Kapitel 24

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Ich stand am Fenster und guckte in den großen Garten. Ich dachte ich währe allein und erschrak, als sich die Arme Ezras um meine Taille schlangen. "Komm mit." sagte er leise, verführerisch und küsste immer wieder meinem Hals, mein Ohr, meine Wange. Ich versuchte mich aus seiner Umklammerung zu winden, doch er hielt mich nur noch fester im Griff. Langsam fuhren seine Hände über meinen Körper, fuhren unter mein Oberteil und drückten mich noch näher an ihn. "Ezra, bitte nicht." flehte ich leise, doch er machte weiter, öffnetet meinen BH und wollte mir mein Oberteil ausziehen. "Nicht!" rief ich verzweifelt aus und stieß ihn von mir weg. "Du wagst es dich meinem Willen zu entziehen. Du gabst mir dein Wort. Dein Gehorsam! Aber du bist ja nicht die einzige." Böse funkelten seine Augen und wie aus dem nichts hatte er Ivana an seiner Hand. Meine kleine Schwester guckte zutiefst geschockt in meine Richtung. "Avelle" formte sie mit ihren Lippen. "Mhh, so zart." sagte Ezra und strich ihr über die Wange. "Lass sie gehen!" schrie ich ihn an "Lass Ivana frei!" Doch er ignorierte mich und beugte sich zu ihr vor.

Panisch fuhr ich hoch. Mein Herz raste. Meine Lungen konnten sich nicht schnell genug wider mit Sauerstoff füllen. "Was ist?" Ich hatte durch mein ruckartiges Aufsetzten Ezras Arm unsanft zur Seite gestoßen und ihn aufgeweckt. "Was ist passiert?" fragte er noch einmal, als ich nicht antwortete. Seine Stimme war rau und verschlafen. Seine Augen noch halb geschlossen. Als ich noch immer nur luftschnappend dasaß setzte auch er sich auf und betrachtete mich eingehend. "Schlecht geträumt?" fragte er sanft. Doch ich konnte mich kaum auf ihn konzentrieren. Noch immer war das Bild Ezras in meinem Kopf, wie er sich vorbeugte, um meine vor Angst zitternde kleine Schwester zu küssen. Nur weil ich nicht das gemacht hatte, was er wollte.

"Küss mich!" Immer noch nach Atem ringend drehte ich mich zu ihm und krallte meine Finger in sein Hemd. Mein Körper wurde durchströmt von Adrenalin und die Worte kamen schnell aber klar aus meinem Mund.

Ich wusste, dass er mich wollte. Dass das der Grund war, warum ich hier war. Ich konnte nicht zulassen, dass mein Traum Wirklichkeit wurde. "Küss mich!" sagte ich noch einmal, als er mich nur perplex anstarrte. Mein gesamter Körper zitterte und mein Gehirn schrie mir zu ich solle es nicht machen, doch ich hatte panische angst, dass alles um sonst hätte sein können.

