Taehyung
Kaum stoppt der Aufzug und die Türen lassen sich nach mehrmaligen drücken der Taste nicht öffnen, spüre ich, wie mir langsam warm wird. "Was soll das?", murmle ich gestresst und hämmere wieder gegen den Knopf, der die Türen öffnen sollte, doch nichts geschieht.
Scheisse.
Ich überlege gar nicht lange und schlage beinahe auf den Notfallknopf, bis ich eine weibliche Stimme wahrnehme, die sich mit dem Namen irgendeiner Firma meldet, was ich aber einfach überhöre.
"Der verfickte Aufzug steckt fest!", blaffe ich praktisch und trete einmal heftig gegen den Stahlkasten, bevor ich tief durchatme und mir die Haare raufe. Ich darf jetzt nicht ausflippen, das wird mir nicht helfen. Die Frau sagt durch einen Lautsprecher, dass sie sich sofort darum kümmern und wir bloss warten und ruhig bleiben sollen.
Ruhig. Die hat sie ja nicht mehr alle. Ich schliesse die Augen und versuche mein rasendes Herz zu beruhigen, doch als ich wieder aufblicke und Jungkooks verwirrten Blick auf mir ignoriere, habe ich das Gefühl, die Wände des Aufzugs rücken mit einem Mal immer mehr zusammen. Mit diesem Gefühl packt mich nun auch erbarmungslos die Angst und ich schaffe es nicht mehr, ruhig zu atmen.
Stattdessen beginne ich unkontrolliert nach Luft zu schnappen, denn meine Kehle ist wie zugeschnürt. Meine Knie sind weich, mir ist schwindelig und die Übelkeit macht sich auch bemerkbar. Spätestens jetzt ist es definitiv vorbei mit mir. Ich kann nur noch die blecherne Stimme von Google Übersetzer hören, die vermutlich von Jungkooks Handy stammt, als ich auch schon auf die Knie sinke und mich flach atmend am Boden mit den Händen abstütze.
"Was ist los?"
"S-setz den Aufzug wieder in Bewegung!", befehle ich ihm bloss harsch, auch wenn ich weiss, dass das nicht in seiner Macht steht. Er ist genauso hier drinnen eingesperrt, wie ich. Da ist nur ein Unterschied: Ihm macht das noch lange nicht so viel aus, wie mir.
Je mehr Minuten verstreichen, desto panischer und hysterisch werde ich, bis ich schliesslich lauthals zu weinen beginne. "Wir werden sterben", bringe ich gerade noch hervor und lehne meine Stirn gegen den kühlen Boden. Ich zittere am ganzen Körper und ich bin mir zu hundert Prozent sicher, nicht mehr lebendig hier raus zu kommen.
Ich bin mittlerweile auch so weit, dass ich bald ohnmächtig werde, was mir in diesem Fall auch noch am liebsten ist, selbst wenn das dann noch peinlicher wird, als es schon ist. "Kl-klau-ustro-pho-bie", höre ich Jungkook auf einmal leise murmeln.
Wie Recht er doch damit hat.
Mein Herz hämmert so stark gegen meinen Brustkorb, dass es inzwischen wehtut, ich habe noch immer das Gefühl, gleich zu ersticken, das Zittern ist nur noch schlimmer geworden und auch die Tränen lassen sich nicht stoppen, genauso wie meinen hysterischen Gedanken.
Ich wage nicht, aufzusehen, denn wenn ich es tue, werden die Wände noch näher zusammengerückt sein. Irgendwann werden sie so nahe beieinander stehen, dass sie mich zerquetschen.
"B-b-beruhi-ge d-dich", flüstert Jungkooks Stimme von irgendwoher, dann spüre ich eine warme Hand auf meinem Rücken. Ich schüttle den Kopf, schnappe stärker nach Luft und heule auf. "Wir sterben!", blaffe ich hysterisch, während ich die Hände zu Fäusten balle und meine Fingernägel sich in meine Handballen graben. Ich nehme den Schmerz nicht wahr, das einzige, was mich gerade in ihren Klauen hält, ist diese unbeschreiblich grosse, schreckliche Angst, das hier nicht zu überleben.
"We-wenn d-du n-nervö-ös b-bist wi-ird es nur n-noch s-schli-mmer", sagt er sanft und streicht mir behutsam über den Rücken. "I-ich kann nicht", weine ich verzweifelt. Wie kann ich mich denn auch beruhigen, wenn wir hier drinnen vermutlich verrecken?!
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Stutter [Vkook]
FanfictionEr redet nicht. Das ist wohl das erste, was Taehyung einfällt, wenn man ihn fragt, wie sein neuer Tischnachbar ist. Er scheint nicht einsam zu sein, bloss sehr schweigsam. Was Taehyung nur nicht weiss, ist, dass es Jungkook sehr schwer fällt, zu s...