°29

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Taehyung

Von meiner plötzlichen Aktion überrumpelt, macht er einen Schritt rückwärts, doch anstatt, dass er sich gänzlich von mir los reisst oder mich wegschubst, bleibt er dann stehen, wie erstarrt.

Einige Sekunden lang, geschieht gar nichts mehr, ich merke, wie mich die Angst packt, vor dem, was passieren wird, wenn ich von ihm ablasse und ich überlege mir bereits eine schlaue Ausrede, als ich den leichten Druck spüre, was mir sagt, dass er erwidert.

Der Farbroller muss ihm aus der Hand gerutscht sein, denn ich höre nur, wie etwas dumpf auf dem Boden aufschlägt. Ein Lächeln unterdrückend, konzentriere ich mich noch ein paar Sekunden auf den Kuss, bevor ich mich sachte von ihm löse, meine Hände jedoch ruhen lasse, wo sie sind. Jungkooks Augen flattern auf und er sieht mich verwirrt und mit grossen Augen an, was unglaublich niedlich aussieht. 

Er scheint noch nicht ganz zu realisieren, was gerade abgelaufen ist, aber er hat mich schon mal nicht weggestossen, das verbuche ich als Erfolg ein. Ich merke, wie sich die Fragen in seinem Kopf bilden und er schon Anstalten macht, den Mund zu öffnen und mich mit diesen zu bombardieren, aber ich beschliesse, die Tatsache, dass er nicht ganz mitkommt, auszukosten und küsse ihn ein weiteres Mal.

Diesmal küsst er wesentlich schneller zurück und ich kann seine Hände auf meiner Schulter und in meinen Haaren spüren. Seine Lippen sind wie etwas, dass man unglaublich gerne hat. Sobald man einmal davon kostet, möchte man mehr davon. Ich mache einen Schritt vorwärts, merke, wie er den Griff festigt und meine Bewegungen unsicher nachmacht. Schliesslich landen wir beim Bett, auf das er sich ohne zu zögern fallen lässt und mich mitzieht. 

Ich kann mich gerade über neben seinem Kopf in der Matratze abstützen, sodass ich ihn nicht mit meinem Gewicht erdrücke. Wir unterbrechen den Kuss nur, um kurz etwas Luft zu holen, Sekunden später schon, attackiere ich seine Lippen wieder.

Wir hätten wohl noch länger so weiter gemacht, wenn mich nicht das laute "Ach du Scheisse!" in der Tür dazu bringen würde, auf der Stelle von Jungkook abzulassen und mich aufrecht zu setzen.

Während Jungkook sich erst atemlos auf seinen Unterarmen abstützt, sehe ich bereits zur Tür und sehe Jimin, der uns schockiert anstarrt. "Hey?", meine ich etwas unsicher, mustere ihn weiterhin und versuche herauszufinden, was in seinem Kopf vorgeht. Er sieht ziemlich überrascht aus und ihm scheinen zudem die Worte zu fehlen.

Ich wüsste ja ehrlich gesagt auch nicht, wie ich reagieren sollte, wenn ich ihn und Jungkook beim Knutschen erwische.

Dann allerdings schüttelt der Älteste den Kopf und hebt beide Hände, auch die in der er eine Tüte hält, wie zur Kapitulation. Nun wirkt er wesentlich ruhiger, auch wenn ich die Fragezeichen förmlich sehen kann. "Ich werde nicht nachfragen", sind seine Worte, "Also, habt ihr... immer noch Hunger?"

Jungkook nickt auf die Frage heftig und setzt sich auf, ehe er etwas von mir wegrutscht. Jimin hockt sich ebenfalls auf das Bett und packt aus der Tüte das Essen, dass er gekauft hat.

~~~

Seufzend strecke ich die Hand aus, nach der Tasse, die auf meinem Nachttisch steht und trinke einen Schluck der warmen Milch daraus. Mittlerweile ist es zwei Uhr morgens und ich finde keinen Schlaf. 

Das liegt dann wohl daran, dass mir das von gestern nicht mehr aus dem Kopf geht. Es hat sich nicht falsch angefühlt, im Gegenteil. Ich hätte ihn gerne mehr geküsst. Aber es liegt ja auch nicht an den Küssen, dass ich einfach nicht einschlafe, vielmehr ist es, wie Jungkook mich danach behandelt hat.

Er hat zwar jeden Kuss erwidert, aber danach, als Jimin wieder da war, hat er mich nicht einmal mehr angesehen. Er war irgendwie kalt und ich kann mir vorstellen, dass er die ganze Sache bereits wieder bereut. Seufzend lasse ich mich zurück in die Kissen sinken und ziehe die Decke über mein Gesicht. Jungkook bereut es vielleicht, aber ich nicht. 

Stutter [Vkook]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt