Kapitel 14

42 4 0
                                    

"Ich scheine euch immer zu überraschen." sagte Ezra de Fray schmunzelnd "Dabei müsstet ihr doch mit meinem erscheinen gerechnet haben."

Langsam kam er auf mich zu. Seine blauen Augen unentwegt auf mich gerichtet. Mom zog Ivana hinter sich und wich ein paar Schritte zurück.

"Verschwinde Ezra!" stieß Dad hervor. Doch der Magier schenkte ihm keine Beachtung. Mein Vater machte eine energische Handbewegung, um den Mann mir gegenüber zu treffen und vermutlich wie letztes mal ,wegzuschleudern. Doch der Zauber schien an einer Barriere abzuprallen.

Als er nur noch einige Meter von mir entfernt war ging ich einen Schritt zurück. Ich wollte noch weiter ausweichen, stieß aber gegen eine unsichtbare Wand. Ezra quittierte das mit einem süfisanten Lächeln und schritt unbeirrt weiter auf mich zu. Ich versuchte zur Seite auszuweichen, konnte mich jedoch nicht bewegen.

"Du glaubst wohl nicht, das ich zu lassen würde, dass du weggehen kannst"

Er stand mir nun direkt gegen über, so nah, dass ich seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren konnte. Mir viel noch einmal auf wie klein ich war, denn Ezra war bestimmt ein ein halb Köpfe größer als ich.

"Zauber Avelle!" hörte ich meine Eltern rufen "Zauber!"

Ich wollte, doch ich konnte die Formel für einen Schild nicht abrufen. Auch war ich nicht in der Lage meine Hand, oder auch nur mit einem Finger zu zucken.

"Keine Sorge. Ich habe nicht vor dir weh zu tun." In meinem Gesicht war anscheinend die Panik, die ich gerade verspürte zu sehen.

"Ich möchte dir einen Vorschlag machen." sagte der schwarze Magier sachlich, als würde er jeden Tag ein Mädchen zu einer Säule gefrieren lassen und ihr ein Angebot machen wollen.

"Ich weiß, wie sehr du es hasst hier festzusitzen. Mit deinen neuen Familienmitgliedern, die dich nicht mögen und die du auch nicht magst. Komm mit mir, und ich verspreche, du kannst das alles hinter dir lassen." sagte er

"Nein." war das einzige, was ich in diesem Zustand zustande brachte.

"Ich habe mit dieser Antwort gerechnet, und glaube nicht, dass ich auf deine Zusage angewiesen bin, aber es ist angenehmer, wenn du aus freien Stücken mit mir kommst." In seinen Augen funkelte leichte Wut.

"Nein." sagte ich auch diesmal wieder.

"Nun gut. Ich gebe dir noch eine Chance." In seiner Hand erschien plötzlich eine silberne Kette, mit einem schimmernden Medaillon daran. Er nahm sie in beide Hände und striff sie Über meinen Kopf. Regungslos musste ich dar stehen und warten, bis das kalte Silber um meinen Hals lag und das Amulett schwer auf meinem Dekolte ruhte. Er zog noch meine Haare unter der Kette hervor, bevor er mir eine meiner schwarzen Strähnen aus dem Gesicht strich und mir hinter Ohr klemmte. "Mit der Kette kannst du zu mir, sobald du dich um entschieden hast. Öffne nur das Medaillon." Er gab mir noch einen leichten Kuss auf die Wange, was mir einen Schauer über den Rücken jagte, und drehte sich dann um und ging.

"Aber warte nicht zulange mit deiner Entscheidung. Ich warte nicht ewig!" rief er mir noch zu, kurz bevor er veschwand. Einfach so.

Ich spürte, wie die unsichtbaren Fesseln, die mich vorher bewegungsunfähig gemacht hatten, abfielen, doch ich war nicht zu mehr in der Lage, als weiterhin reglos auf die Stelle zu starren, wo vorher noch der Mann mit den durchdringend blauen augen gestanden hatte.

Ich erwachte erst wieder aus meinem Trance-artigen Zustand, als ich die Arme meiner Mutter spürte, die sich fest um meinen Körper schlangen.

