Taehyung
Nervös starre ich mein Handy an und stecke es dann seufzend wieder weg, als ich die Uhrzeit nachgeschaut habe.
"Er ist immer noch nicht hier", murmle ich, woraufhin Jimin besorgt nickt. Inzwischen ist es schon zehn Uhr und es ist keine Spur von Jungkook zu sehen.
Da ich die Warterei langsam satt habe, hole ich mein Handy ein zweites Mal hervor, entsperre es und tippe den Chatverlauf mit mir und dem Jüngeren an.
Jungkook
Wo steckst du?
Es dauert eine ganze Weile, bis Jungkook online kommt und die Nachrichten liest. Dann dauert es wieder einige Minuten, bis mir schliesslich geantwortet wird.
Ich bin krank
"Oh, der Arme", höre ich Jimin sagen, der unauffällig hinter mich getreten ist und so stumm mit liest. Ich nicke zustimmend und tippe eine weitere Frage ein.
Ist es etwas sehr ernstes?
Fieber, Heiserkeit, keine Energie, Husten - das Übliche, nichts besonderes.
Kümmert sich deine Mum auch gut um dich?
Sie muss arbeiten, Tae
"Alles klar", verkünde ich laut und stecke mein Handy ein, ohne auf seine Worte zu antworten. "Was?", fragt Jimin sichtlich verwirrt, als ich aufstehe und meine Hände in die Jackentaschen schiebe. "Ich bin dann mal weg", informiere ich ihn knapp. "Wie jetzt", lacht der Ältere auf, "Du willst zu Kookie?"
"Aber natürlich. Jemand muss doch für ihn da sein!", erwidere ich, als wäre es das selbstverständlichste auf dieser Welt - was es ja auch ist. Man kümmert sich um seine Freunde, oder etwa nicht? "Sieh mal, ich wäre der Erste, der dich begleitet, aber Jungkook will niemanden um sich haben, wenn er krank ist. Ich hab es selbst probiert, er verlangt, dass du gehst", erklärt Jimin mir ruhig. Ich schnaube und winke ab. "Mir ist egal, was er will. Er ist krank und braucht Pflege, sobald er gesund ist, kann er mich von mir aus wünschen, wohin der Pfeffer wächst!"
Der Braunhaarige seufzt tief und murmelt leise etwas von wegen: "Sturer Idiot", bevor er die Schulter strafft und nickt. "Sag mir dann, wie's gelaufen ist", verlangt er. Ich grinse schief und nicke, bevor ich aufstehe und den Park verlasse, in den wir gegangen sind, nachdem wir beschlossen haben, zu schwänzen.
Es dauert nicht lange, bis ich in die Strasse einbiege, in der Jungkook und ich wohnen. Zuversichtlich laufe ich durch den Vorgarten, die Stufen zur Haustür hinauf und klinge dort. Geduldig warte ich ab, bis nach einigen Minuten die Tür auch aufgeht.
Vor mir steht Jungkook, blass wie ein Gespenst, mit glasigen Augen und ohne jegliche Energie. "Ach du Scheisse", murmle ich leise und mustere den Schwarzhaarigen von oben bis unten, der mich ansieht und verwirrt die Augenbrauen zusammenzieht. "Ab ins Bett mit dir!", verlange ich und will eintreten, als er mir die Hand auf die Brust legt und mich so daran hindert. "Du willst mich ernsthaft in dem Zustand wegschicken?", spotte ich beinahe, woraufhin er nickt und mich weiterhin anschaut.
"Jungkook, jemand muss sich um dich kümmern, also mach nicht so ein Theater, es ist nichts schlimmes dabei, wenn du krank bist!", verdrehe ich die Augen. Doch wieder schüttelt er nur vehement den Kopf.
Ich seufze und mache Anstalten mich umzudrehen, wodurch er seine Hand von meiner Brust gleiten lässt und sie wieder schlaff neben seinem Körper hinabhängt. Er scheint zu denken, ich verschwinde tatsächlich, doch im nächsten Moment schiebe ich hastig einen Fuss zwischen Tür und Rahmen, damit er sie nicht einfach zu machen kann, schiebe mich in den Flur hinein und hebe Jungkook wie eine Braut hoch.