Ich zog an seinem Hemd, um ihn näher an mich zu holen, doch Ezra blieb wo er war. Irritiert stoppte ich und er löste sanft aber bestimmt meine Finger aus seinem Oberteil und umschloss sie mit seinen Händen. "Was ist los mit dir?" fragte er mich verwundert. Doch ich hatte nicht vor seine Frage zu beantworten. Ich wollte verhindern, dass er Ivana wiederholen würde. "Nimm mich. Ich weiß, dass du das willst." flüsterte ich. "Hör auf." Ezra sagte das ganz leise, doch es war, als hätte er es mir ins Gesicht geschrien. Ich war überraschst. Ich wusste nicht, ob es zu spät war. Würde er meine Schwester holen? "Warum?" ich konnte nicht einfach aufgeben, musste es weiter versuchen! "Das bist nicht du. Was hast du geträumt, dass du das machst?" Seine Stimme war sanft, doch er hielt mich im Gegensatz zu sonst auf Abstand. "Ich will ..." doch ich konnte den Satz nicht zu Ende sprechen. Das Adrenalin, welches mich noch vor einigen Sekunden durchströmt hatte war aufgebraucht und jetzt fehlten mir die Worte. Was hatte ich getan? Ich wusste nicht mehr weiter und noch bevor ich etwas dagegen machen konnte brach ich in Tränen aus. Geschockt sah Ezra mich an. In seinem Gesichtsausdruck lag Überraschung und Ratlosigkeit. "Sch ... " Machte er und legte mir seine Hand auf die Schulter, doch als er merkte, dass er mich so nicht beruhigen konnte warf er mir einen seltsam gehetzten Blick zu. "Was hast du denn jetzt?" er klang besorgt. Ich wollte antworten doch aus meinem Mund kamen nur seltsam verzerrte Schluchzter. Ich konnte es nicht länger ertragen von seinen durchdringenden blauen Augen so ratlos angestarrt zu werden. Auch wollte ich jetzt ein wenig Privatsphäre, entzog ihm schnell in einem Moment der Unachtsamkeit meine Hände, legte sie vor mein Gesicht und drehte mich weg. Zwei starke warme Arme schlangen sich um mich und zogen mich zu Ezra heran. Ich hatte Angst, dass er doch auf meine Worte zurück kam, doch er hielt mich nur still in seinen Armen an seine Brust gedrückt und streichet mir sanft über den Rücken. "Hör auf zu weinen." sagte er " hör doch bitte auf zu weinen Avelle." Ich hielt inne und schaute zu ihm auf. Es war das erste mal, dass er mich Avelle genannt hatte und nicht Eleanor. Es klang so seltsam, so persönlich, als hätte er auf einmal nach langer Zeit aufgehört mich zu siezen. "Was ist?" "Du hast mich grade zum ersten mal Avelle genannt." "Ist es etwas so besonderes?" Nicht wissend, was ich antworten sollte ließ ich den Kopf hängen und zuckte nach einiger Zeit mit den Schultern.

Jetzt merkte ich die Müdigkeit. Mir wurde kalt und ich genoss die warmen Arme um meinem Körper. Erschöpft von dem Traum und vom weinen lehnte ich gedankenlos meinen Kopf gegen Ezras Brust. Dieser streichet mir sanft darüber und es erinnerte mich an früher, wenn ich weinend zu meiner Mutter gelaufen bin und sie mich tröstend in den Arm genommen hatte. Ich schloss meine Augen und verharrte lange so. Es war mir grade egal, das Ezra es war, der mich in den Armen hielt. Der schwarze Magier, der meine Schwester entführ hatte um mich zu bekommen.

Doch in diesem Moment war mir das alles egal und ich genoss das Gefühl von Geborgenheit und die Nähe von jemand anderem.

"Warum hast du geweint?" fragte Ezra nach einiger Zeit. "Weil ... " Ich zögerte nicht wissend, was ich genau antworten sollte. "Weil ich mit meinen Nerven am Ende war und Müdigkeit und Erschöpfung mich übermannt haben." Antwortete ich schließlich. "Und warum wolltest du, dass ich mit dir schlafe?" beschämt durch die deutliche Erwähnung meines verzweifelten Versuchs ihn davon abzuhalten, meine Schwester zurück zu hohlen wurde ich rot. "Ich habe schlecht geträumt." Sagte ich wahrheitsgemäß. "Und was muss man schlechtes träumen, um anschließend mit jemand Sex haben zu wollen?" Fragte er, ein Schmunzeln konnte er sich nicht verkneifen. Für ein solches Thema konnte ich nicht weiter an seiner Brust gelehnt bleiben und setzte mich auf. "Ich habe geträumt du hättest Ivana zurück geholt, weil ... " Doch weiter konnte ich nicht sprechen. "Weil du nicht mit mir schlafen wolltest." Beendete er meinen Satz und ich nickte. "Hab keine Angst." Sagte er und strich mir über die Wange "ich werde deine Schwester nicht holen, weil du nicht bereit bist. Ich werde auch nicht mehr versuchen mit dir zu schlafen. Also entspann dich." Sagte er mir sanft und gab mir einen Kuss auf die Stirn. "Komm und schlaf." meinte er und legte sich hin. Beruhigt von seinen ehrlichen Worten konnte ich mich wieder ruhig hinlegen. Ezra breitete die Arme aus und von der Wärme und Geborgenheit, die er auszustrahlen schien, im Moment angezogen legte ich mich hinein.

Da ich heute Nacht in Urlaub fliege und auf Teneriffa wahrscheinlich kein Internet haben werde, update ich jetzt schonmal das Kapitel für Silvester.
Guten Rutsch und ein guten Start ins neue Jahr! 😙

L'Histoire d'AvelleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt