Jungkook
Unsicher stehe ich vor Taehyungs Haustür und blicke nach oben, zu den Fenstern seines Zimmers. Es brennt Licht, also muss er noch wach sein, aber ob er mich rein lässt ist immer noch die andere Sache.
Vielleicht ist er ja immer noch wütend genug, um mich zu ignorieren. Verübeln könnte ich ihm das ja nicht.
Gedankenverloren beisse ich noch einige Sekunden auf meiner Unterlippe herum, ehe ich mir einen Ruck gebe und mit einem tiefen Seufzen und voller Unsicherheit die Klingel betätige. Dank der Stille, die um diese späte Uhrzeit in der Strasse herrscht, kann ich das schrille Geräusch auch hier draussen hören und beginne automatisch wieder damit, nervös auf der Lippe herumzukauen, während ich zusätzlich auf den Fussballen auf- und abwippe.
Mit jeder Sekunde die verstreicht werde ich ich aufgeregter und die Sorge, dass er wirklich wütend auf mich ist, steigt, bis ich höre, wie jemand den Schlüssel im Schloss dreht und die Tür sich keine Minute später öffnet.
Es ist glücklicherweise Tae selbst, der nun vor mir steht, in einer Jogginghose, ungemachten Haaren und keinem Oberteil, sodass ich einen guten Blick auf seinen trainierten Oberkörper erhaschen kann.
Wie zu erwarten, ist er nicht gerade erfreut über meinen Besuch, seine Miene ist beinahe genervt. "Was gibt's?", fragt er seufzend und stützt sich mit der Hand an der Türklinke ab.
"Es t-t-ut m-mir l-leid", platze ich direkt heraus und sehe ihn unsicher an. Taehyungs Miene verändert sich erst nicht, bis plötzlich ein hinterhältiges Lächeln auf seinen Lippen Platz einnimmt.
"Ach ja?", hakt er nach, woraufhin ich seufze. Er scheint es zu geniessen, dass ich bereits vor seiner Haustür stehe. "J-ja", bestätige ich leise. Der Ältere hebt seine Hand und betrachtet gespielt gelangweilt seine Fingernägel. "Und du bist nur hier, um mir das zu sagen?", möchte er weiter wissen.
Ich verdrehe die Augen. "I-idi-ot", murmle ich und drehe mich um, um nach Hause zu gehen, als er mich am Handgelenk zu fassen kriegt. "Geh nicht", verlangt er leise, mit dunkler und diesmal ernster Stimme, die einen Schauer über meinen Rücken hinabsendet.
Ich schlucke leer und drehe mich wieder etwas zu Taehyung, der mich mit gesenktem Kopf anschaut, sodass ihm seine Haarsträhnen in die Stirn fallen und teils sicher auch seine Sicht rauben. Seine nackte Brust hebt und senkt sich in regelmässigen Abständen und Gott, wie kann man sich nur so schlicht und doch so gut in Szene setzen?!
Ich spüre, wie er leicht an meinem Arm zieht und wie von selbst drehe ich mich gänzlich zu ihm um und laufe ihm dann ohne weiter darüber nachzudenken nach, als er mich ins Innere des Hauses zieht. Tae lässt die Haustür zuschwingen und schleppt mich dann die Treppen hinauf, in sein Zimmer.
Der Raum ist abgedunkelt und gerade mal die Nachttischlampe erhellt seine vier Wände. Auf dem Bett erkenne ich ein zugeklapptes Buch, bevor Taehyung sich auf die Matratze setzt und den armen Roman achtlos vom Bett wirft. Er zieht überraschend fest an meinem Handgelenk und mit einem kleinen Laut lande ich auf seinem Schoss.
So war das zwar nicht geplant, aber beschweren kann ich mich auch nicht.
"Hattest du einen schönen Abend?", fragt er leise und lässt mein Handgelenk los, um meine Wange zu streicheln. Ich schmiege mich an seine warme Hand und nicke leicht lächelnd, obwohl er mehr anstrengend als schön war. Trotzdem hat es mir Spass gemacht und auch der kurze Abstecher zum Fast-Food-Laden mit Jimin danach war toll.
"Welchen Film habt ihr euch angesehen?", möchte er neugierig wissen. Ich zucke mit den Schultern. "E-ein sch-l-lecht ge-gemachter H-horrorf-f-film", informiere ich ihn, was ihn grinsen lässt. "Das nächste Mal gehen wir beide, dann sehen wir uns einen guten Film an", bestimmt er, was mich freudig nicken lässt.
Taehyung seufzt und lehnt sich dann vor, bis sich unsere Nasenspitzen berühren. "Ich habe dich vermisst", lässt er mich wissen, aber darauf antworten kann ich nicht, denn er fährt mit seiner anderen Hand unter mein T-Shirt und entlockt mir damit erstmal ein überraschtes Keuchen. Sein nächster Zug besteht darin, mir einen sanften Kuss aufzudrücken, den ich sehnsüchtig erwidere.
Wie automatisch schlinge ich einen Arm um seinen Nacken und fahre mit der anderen über seinen nackten Oberkörper, woraufhin wir den Kuss vertiefen. Das Gefühl, wenn er mir so nahe ist geniessend, löse ich mich erst dann von seinen Lippen, als ich keine Luft mehr kriege. Mit einem breiten Lächeln lege ich den Kopf in den Nacken und atme hektisch ein und aus, spüre aber gleichzeitig Taes Atem an meinem Hand, der immer tiefer wandert. Seine Hand unter meinem Shirt verschwindet wieder, dafür zieht er dessen Kragen etwas zur Seite, bis er seine Lippen auf meinem Schlüsselbein platzieren kann und dort erst einige Küsse verteilt, ehe er etwas darüber leckt.
Ich verstärke meinen Griff und merke, wie unsicher ich werde, als er an der entsprechenden Stelle auch zu saugen beginnt und mich gleichzeitig auf das Bett verfrachtet. Ich spüre die weichen Kissen, die unter mir nachgeben und ziehe Taehyung näher zu mir heran, bevor ich er sich von der Haut an meinem Schlüsselbein löst und er wieder auf einer Augenhöhe mit mir ist. "Ich liebe dich", flüstert er, woraufhin ich ihn glücklich anlächle und meinen Kopf anhebe, um unsere Lippen wieder zu verbinden.
Mir ist beinahe unerträglich heiss, als der Ältere seine Zunge über meine Unterlippe fahren lässt und ich unsicher den Mund öffne. Ab hier ist alles so neu für mich, wir sind nie so weit gegangen, ich weiss selbst nicht wieso, vielleicht weil es sich nie wirklich ergeben hat.
Aber selbst wenn es mich nervös macht und ich ein blutiger Anfänger darin bin, so kann ich nichts dagegen tun, dass es sich doch so unglaublich aufregend und schön anfühlt. Ich will mehr davon spüren, aber gleichzeitig wächst die Unsicherheit auch und mein Herz dreht ohnehin schon durch.
Unsere Zungen kämpfen um die Dominanz, allerdings ist Taehyung derjenige, der als Sieger hervorgeht und ich kann sein triumphierendes Lächeln spüren, als er sich Sekunden später wieder von mir löst. Obwohl ich ohnehin bereits viel zu wenig Luft kriege, halte ich sie an, als seine beiden Hände diesmal unter mein Oberteil wandern und meine Haut mit seinen Fingern in Kontakt kommt. Er schiebt mein Shirt langsam hoch, bevor er es in die Finger nimmt und mir einen fragenden Blick schenkt, den ich mit einem Nicken abtue. Etwas ungeschickt befreit er mich aus dem Stück Stoff und versieht dann meinen gesamten Oberkörper mit federleichten, kleinen Küssen, während ich seine Lippen auf meiner Haut mit geschlossenen Augen geniesse.
Allerdings scheint Tae auch zu merken, dass ich mich noch nicht allzu sicher fühle, mit all dem, denn er lässt von allein von mir ab und lässt sich neben mich fallen. "K-k-kann ich he-heute hi-ier b-b-bl-bleiben?", frage ich leise in die Stille hinein, die sich langsam ausbreitet.
Auf meine Frage hin, lacht Taehyung nur und zieht mich in seine Arme, was genug Antwort ist, um mich zufrieden an ihn zu kuscheln.

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Stutter [Vkook]
FanfictionEr redet nicht. Das ist wohl das erste, was Taehyung einfällt, wenn man ihn fragt, wie sein neuer Tischnachbar ist. Er scheint nicht einsam zu sein, bloss sehr schweigsam. Was Taehyung nur nicht weiss, ist, dass es Jungkook sehr schwer fällt, zu s...