Emma Pov.
"Hast du es wieder getan?", fragte Bea mich nach der Schule während wir auf den Bus warteten. Mein Blick viel stumm auf den Boden und meine Finger spielten mit dem Reißverschluss meiner Jacke. "Wieso?", fragte sie, ihre Stimme war gesenkt. "Du weißt es doch.", erwiderte ich.
"Zeig mir dein Handgelenk.", forderte sie. Als Antwort schüttelte ich hastig den Kopf. "Nein.", murmelt ich. Ich wollte nicht, dass sie es wieder sah. Ich wollte nicht, dass sie wieder eine Wunde sah, dass sie wieder sah wie verletzt ich war. "Emma.", forderte sie erneut, ihre Stimme eine Mischung aus Wut und Sorge. Als ich keinerlei Reaktion zeigte und wieder nur auf den Boden starrte, nahm sie vorsichtig meinen Arm und zog den Ärmel meiner Jacke hoch.
"Bald kommt der Sommer, willst du, dass es jeder sieht?", fragte sie, sie klang enttäuscht. "Nein, natürlich nicht.", erwiderte ich leise. "Bitte, versuch wenigstens aufzuhören. Wenn nicht für mich, dann tu es für ihn. Sei für ihn stark Emma, er würde es nicht wollen.", versuchte sie mir verständlich zu machen.
"Ich hab es eine Woche nicht getan. Ich will aufhören Bea, es hat nur nicht funktioniert. Doch gestern, da ging es mir so schlecht.", sprach ich ehrlich. Darauf erwiderte sie nichts mehr, vielleicht wusste sie einfach nicht was sie antworten sollte, oder sie wollte nicht noch länger auf das bereits häufig besprochene Thema eingehen.
"Sollen wir heute was zusammen machen?", fragte sie nach einigen Minuten. "Ich weiß nicht, ich muss noch Mathe lernen.", erklärte ich ihr. Mein Blick glitt auf den Bürgersteig.
"Sollen wir zusammen lernen?", bot sie mir an. MeinKopf drehte sich in ihre Richtung und meine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Zum einen wäre sie so oder so mit mir nach Hause gefahren, egal was ich vorgehabt hätte, zum anderen war ihr bewusst, dass ich ohne sie in Mathe schon längst aufgeschmissen wäre.
"Ja, danke das wäre nett.", sagte ich bevor wir den Bus, der in diesem Moment vorfuhr, betraten.
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"Mum ich bin wieder da.", rief ich durch unser Haus. Meine Mutter trat aus der Küche, aus der schon ein angenehmer Geruch kam. Meiner Mutter gehörte eine Bäckerei nur einige Straßen weiter, und so backte sie auch Zuhause oft für uns. "Oh hallo Bea, schön dich mal wieder zu sehen!", begrüßte sie Bea und trug ein Lächeln auf den Lippen.
"Mum, ich lerne jetzt mit Bea Mathe, also sind wir oben, okay?", erzählte ich mehr als es zu fragen, zog dabei Bea schon die Treppen hinauf in mein Zimmer. Ich ließ meine Tasche auf den Teppich fallen und streifte mir meine Jacke von den Armen. Bea tat es mir gleich und kurz darauf saßen wir zusammen an meinem Schreibtisch.
Für Bea war Mathe schon immer leichter gewesen als für mich, sodass sie auch dieses Thema viel besser verstand. Als sie merkte, dass ich damit leicht überfordert war, erklärte sie mir einiges und versuchte mir das Thema leichter verständlich zu machen. So saßen wir zwei Stunden bis Bea wieder nach Hause musste.
Bevor sie jedoch aus der Tür ging umarmte sie mich fest. "Ich bin immer da, okay?Wenn du wieder kurz davor bist es zu tun, ruf mich an, es ist egal wie viel Uhr es ist. Ich weiß, du hast es nicht einfach, ich weiß, wieso du es tust. Aber ich kenne dich, du bist stark, du kannst das schaffen, du kannst es für ihn schaffen!", sagte sie, bevor sie endgültig auf der Straße verschwand.
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Am Abend legte ich mich in mein bequemes Bett und freute mich ihn wieder zu sehen.
Um mich spürte ich zwei Arme, die mich fest hielten und mir Halt gaben. Wärme durchströmte mich und ich konnte mich nicht sicherer fühlen. Ich kniff meine Augen ein paar mal zusammen um besser sehen zu können. Ich drehte meinen Kopf nach rechts um in sein schlafendes Gesicht zu blicken.