"Es wird alles gut werden." sagte sie immer wieder, mehr zu sich selbst als zu mir "Jetzt ist er ja wieder weg."

Wir hatten das Training abgebrochen, da sich keiner von uns mehr auf das Zaubern konzentrieren konnte. Da ich keinen Hunger hatte, habe ich mich fürs Abendessen abgemeldet.

Nun stand ich im Badezimmer vor meinem Spiegel und betrachtete die Kette. Sie bestand aus zwei einfachen silbernen Bändern, die sich umeinander schlungen. Es ergab ein schlichtes geflecht. Daran hing ein Teelicht großes Medaillon. Auch dieses war silber. Doch im gegensatz zu der schlichten Kette war auf dem Deckel des Anhängers ein aufwendig verschnörkeltes Blumenmuster eingraviert worden. In der Mitte der Blumen saß jeweils ein kleiner blauer Stein, der nicht größer war, als ein Sandkorn. Jedoch funkelte jeder einzelne so strahlend, wie ein Stern, in einer vollkommen wolkenlosen Nacht. Ich konnte ein Rauschen wahrnehmen, das scheinbar von den kleinen Steinschen ausging.

"Es sind nicht nur einfach blaue Steine." hatte Dad mir erklärt, der das Medaillon schon eingehend untersucht hatte "Es sind kleine Saphiere, in denen Magie gespeichert ist. Das ermögtlich, den Zweck dieser Kette. Dich zu ihm zu bringen." hatte er mit einem Säuftsen hinzugefügt.

Gingen mir die Worte meines Vaters durch den Kopf. Völlig in mienen Gedanken versunken, hatte ich den Anhänger in die Hand genommen, und zog ihn immer wieder von rechts noch links. Als ich es bemerkte ließ ich ihn schnell wieder los, nur um ihn kurz darauf wieder zwischen Daumen und Zeigefinger zu nehmen. Plötzlich blitzte ein Bild vor meinem inneren Auge auf.

Hohe schwarze Tannen, die sich im Wind bogen. Eine schwarze Ruine, von der Natur ganz verschlungen. Nur ein Turm ragte noch aus dem gestrüpp heraus. Schwarze Wolken, die sich bedrohlich über dem einst prächtigem Schloss zusammen zogen. Das ganze wurde nur von den grell leuchtenden Blitzen erhellt, die sich wild zuckend einen Weg durch die wolken bahnten. Und dann, als einer der Blitze das Schloss traf, viel die Fassade und zum Vorschein kam eine Festung, die hoch und bedrohlich in den Himmel ragte und die Wolken zur Seite drängten.

Käuchend und starr vor Schreck ließ ich das Medaillon loß. Ich wusste nicht, was das war, doch es jagte mir einen eiskalten Schauer der Angst den Rücken hinunter.

Als ich wieder einigermaßen ruhig atmete nahm ich die Kette in die Hand und wollte sie über meinen Kopf ziehen und wegschmeißen. Doch es ging nicht. So sehr ich es auch versuchte, das Schmuckstück ließ sich nicht weiter, als bis zu meinem Kinn anheben.

Minuten lang riss und zog ich daran, bis ich es endgültig aufgab. An meinem Hals waren rote Striemen zu sehen, dort, wo mir die Kette beim Versuch sie abzureißen, die Haut aufgeschäuert hatte.

Völlig erschöpft und entmutigt ließ ich den Anhenger wieder zurück auf meine Brust fallen und ging in mein Zimmer, wo ich mich auf mein Bett fallen ließ und fast augenblicklich danach einschlief.

In dieser Nacht plagten mich nicht die Augen des Magiers.

Dafür sah ich immer wieder dass schwarze Schloss.

Sorry wenn in dem Kapitel ein paar Schreibfehler sind aber ich habe zurzeit kein Internet und kann deshalb nicht wie sonst das Kapitel noch mal korrigieren und dann hoch laden. Deshalb dauerte das mit dem updaten auch so lange. Aber hier ist ein neues Chap, viel Spaß beim lesen :-*

L'Histoire d'AvelleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt