Stutter [Vkook]

°27

Taehyung

Jimin schüttelt ungläubig den Kopf und lässt seinen Blick durch mein Zimmern wandern. "Kannst du mir sagen, wer aus dem Nichts heraus, einfach diesen Einfall hat?", möchte er dann wissen und sieht zu mir.

Ich zucke mit den Schultern und grinse leicht. "Ich - offensichtlich", erwidere ich trocken. Der verdreht die Augen. Wieder ist es still zwischen uns, ich warte gespannt seine Antwort ab. Der Braunhaarige verdreht seufzend die Augen und legt sich auf seinen Bauch, ehe er seinen Kopf in seine Hände abstützt und zu mir hoch linst.

"Du willst also genau jetzt dein Zimmer neu streichen und umstellen?", hakt er nach und seufzt am Ende. Mit einem breiten Grinsen und einem Nicken bestätige ich seine Worte und sehe amüsiert dabei zu, wie er laut aufstöhnt und sein Gesicht in meinem Bettlaken vergräbt. "Du denkst doch nicht, ich mache das wirklich mit", nuschelt er, was mich zu einem Lachen verleitet.

"Und wenn Jungkook mithilft?", schlage ich vor, sodass er wieder aufschaut und dabei nun auch halbwegs grinst. "Aber nur, wenn er mitmacht", lautet Jimins Antwort und ich greife zu meinem Handy, um meinen Nachbarn anzurufen und herzubestellen.

Während ich seinen Kontakt antippe und Anrufen wähle, stehe ich vom Bett auf und laufe zum Fenster, um einen Blick auf das nebenan stehende Haus zu werfen. Ich kann Jungkooks Zimmerfenster erkennen, aber mehr leider auch nicht. Allerdings nimmt der Dunkelhaarige kurz darauf auch schon ab und ich höre seine Stimme durch mein Handy: "T-tae?"

"Hey, Kookie", meine ich und grinse Jimin kurz an, bevor mein Blick wieder zum Fenster wandert, "Hast du heute noch etwas vor?"

Kurz herrscht Stille am anderen Ende. "Ne-in. W-wieso?", höre ich dann und kann erkennen, wie der Jüngere aus dem Fenster schaut, zu meinem. Ich hebe die Hand und winke fröhlich. "Jimin und ich wollten mein Zimmer auffrischen. Hast du Lust uns zu helfen?" Ich kann erkennen, wie Jungkook die Stirn runzelt und kurz das Handy vom Ohr nimmt und anstarrt, als wolle er sichergehen, dass er mit der richtigen Person spricht. "W-wie, je-jetzt g-gleich?"

"Ja, jetzt gleich", antworte ich amüsiert und kann ein Seufzen hören. "V-von mi-mir aus." Ohne meine Antwort abzuwarten, legt er auf, wirft mir einen letzten Blick durch das Fenster zu und entfernt sich dann auch von diesem. "Alles klar, lass uns die Farbe aus dem Keller holen!" bestimme ich und werfe mein Smartphone achtlos auf das grosse Bett. 

Jimin rappelt sich seufzend auf und trottet mir nicht ganz so motiviert hinterher. "Ich hatte gehofft, er würde 'Nein' sagen", jammert der Kleinere, "Wer will schon freiwillig an einem Samstag arbeiten?"

"Das wird lustig!", antworte ich lediglich. Gemeinsam suchen wir den Keller auf und holen vom obersten Brett des Regales, dort drinnen, die beiden Farbkessel, die mein Vater hier mal verstaut hat, für den Fall, dass jemand etwas streichen will.

Als ich Jimin einen der Kessel aushändige, beäugt er diesen skeptisch. "Blau?", hakt er nach. "Blau ist hübsch", erwidere ich kurz angebunden und nehme die nötigen Utensilien, darunter auch drei Farbroller hervor und drehe mich zu dem Braunhaarigen um.

Gemeinsam laufen wir die Treppe hoch, zum Erdgeschoss, wo ich bereits Jungkooks leise Stimme im Eingangsflur hören kann, da Mum sich mit ihm unterhalten muss. "Kookie!", begrüsse ich ihn erfreut und ignoriere Mum, da ich den Jüngeren direkt in eine feste Umarmung ziehe, die er etwas perplex erwidert.

"Schön, dass du uns helfen willst", grinse ich, kaum löse ich mich von ihm. Er verdreht die Augen. "I-ich hä-hätte a-auch g-g-gar ke-eine a-andere W-Wahl ge-gehabt", stellt er klar. "Stimmt. Hättest du nicht", stimme ich ihm zu, umfasse sein Handgelenk und ziehe ihn aus dem Eingangsflur zu den Treppen. Ohne etwas zu sagen, hebt Jungkook den Farbtopf auf, den ich abgestellt habe, um ihn zu begrüssen, während ich die Farbroller und die Zeitungen, sowie das Klebeband zum Abdecken wieder in die Finger nehme.

Nachdem wir etwas Zeit damit verbraucht haben, meine Möbel von den Wänden weg zu schieben, sodass wir diese sicher nicht mit Farbe bekleckern werden und auch die ganzen Sachen abgedeckt haben, die möglicherweise mit Farbe verschmiert werden könnten, ist Jimin gerade dabei, die Farbtöpfe aufzukriegen. Kaum sind beide offen, taucht Jungkook mit einem breiten Lächeln im Gesicht den Farbroller in die Karibikblaue Farbe.

Er sieht unglaublich niedlich aus, wie er sich bloss über die Tatsache zu freuen scheint, meine Wand neu streichen zu dürfen. "Hast du noch nie was gestrichen?", frage ich ihn neugierig und tue es ihm gleich. Jungkook schüttelt bloss den Kopf und bevor ich ihm eine weitere Frage stellen könnte, erklingt aus den Boxen meiner Stereoanlage laute Musik. Ich drehe mich zu dieser und kann Jimin daneben stehen sehen, der schief grinst und mit den Schultern zuckt.

"Musik muss sein", erklärt er beinahe feierlich, was mich leise lachen lässt. Zu dritt machen wir uns danach also an meine Wände, um diese so schnell wie möglich mit dem hübschen Blau zu versehen. Der halbe Boden ist bedeckt mit Zeitungen und wie sich herausstellt, war das eine gute Idee, denn kaum sind die ersten Minuten verstrichen, erkenne ich schon Farbklekse, auf dem Papier. Während Jimin und Jungkook sich einen Farbeimer und eine Wand teilen, habe ich mich mit dem zweiten zur gegenüberliegenden Wand begeben, sodass wir uns zu dritt nicht ständig in die Quere kommen. 

Während die laute Musik spielt, haben wir zwar kein Gespräch, aber es vergeht keine Sekunde, in der nicht einer von uns lauthals mitsingt und den Rest damit zum Lachen bringt. 

Der Raum ist erfüllt, von unserem Gelächter, der Musik und auch dem Geruch der Farbe, aber beschweren könnte sich wohl niemand von uns. Als die Musik allerdings jäh verstummt, drehe ich mich verwirrt zur Anlage um, um Jimin dort wieder stehen zu sehen. "Wer hat Hunger?", fragt er lächelnd.

"I-ich!", meldet Jungkook sich lauthals und ich nicke zustimmend. Der Älteste von uns grinst und zieht sein Portemonnaie aus der Tasche. "Gut, ich hol uns was. Ihr könnt ja fleissig zu Ende streichen!" Bevor jemand von uns beiden protestieren könnte, hat Jimin sich schon auf dem Absatz umgedreht und ist aus dem Raum verschwunden.