10||Alles okay?

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Neymar lächelt mich erst an, doch dann verändert sich sein Blick und er guckt geschockt zu mir. Er setzt sich näher zu mir und nimmt vorsichtig meine Hand. Als ich auch sehe, dass einige Glassplitter von der Glühbirne sich in meine Haut gegraben haben, schlucke ich. Das ist mir den ganzen Weg hierher nicht aufgefallen, dafür tut es jetzt umso mehr weh... "Komm' mit. Wir müssen das verarzten." Er nimmt meine andere Hand, zieht mich hoch und dann hinter sich her in sein Bad. Dort kramt er in einem Schrank nach etwas und bittet mich dann, mich zu setzen. Ich tue wie geheißen und kurz darauf kommt Neymar auch schon mit einem Verband, einer Pinzette und Desinfektionsmittel. Das Mittel und den Verband stellt er erst noch neben mich und macht sich daran, die einzelnen Glassplitter aus meiner Hand zu entfernen. Das ein oder andere Mal zucke ich zusammen, da der Splitter entweder ziemlich tief saß oder Neymar auf eine andere Wunde gefasst hat. Ney hat sich dann jedes Mal sofort entschuldigt, doch ich habe abgewunken.
"Das könnte jetzt etwas brennen." meint er noch, als er das Desinfektionsmittel zur Hand nimmt und anfängt, meine Hand damit einzusprühen. Ich ziehe scharf die Luft ein und balle meine freie Hand zur Faust, als das Brennen bereits nachlässt. Ich gucke wieder zu meiner Hand und presse meine Lippen kurz aufeinander. Ney fängt an, meine Hand vorsichtig in einen Verband zu wickeln, sodass man bald darauf nichts mehr von meinen Verletzungen sieht. "Fertig." meint er gedankenverloren, als er das Ende des Verbandes festgeklebt hat. "Danke Ney..." murmle ich, während ich meine Hand betrachte. "Desencana." sagt Neymar leicht lächelnd und steht dann wieder auf. Ich folge ihm zurück ins Wohnzimmer, wo wir uns wieder auf die Couch setzen. "Darf... darf ich fragen, was passiert ist?" Ich schlucke, dann nicke ich vorsichtig.

"Naja, ich habe ja bald einen festen Vertrag hier in Barça, da wollte ich mir eine kleine Wohnung mieten, da meine Familie wieder zurück nach Deutschland musste. Also habe ich mich im Internet ein wenig umgeschaut und schlussendlich eine niedliche, kleine Wohnung gefunden. Nachdem meine Familie dann wieder abgeflogen ist, bin ich sofort da hingefahren. Ich habe hier auch noch den Zettel, auf dem Adresse und so weiter steht." Ich krame den Zettel aus meiner Hosentasche und reiche ihn Neymar. Als er die Adresse gelesen hat, guckt er mich schockiert an. "Lisa, das ist in einer der gefährlichsten Gegenden Barcelonas!" Ich nicke. "Das habe ich dann auch gemerkt. Alle Häuser sahen echt heruntergekommen aus und nicht wirklich einladend. Als ich dann an der Tür geklingelt habe..." Ich schlucke und fahre dann fort: "...hat mir so ein Typ aufgemacht und als ich ihn gefragt habe, ob das das Haus ist, dass zum Verkauf steht, hat er gesagt, dass er gar kein Haus verkauft und mich reingezogen. Naja... dann..." Neymar versteift sich sofort ein wenig und guckt zu mir. "Hat... hat er..." Ich schüttle meinen Kopf. "Nein, ich konnte vorher noch weglaufen." Ich senke meinen Blick und betrachte meinen Verband. Als Ney mich dann allerdings zu sich zieht und umarmt, schlinge auch ich meine Arme um ihn und vergrabe mein Gesicht in seiner Schulter.
"Neyney! Ich bin wieder..." Erschrocken löse ich mich von Neymar, der nicht weniger geschockt zu Bruna guckt, die erst vollkommen verwirrt scheint. Dann allerdings verengt sie ihre Augen zu Schlitzen und mustert mich aus diesen.
Da ich nicht so recht weiß, was ich sagen oder machen soll, stehe ich auf und verlasse den Raum, auch wenn Neymar mir noch sagt, dass ich bleiben kann.
Ich will gerade die Treppe hochgehen, als ich Bruna irgendwas rufen höre. Also bleibe ich stehen und versuche, so viel wie möglich von ihrem Gespräch mitzubekommen.
"Und für sie hast du mich verlassen?!" "Nein. Ich bin nicht mit ihr zusammen. Ich habe mit dir Schluss gemacht, weil ich das alles nicht mehr konnte." Verwirrt ziehe ich eine Augenbraue nach oben. "Du konntest mich also nicht mehr lieben? Ist das dein Ernst?" Neymar seufzt. "Nein, ich konnte nicht mehr. Dauernd hast du deine Wut an mir ausgelassen und immer, wenn etwas in der Zeitung über mich stand, was dir nicht passte, hast du diesem Artikel eher geglaubt als mir! Bruna, so kann eine Beziehung nicht funktionieren!" Ich höre etwas knallen und kurz darauf Bruna, die sichtlich sauer scheint: "Glaub' ja nicht, dass du wieder zu mir kommen kannst, wenn du realisierst, dass du mich noch liebst!" Kurz darauf kann ich Schritte hören, die auf mich zukommen, weshalb ich schnell ins Bad gehe und so tue, als würde ich die Tür gerade öffnen. Als Bruna mich sieht, kommt sie zu mir und sagt leise, aber bedrohlich: "Du hast alles kaputt gemacht." Dann stolziert sie an mir vorbei und knallt die Haustür hinter sich zu, sodass ich zusammenzucke.
Nachdem ich kurz noch auf die Tür geguckt habe, gehe ich jetzt zurück zu Ney ins Wohnzimmer, doch als ich ihn sehe, weiten sich meine Augen. Er guckt vollkommen neben der Spur auf die Stelle, wo Bruna vorher noch gestanden haben muss und hält sich seine Wange. "Hat sie dir... eine verpasst?" frage ich leise, aber ungläubig. Immer noch neben der Spur nickt Neymar leicht. Langsam gehe ich auf ihn zu und nehme seine Hand, die auf seiner Wange liegt. "Sieht nicht schlimm aus. Ist nur ein bisschen rot. Ist sonst alles in Ordnung?" Ich gucke von seiner Wange in seine Augen. Er hat seinen Blick endlich wieder gelöst. "Ja... geht schon." sagt er nur und erst jetzt fällt mir auf, wie nahe wir uns eigentlich sind. Neymar scheint es nicht im Geringsten zu stören, auch nicht, dass ich seine Hand immer noch halte.
Ich allerdings habe mir ja gesagt, dass ich mich nicht in ihn verlieben werde, weshalb ich seine Hand loslasse und einen Schritt zurück mache. Vielleicht verletze ich ihn damit, aber ich will ihn nur schützen. Ich will nicht, dass seine Leistungen beeinträchtigt werden, nur weil er sich beispielsweise um mich sorgt oder so...
Zwischen uns herrscht eine unangenehme Stille, weshalb ich mich räuspere und sage: "Also, ich glaube, ich sollte gehen..." "Wohin?"
Mist, stimmt ja, ich habe noch keine eigene Wohnung. "Ääh, ich glaube, in ein Hotel, damit ich wenigstens irgendwo schlafen kann..."

Fight Love (Neymar Jr.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt