Stutter [Vkook]

°21

Jungkook

Empört schubse ich Taehyung, der nur lacht und weiter auf dem Controller herumdrückt... oder wohl eher auf diesen einhämmert.

Ich wusste nicht, wie aggressiv diese Kämpfer-Spielchen machen, bis ich eins mit Tae angefangen habe. Nun sitzen wir hier, seit Stunden und spielen eine Runde um die andere. "Du schlägst mich niemals!", brüllt er abenteuerlustig und vollführt mit seinem Spieler einen eleganten Sprung, bevor er meiner Figur kräftig in den Magen tritt.

Ich hätte jetzt wohl ein lautes "Hey!", geschrien, aber ich lasse es, stattdessen kassiert er wieder meinen Ellbogen in die Seite, bevor ich beginne, wütend auf seinen Spieler einzuschlagen. "Hörst du wohl damit auf?!", lacht er nun, wehrt ein paar Schläge ab und wendet irgendeine Combo an, die mich so hart trifft, dass es mich meine verbliebenen Kräfte kostet.

Empört starre ich den Bildschirm an, der meine am Boden liegende Figur zeigt und Taehyung als den Sieger kennzeichnet. "Ich sagte doch, du schlägst mich nicht", meint der selbstzufrieden und richtet seine Klamotten, bevor er sich wieder richtig hinsetzt und die Decke bis zu unserem Oberkörper hochzieht. Ich habe ihm ein paar Klamotten geliehen, damit er nicht in den unbequemen, engen Jeans herumlaufen muss. 

Dann hat er uns beiden Tee gemacht und Zwieback irgendwoher aufgetrieben. Während Tae bereits seine neue Spielfigur wählt, beginne ich kräftig zu husten und nehme einen Schluck vom Kamillentee. "Zeig mal",  verlangt er plötzlich und dreht meinen Kopf, sodass ich ihn ansehe. Konzentriert legt er seine grosse Hand an meine Stirn und ich seufze leise, denn die Wärme, die er ausstrahlt, tut gut. Ich sollte erwähnen, dass ich mit einer fetten Jacke hier sitze und eine Wärmeflasche unter meinen Füssen liegen habe, die in kuschelige Socken gesteckt worden sind.

Mit geschürzten Lippen nimmt er seine Hand wieder weg, woraufhin mich auch die wenige Wärme von zuvor aufhört zu durchströmen. "Hm", macht er leise, "Du scheinst noch nicht wirklich Fieberfrei zu sein", erklärt er mir dann. 

Schulterzuckend rutsche ich zu ihm hin, woraufhin Tae einen Arm um meine Schulter legt und schmunzelnd auf mich hinunter schaut, als ich meinen Kopf an seiner Brust ablege. "Du solltest öfter krank sein. Dann bist du ziemlich Kuschelbedürftig", grinst er halblaut, wofür er einen Schlag mit meinem Controller kassiert.

"Ist doch wahr! Sieh dich an, du klebst praktisch an mir!", neckt er mich weiter. Ich werfe ihm einen anklagenden Blick zu, ehe ich mich auf den TV konzentriere und mir meinen Spieler aussuche. "Bereit, die nächste Niederlage zu kassieren?", grinst er spöttisch und knufft mir in die Seite. Ich schnaube abfällig.

Diesmal gewinne ich auf jeden Fall, das ist ein Versprechen!

Die Runde startet relativ gut für Tae, er schafft, einigen Schaden an mir anzurichten. Allerdings habe ich nicht vor, ihn so einfach gewinnen zu lassen und beginne, nach ein paar geglückten Abwehrungen, auf seine kleine, muskelbepackte Figur einzuschlagen. Mit einem kräftigen Tritt befördere ich sie auch zu Boden und warte mit einem kleinen Grinsen, bis sie wieder aufsteht.

"Hast du dir Mut angetrunken?", höre ich ihn fragen, als wir beide auf den Controllern herumdrücken. Schliesslich ist es dann eine, mir schleierhaft, wie ich sie angezettelt habe, Wirbelattacke, die seiner Figur das Leben aushaucht.

Triumphierend sehe ich zu ihm auf, sehe, wie Tae den Controller aufs Bett pfeffert und mich anstarrt. "Was erlaubst du dir?", fragt er und ich lache auf. Recht zufrieden, sehe ich ihn weiter an, drücke mit meinem Blick wohl ein "Siehst du?", aus, was ihm nicht sehr zu gefallen scheint.

Ehe ich mich versehe, hat er mich gänzlich aufs Bett geschubst und lehnt sich über mich. "So geht das nicht, respektloser, kleiner Hase", grinst er halblaut, wofür ich ihm einen verwirrten Blick schenke. Wieso nennt er mich Hase?

Bevor ich ihm die stumme Frage stellen könnte, spüre ich seine Hände, die beginnen mich auszukitzeln, wo sie können. Ich bin schon von Klein auf immer ausgesprochen kitzlig gewesen, weswegen seine Aktion gut funktioniert. Lauthals lachend, strample ich unter ihm und versuche, mich aus seinem Griff zu winden, was aber überhaupt nicht klappt. Taehyung scheint grossen Spass daran zu haben, mir das anzutun, denn aufhören will er auch nicht ,als ich meine Hände auf seine Brust lege und ihn von mir drücken will.

Nach Luft japsend ziehe ich die Schultern an, als seine Finger zu meinem Hals wandern, um mich auch dort zu attackieren.

Was ihn schlussendlich stoppen lässt, ist das geräuschvolle Räuspern von der Tür aus. Während Taehyung sich mit einem verlegenen Grinsen hinsetzt, drehe ich nur atemlos den Kopf zur Tür und erblicke Mum. Mit schief gelegtem Kopf steht sie da, eine Hand in die Hüfte gestemmt, die zweite auf der Türklinke liegen und ein amüsiertes Grinsen auf den Lippen.

"Ich denke wohl kaum, dass das die richtige Art ist, einen Kranken zu pflegen", meint sie trocken an Taehyung gerichtet. "Doch natürlich!", widerspricht er sofort und deutet auf mich, "Er hat viel geschlafen und nach Schlaf ist Lachen die beste Medizin, oder nicht?"

Seine Worte entlocken meiner Mutter ein Lachen, sie mustert erst ihn, dann mich. "Wie geht's dir?", fragt sie mich fürsorglich. Mit einem kleinen Lächeln strecke ich ihr einen Daumen nach oben hin. "Na dann", meint sie und seufzt, "Ich will euch nicht weiter stören. Aber bitte sorg dafür, dass er nicht kollabiert."

Taehyung lacht auf ihre Worte hin, nickt aber und Mum verschwindet wieder aus meinem Zimmer. "Ich mag deine Mutter", bemerkt Tae augenblicklich, "Eine nette Frau."

Ich nicke zustimmend. Meine Mum ist toll, das auf jeden Fall. "Aber genug davon", grinst er und lehnt sich wieder über mich. Ich will mich bereits aufsetzen, um vom Bett zu flüchten und das Weite zu suchen, als er mich auf der Matratze festnagelt, in dem er sich auf mich setzt.

 "Zurück zu dir, Hase!" Mit diesen Worte, und meinem erneuten Lachen, noch bevor er wieder angefangen hat, beginnt er ein weiteres Mal, mich auszukitzeln.