Ich schlief nicht gut diese Nacht. Ich träumte von Verfolgung, einer Person die im Dunkeln auf mich lauerte. Ständig fuhr ich hoch, nass geschwitzt, mit dem seltsamen Gefühl beobachtet zu werden. Ich schaute mich immer wieder in dem großen Zimmer um, konnte aber nie etwas sehen. Mit dem komischen Gefühl im Nacken schlief ich wieder ein.
Dunkle Tannen, Tiere, die ich nicht kannte, mit langen, scharfen Reißzähnen. Und immer verfolgten mich diese blauen Augen! Doch wollte ich wie direkt angucken verschwanden sie immer ...
Es klopfte, ich fuhr hoch. Mein Herz raste und ich kam mit dem atmen nicht mehr hinterher. "Ja?" stieß ich hervor. Tom, der kleine Buttler mit der dicken Knollennase kam herein. "Es ist halb neun. Ich dachte, sie würden gerne geweckt werden wollen." sagte er knapp mit seiner schmierigen Stimme und verschwand wieder. Mit einem lauten und lustlosen Stönen stand ich auf und schleppte mich mit noch halb verschlossenen Augen ins Bad. Ich duschte mir all den klebrigen schweiß ab und fühlte mich danach schon viel besser, auch wenn die nagende Müdigkeit davon - leider - nicht verschwand. Ich schminkte mich dezent und da die Sonne draußen hell und angenehm strahlte zog ich mir mein luftiges weißes Sommerkleid an, das mir bis zu den knien ging. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich mich diesmal wegen meines schlichten Erscheinungsbildes nicht unwohl fühlen musste. Ich flocht meine Haare, sodass sie mir in einem langen Zopf an der Seite herunter gingen. Ich verließ pünktlich mein Zimmer, um zum Frühstück zu gehen. Auf dem Weg dort hin begegnete ich Ivana. "Guten Morgen" begrüßte ich sie mit einem mehr oder weniger strahlenden Lächeln "Was hälst du von Moms Märchenschloss?" "Morgen." meinte sie gut gelaunt, "Ich finde es toll hier!" Das hätte ich mir denken können. Sie war ein Märchenbegeistertes kleines Mädchen, dessen Wände pink angestrichen waren mit einem lila Disney Schloss (Sinnbildlich). Schweigend liefen wir zum Esszimmer. Es herrschte die selbe Stimmung wie am Tag zuvor auch schon, jedoch schien der 'Vorfall' von gestern vergessen zu sein. "Guten Morgen" sagte die gewohnt strenge Stimme meiner Großmutter. "Morgen" erwiderte ich und zeigte ihr kurz meine Zähne, was ein Lächeln ersetzen sollte. Mom jedoch strafte mich mit einem vorwurfsvollen Blick. Das Frühstück verlief lockerer als gestern. Meine Mutter unterhielt sich mit ihrer Mutter und Ihrer Schwester. Ivana und Dad versuchten immer wieder Antonia in ein Gespräch zu verwickeln, sie jedoch konzentrierte sich lieber auf ihr Toast und antwortete nur einsilbig. Doch ich bekam alles nur mit einem halben Ohr mit, ich war einfach zu müde, als dass ich hätte mitreden können. "Eleanor?" ich schreckte aus meinen Tagträumen beim Klang meines Namens "Mhhh... ?" Ich guckte in die schimmernden Augen des jungen Mannes mir gegenüber. "Ich fragte ob es dir gut geht." seine Stimme klang weich, freundlich. "Ist ok, danke " ich wollte mich nicht Unterhalten. Ich wollte einfach nur zurück in mein kleines Träumeparadies, wo lauter große, weiche, warme, bequeme betten waren.
Doch er wollte sich scheinbar Unterhalten "Bist du dir sicher?" fuhr er fort "Du siehst aus, als hättest du die ganze Nacht nicht geschlafen." Sah ich wirklich so schlimm aus, dass es sogar einem Mann auffiel, dass ich Schlafmangel habe, oder hat er einfach nur ein gutes Auge für solche Dinge? Ich nuschelte etwas unverständliches. Ich hoffte damit sei das Gespräch vergessen - tja, Falsch gedacht! "Ich bin allerdings Benjamin, der Verlobte von Antonia." Als ich die letzten drei Wörter hörte verschluckte ich mich so heftig, das ich mindestens zwei Minuten lang husten musste, bevor ich wieder mit kratzender Stimme weiter reden konnte. Die Versammelten musterten mich mit einem teilweise Besorgten - teilweise genervtem Blick. Als ich dann wieder einigermaßen reden konnte, ohne dass es klang, als hätte ich drei Tage lang nur geschrien, schaute ich ihn fassungslos an "Du bist der Verlobte von Antonia?!" das sagte ich so laut und mit so viel ungläubiger Verwunderung in der Stimme, dass mein Cousine mich mit einem Vorwurfsvollen Blick ansah. "Ja" meinte diese dann in einem solch arroganten Tonfall, dass ich hätte kotzen können. "Wir sind verlobt!" dabei nahm sie zur bestätigung seine Hand, drehte mit ihrer anderen seinen Kopf zu mir und küsste ihn auf seinen Mund. Ich schaute einerseits aus respekt, andererseits aus Ekel weg.
Das Frühstück erschien mir endlos, doch als es dann doch endlich vorbei war stürmte ich aus dem Raum. Ich konnte meine Mom noch verwirrt fragen hören:"Was hat sie denn?", bevor ich in mein Zimmer verschwand. Dort legte ich mich erst mal wieder in mein Bett und schloss meine Augen, in der Hoffnung noch einmal einzuschlafen. Ich öffnete sie jedoch schlagartig wieder, als mich aufs neue diese unglaublich blauen Augen zu durchbohren schienen. Sie schienen so ... real, als seien sie wirklich da. Überzeugt von dem Gedanken, dass hier wirklich jemand mit diesen durchdringenden Augen war und mich unentwegt beobachtete, schaute ich mich mit einer plötzlich stark aufwallenden Panik in meinem Zimmer um. Fast schon enttäuscht, dass ich niemand entdecken konnte brach ich nach der dritten Durchsuchung meines Rundschaus ab.
Ich verspürte den drang mich unter Leute zu mischen, doch da wir Meilen weit von dem nächsten Dorf entfernt waren begab ich mich auf die Suche nach meinen Eltern oder meiner Schwester. Ich fand Mom und Dad schließlich draußen in dem riesigen Garten, wo sie sich die sonne auf die Haut schienen ließen. Langsam kam ich näher und da sie mich nicht bemerkten, konnte ich ihrem gespräch lauschen.
Was ich da hörte verwunderte mich mehr, als alles andere, was ich jeh gehört hatte und ich würed alles dafür geben, um herauszufinden, was genau sie meinten.
Soooo... Hier kommt schon das nächste Kapitel!
Doch das nächste Update kommt erst nach 5 Kommies und 5 Votes :-D Ich möchte mal ein wenig rückmeldung von euch bekommen.
So, gute Nacht ;-*
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L'Histoire d'Avelle
FantasyAvelle verbrachte ihr gesamtes Leben in England. Doch scheinbar ohne jeden Grund zogen sie weg, zu der vornehmen und unausstehlich arroganten Familie ihrer Mutter. Die 17-jährige hasste das Leben dort. Als sie allerdings ein Familiengeheimnis herau...