Seine Haare lagen unordentlich, aber ich konnte noch nie vorher sagen, dass ich einen Menschen so sehr liebte wie ihn. Seinen Mund zierte ein kleines Lächeln und seine Arme waren immer noch fest um mich geschlungen. Im Augenblick war ich der glücklichste Mensch, den ich mir vorstellen konnte. Ich wachte neben der Person auf, die ich über alles und jeden liebte. Neben der Person, die mich glücklich machen konnte. Ich grinste und legte meinen Kopf in seine Halsbeuge. Meine Augen hatte ich wieder geschlossen und ich genoss wie ich jeden seiner Atemzüge spüren konnte. Sein Atem war gleichmäßig und ruhig. Meine Hand lag auf seinem Oberarm und streichelte sanft darüber.
Als er plötzlich mit seiner Hand meinen Rücken langsam auf und ab fuhr, bemerkte ich, dass er aufgewacht war. Ich hielt in meiner Bewegung inne und sah lächelnd zu ihm hoch. Seine Augen waren kaum geöffnet, doch trotzdem merkte ich wie er auf mich hinab sah und lächelte.
"Morgen babe.", flüsterte er schläfrig. "Morgen.", grinste ich und rutschte noch näher an seinen warmen Körper. Er küsste meine Stirn. "Du machst mich so unglaublich glücklich.", flüsterte ich und drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen.
"Und ich bin glücklich dich zu haben!", sagte er und gab mir ebenfalls einen Kuss. Dieser war jedoch länger und einfach unbeschreiblich schön.
Ungewollt wachte ich wieder einmal auf. Wieso konnte ich nicht mal für drei Tage oder eine Woche schlafen? Oder, für immer?
In der Schule erzählte ich Bea,dass ich es gestern nicht getan hatte und berichtete von meinem Traum. Sie lächelte und war froh,dass ich zumindest für gestern stark genug gewesen war. In den Stunden konnte ich mich ausnahmsweise mal auf den Unterricht konzentrieren und dachte nicht jede Sekunde an ihn.
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Als ich von der Schule nach Hause kam,musste ich wieder Mathe lernen,nur diesmal alleine. Wieder saß ich hilflos an meinem Schreibtisch und lernte. Das einzige was mich dazu veranlasste weiter zu lernen,war,dass ich mir vorstellte wie Niall mir versicherte,dass ich das schaffen konnte.Das ließ mich jedes Mal besser fühlen.
Ich lernte bis mich meine Mutter zum Essen rief. Beim Essen konnte Lena kaum die Augen von ihrem Handy nehmen,weshalb ich es ihr schnell aus der Hand nahm und las mit wem sie schrieb. "Na mit wem schreibst du denn da?"fragte ich lachend. "Emma gib das wieder her,ich hab wenigstens einen Jungen,der mich mag!"keifte sie.
Das war genug. Ich knallte ihr Handy auf den Tisch,stand ruckartig auf,lief die Treppe hinauf in mein Zimmer und schmiss mich aufs Bett.Sie hatte ja recht. Ich hatte keinen Jungen der mich 'mochte'. Ich hatte kaum Kontakte,weder in,noch außerhalb der Schule.
Tränen sammelten sich in meinen Augen und ich vergrub meinen Kopf in mein Kissen.Irgendwann war ich dann wohl eingeschlafen.
Weinend saß ich im Bad. Immer wieder ließ ich die Klinge über meinen Arm gleiten. Ich war ein nichts,ich lebte für jemanden,der nie auch nur meinen Namen wissen würde.Dann betrat er den Raum. Seine Augen rot und einzelne Tränen liefen seine zarten Wangen hinunter. "Hör auf es zu tun Emma. Ich liebe dich!"sagte er schwach und wollte mir die Klinge wegnehmen doch seine Hand schien nichts greifen zu können.
Ich wachte auf,mit Schweißperlen die sich auf meiner Stirn gebildet hatten.Wieso träumte ich das?Ich wollte doch nur glücklich sein.
Nur ein Mal...
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Hey x
Das ist vielleicht etwas langweilig aber im nächsten Kapitel passiert etwas wichtiges...:)
Also,wie findet ihr es? ♥
Much love,Bella xx
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Dreams • n.h
Fanfiction"Woher kennst du-" Er unterbrach mich während er mir den Zettel in meine Hand drückte. "Das ist eine lange Geschichte,aber bitte ruf mich an. Ich werde dir alles erklären." Eine Geschichte in der normale Teenager normale Fehler machen während sie si...