Jungkook
"Kookie!", kann ich Jimins Stimme über den ganzen Hof hinweg jubeln hören. Ich suche den Platz nach dem kleinen, Braunhaarigen ab, aber schaffe es nicht mehr, ihn zu finden und mich auf ihn gefasst zu machen, als er auch schon von hinten auf meinen Rücken springt und sich an mir fest klammert, wie ein Koala Baby.
"Ch-Chim!", jammere ich lauthals und halte ihn instinktiv an den Kniekehlen fest, dass er nicht runterfällt. Der Ältere lacht heiter und wickelt seine Beine um meine Hüfte. "Geht's dir wieder besser?"
"We-wenn du m-m-mich we-eit-er a-als Spiel-p-platz b-benutzt ba-ald n-nicht m-mehr", antworte ich trocken, was ihn wieder nur laut lachen lässt.f
"Schön, dass du wieder da bist. Ich habe dich vermisst", höre ich ihn sagen, woraufhin ich leicht lächle. "I-ich d-dich au-uch."
Er lässt endlich von mir ab und ich kann erleichtert durchatmen und mich zu ihm umdrehen und ihm ein kleines Lächeln schenken. "Wo ist Tae?", fragt er dann und legt neugierig den Kopf schief. Ich zucke mit den Schultern. Als ich ihn abholen wollte, war er nicht Zuhause, so sagte es mir seine Mutter. Sie meinte, er sei schon losgegangen, also habe ich mich dann aufgemacht, um ihn vielleicht einzuholen, und den Rest des Weges gemeinsam zu laufen, doch ich habe ihn die ganze Zeit über nicht gesehen und dass er anscheinend auch nicht hier ist, beunruhigt mich doch ein wenig.
Was, wenn ihm etwas passiert ist?
Ich komme aber gar nicht dazu, mir wirklich Sorgen um ihn zu machen, als er auch schon am Schultor auftaucht, völlig gelassen und in einer Hand einen Coffee-to-go.
"Hi", begrüsst er und mit einem Lächeln und nippt an dem heissen Getränk. Während Jimin ihn fröhlich begrüsst, nicke ich ihm mit einem Lächeln zu. "Geht es dir besser?", erkundigt auch Tae sich und legt dabei den Kopf schief. Wieder beantworte ich die Frage mit einem Nicken.
"Krieg ich 'nen Schluck?", fragt Jimin auf einmal und deutet auf den Becher. Taehyung schüttelt bloss den Kopf. "Keine Chance. Ich bin eine Viertelstunde für den angestanden, ich geniesse den allein!" Das erklärt dann auch, wieso er unauffindbar war, auf dem Schulweg.
Chim zieht eine Schnute, ich nebenbei versuche mein Glück ebenfalls. Fragend strecke ich die Hand nach dem Becher aus, blicke ihn bittend mit grossen Augen an und hoffe, ich kriege etwas von dem geliebten Kaffee. Tae schürzt die Lippen, sein Blick huscht zu Jimin, der uns still beobachtet und wohl erwartet, dass er diesmal ebenfalls nein sagt.
Zu seiner und auch meiner Überraschung grinst er aber plötzlich und händigt mit den Becher aus. "Der Rest ist für dich", grinst er dabei, was mich breit lächeln lässt und bevor Jimin sich von dieser Handlung erholt hat, habe ich die letzten Schlücke getrunken.
"Moment mal!", protestiert er dann laut, "Das ist nicht fair! Ich bin eurer Hyung! Du hättest mir den Kaffee kaufen sollen, respektloser Bengel!" Wir beide brechen in Lachen aus, während Jimin versucht, ernsthaft wütend zu wirken. "Ja, ja, Hyung", lächelt Taehyung neckend, legt einen Arm um meine Schulter und läuft mit mir los, zum Schulgebäude.
Ich schmiege mich näher an ihn und seufze leise. Zwar bin ich nicht mehr krank, aber ich habe mich in den paar Tagen irgendwie an seine Wärme gewöhnt und finde es schön, wenn ich sie wieder spüren kann. Wir betreten das Gebäude, können uns aber gar nicht erst zu unseren Spinden aufmachen, da wir von einem Lehrer angesprochen werden, den ich nicht kenne, aber Taehyung anscheinend.
"Taehyung, könnten du und dein Freund vielleicht kurz einige Materialien aus dem Keller in den obersten Stock bringen?", fragt er ihn. Der Ältere runzelt die Stirn. "Etwa tragen?", hakt er nach. Der Lehrer lacht und schüttelt den Kopf. "Natürlich nicht. Ihr könnt den Aufzug benutzen, dann müsst ihr nur einmal alles bis zu meinem Zimmer tragen. Geht das in Ordnung?", fragt er ihn.
Langsam nicht der Ältere. "Klar, machen wir doch", willigt er ein und kriegt den Schlüssel für den Aufzug ausgehändigt, ehe er mich mitschleppt.
Wir Schüler dürfen den Aufzug nur dann benutzen, wenn wir mit Krücken oder gar im Rollstuhl unterwegs sind, manchmal auch für schwere Lasten, aber sonst nie. Umso mehr freut man sich also, wenn man das Ding endlich benutzen darf.
Tae aktiviert den Aufzug mit dem Schlüssel, die Türen öffnen sich und wir betreten den Stahlkasten. Er drückt die Taste für den Keller und das Gefährt setzt sich in Bewegung. Es dauert nicht wirklich lange, bis wir unten angekommen sind und Taehyung aus dem Stahlkasten hüpft. Er steuert auf einige Stapel Bücher zu, die mit einem Namen angeschrieben wurden, der vermutlich der des Lehrers ist.
Gemeinsam bringen wir die Stapel in den Aufzug, ehe der Ältere die Taste für das oberste Stockwerk drückt. Wieder setzt sich der Stahlkasten in Bewegung, doch plötzlich rüttelt es auf einmal, ein komisches Geräusch erklingt und er stoppen.
Als die Türen sich nicht öffnen, als Taehyung ein paar Mal auf die entsprechende Taste gedrückt hat, realisieren wir beide, dass der Aufzug ausgefallen sein muss.
Wir stecken fest.

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Stutter [Vkook]
FanfictionEr redet nicht. Das ist wohl das erste, was Taehyung einfällt, wenn man ihn fragt, wie sein neuer Tischnachbar ist. Er scheint nicht einsam zu sein, bloss sehr schweigsam. Was Taehyung nur nicht weiss, ist, dass es Jungkook sehr schwer fällt, zu s...