Der Jüngere gibt einen überraschten Laut von sich und schlingt die Arme um meinen Hals, bevor er mir protestierend gegen die Schulter boxt. "Stell dich nicht so an!", verlange ich, "Als ob ich dich so alleine lassen würde - du hast sie ja nicht mehr alle!"
Während er mir stumm protestierend mitteilt, wie sehr er mich weg haben will, ziehe ich kurz meine Schuhe aus und trage Jungkook noch immer in den Armen, die Treppe hoch, zu seinem Zimmer. Dessen Tür stosse ich mit meinem Bein auf, bevor ich den dunklen Raum betrete und ihn ins Bett lege.
"Und hier bleibst du, verstanden?", weise ich ihn an, woraufhin er zwar einen Schmollmund macht, aber schlussendlich doch nickt. "Gut", seufze ich, "Ich mache dir einen Tee, in Ordnung?"
Wieder ein einfaches Nicken, woraufhin ich mich umdrehe und zur Tür gehe. Unten in der Küche, durchsuche ich erstmal alle Schränke nach einer Pfanne. Als ich endlich eine gefunden habe, fülle ich sie mit Wasser, schalte den Herd ein und mache mich auf die Suche nach einer Tasse und Tee, was ich beides bei meiner Suche zuvor noch irgendwo gesehen, aber natürlich nicht rausgenommen habe.
Als ich alles habe, sogar Honig konnte ich finden, und das Wasser kocht, giesse ich dieses in die grosse Tasse mit dem Teebeutel, kippe zwei Löffel Honig hinein und mache mich damit zurück in Jungkooks Zimmer.
Der Schwarzhaarige liegt noch immer brav im Bett, doch anders als zuvor, zittert er nun am ganzen Leib. "Sobald ich einen Fiebermesser finde, sage ich es dir", lächle ich schwach, während der Jüngere sich aufsetzt und mir die Tasse abnimmt, um daraus zu trinken.
"Achtung, der ist noch heiss!", warne ich ihn. Leider etwas zu spät, denn er berührt das Getränkt bereits und zuckt dementsprechend sofort zurück und verzieht schmerzerfüllt das Gesicht. Leise lachend nehme ich ihm die Tasse wieder ab und stelle sie auf den Nachttisch. "Soll ich eine zweite Decke auftreiben?", frage ich leise, als sein Körper wieder zu zittern beginnt.
Jungkook schüttelt den Kopf, hustet ein wenig und streckt dann die Arme aus, bevor er mich mit grossen Kulleraugen anschaut. Etwas verwirrt lasse ich die Szene auf mich wirken, bis ich begreife, was er mir damit sagen will. "Wie jetzt - ich soll mit dir kuscheln?", hake ich nach. Er nickt, wobei sich ein roter Schimmer auf seine Wangen legt.
Ich kann das Lächeln nicht verkneifen, dass auf meinen Lippen Platz findet. Anstatt mir Sorgen darum zu machen, ich könnte angesteckt werden, überlege ich gar nicht erst lange, sondern krabble auf das Bett. "Dann mach Platz", verlange ich.
Der Schwarzhaarige wartet, bis ich es mir bequem gemacht habe, bevor er zu mir hinrutscht und zulässt, dass ich meine Arme um ihn schlinge und ihn an mich drücke, nachdem ich die Decke über uns ausgebreitet habe. "Versuch etwas zu schlafen", murmle ich leise und spüre, wie er gegen meine Brust nickt, an der er sein Gesicht vergraben hat, "Schlaf ist die beste Medizin."

DU LIEST GERADE
Stutter [Vkook]
FanficEr redet nicht. Das ist wohl das erste, was Taehyung einfällt, wenn man ihn fragt, wie sein neuer Tischnachbar ist. Er scheint nicht einsam zu sein, bloss sehr schweigsam. Was Taehyung nur nicht weiss, ist, dass es Jungkook sehr schwer fällt, zu s...