passiert?" fragt David mich bestimmt schon öfter, und doch bemerke ich erst jetzt, dass er genau vor mir steht. "Tut mir leid... Ich bin nur ziemlich durcheinander..." stammle ich dann als Entschuldigung. "Na komm, wir gehen jetzt erstmal zu mir und morgen besuchen wir dann auch Mum und Dad. Okay?" Ich nicke und folge ihm durch den Flughafen bis zu seinem Auto. David packt meinen Koffer in den Kofferraum und wir setzen uns in sein Auto.
Die Fahrt über haben wir kein Wort gesprochen und bei ihm angekommen gehe ich wortlos in das Gästezimmer und schmeiße mich auf das Bett. Wenig später kommt auch David rein und mustert mich. "Es ist wegen Neymar, nicht wahr?" fragt er dann und ich nicke leicht. "Ich bin nicht mit ihm zusammen, falls du das wegen der ganzen Zeitungsartikel denkst..." David schüttelt seinen Kopf. "Aber du liebst ihn und wärst gerne mit ihm zusammen." Abermals nicke ich. "Aber ich hab's verbockt." murmle ich und drehe mich auf den Bauch. Hier in Hamburg ist es deutlich kälter und ich kuschle mich in das große Kissen. "Wieso? Liebt er dich nicht?" "Doch, aber... Ist 'ne lange Geschichte..." David setzt sich auf die Bettkante und legt eine Hand auf meine Schulter. Ich atme tief durch und setze mich dann wieder auf. "Also, du kennst doch sicherlich noch Luke, oder?"

Gefühlt Stunden später bin ich endlich fertig. Ich habe ihm alles, wirklich alles, was in der Zeit passiert ist, als er wieder hier in Deutschland war, passiert ist und am Ende hat er mich leicht verwirrt gemustert. "Du liebst ihn, hast ihn aber immer wieder abgewiesen?" Leicht beschämt nicke ich. "Ich kann nichts dafür, so bin ich einfach, seit Luke bin ich so..."
"Warst du deshalb bis heute in keiner Beziehung mehr?" Schnell schüttle ich meinen Kopf. "Das war, weil ich anfangs noch Luke hinterhergetrauert habe, dann aber immer mehr, weil mich die Jungs immer nicht angesprochen haben." David lächelt. "Du suchst dir immer einen raus und bei dem erwischt es dich dann richtig..." Ich senke meinen Kopf. "Hey, das ist doch schön! Man merkt, wie viel er die bedeutet und ich glaube, er wird dir gut tun." "Ich muss es erstmal schaffen, dass er mir, mal wieder, verzeiht... Und ich weiß nicht, ob er das noch einmal kann." "Ich glaube an dich, du schaffst das!" Dankbar lächle ich David an. "Danke David. Ähm, eine kleine Bitte, erzähl' Mum und Dad nichts davon. Wenn, sollen sie ihn erst kennenlernen." David nickt. "Versprochen."

Mum und Dad waren ebenfalls froh, dass ich sie wieder besuche, auch wenn Dad das Ganze nur spielt. Ich glaube, er war doch recht froh, als David und ich wieder gegangen sind.
Es war im Allgemeinen eine echt schöne Woche. Es war toll mit David und ich konnte wieder fröhlich sein. Dennoch war im Hintergrund immer der Gedanke an Neymar und wie ich es anstellen soll, dass er mir verzeiht. Ich bin eigentlich kein Mensch, der große Reden schwingt aber ihm zu zeigen, was ich fühle, traue ich mich auch nicht richtig...

"Mach' dir keinen Kopf, geh' das Ganze ruhig an dann kommen die Worte schon." hat David am Freitag zum Abschied noch gesagt und jetzt stehe ich hier, wieder am Flughafen in Barcelona und warte auf mein Gepäck. Dann verlasse ich das Flughafengebäude und halte nach Mara's Wagen Ausschau. Ziemlich weit hinten und unauffällig kann ich ihn dann irgendwie doch entdecken und steuere auf ihn zu. Auf dem Weg dahin haben einige Paparazzis mich doch entdeckt und machen Fotos. Na toll...
Ich atme tief durch, schmeiße den Koffer in Mara's Kofferraum und schließe ihn dann wieder.
"Woher kommen die, Mrs. Meyer? Waren sie weit weg? Wann genau sind Sie abgeflogen? Hat es einen bestimmten Grund?" Ich ignoriere die ganzen Fragen und steige ein. "Wollen wir los?" fragt Mara auch schon leicht genervt und ich nicke. "Bloß weg von denen."
Mara startet den Motor und fährt los. Zu Anfang kann sie noch nicht sonderlich schnell fahren, weil entweder Fußgänger oder Reporter im Weg waren, schlussendlich sind wir aber doch davongekommen.
Bei mir zuhause sortiere ich meine Sachen aus dem Koffer und packe diesen dann in eine Ecke. Nach kurzem Überlegen räume ich dann alles, was vom Umzug noch auszuräumen war, an seinen richtigen Platz und lasse mich dann geschafft auf meine Couch fallen. Ich atme tief durch und muss eingeschlafen sein, denn als ich das nächste Mal meine Augen öffne, ist es draußen stockdunkel und da ich immer noch auf der Couch liege, habe ich mich hochgequält und bin dann ins Schlafzimmer gegangen. Zum Glück spielt Barcelona erst am Abend, so kann ich noch ausschlafen, sonst würde ich wahrscheinlich wie eine Leiche aussehen...

"Lisa verdammt! Jetzt wach' endlich auf!" Verschlafen öffne ich meine Augen und gucke direkt in Mara's Gesicht. "Wie spät ist es?" "Du hast den ganzen Tag verschlafen! Und das Spiel auch." Schnell setze ich mich auf und gucke mich um. Verdammt, ich wollte das doch... Genau da gucke ich in Ney's verletzte Augen und stehe auf. "Ney, ich..." "Lass' es Lisa, ich will nichts mehr von dir hören." Dann dreht er sich um und geht.

Fight Love (Neymar Jr.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt