Kapitel 8

57 5 1
                                    

Bevor ihr jetzt lest möchte ich mich einmal schnell und kurz bei siennax3 bedanken, die jeden Part meiner Geschichte immer liest und kommentiert. Ein ganz großes Dankeschön an dich!!

 Und jetzt viel spaß beim weiter lesen.

 

Ich musste doch noch irgendwann eingeschlafen sein, denn ein zaghaftes Klopfen an der Tür ließ mich hoch schrecken.

"Avelle?" leise öffnete meine Mutter die Tür und trat ein. Ich starrte sie nur an, unfähig etwas zu sagen. Ohne ein Wort zu sagen setzte sie sich zu mir ans Bett und holte eine klein Dose mit einer seltsamen grau-blau-grünen Matsche darin.

"Eine Creme für die Kratzer. Sie werden schon bald Verheilt sein." Meinte sie, ging mit den Fingerspitzen durch die zähe Masse und strich sanft über mein Gesicht. Das Zeug Fülte sich glitschig und kalt an und es klebte auf meiner Haut.

"Gibt es dafür nicht so was wie einen Zauberspruch?"Bei meiner Frage hielt Mom kurz inne, fing sich aber wieder relativ schnell.

"Ja" sagte sie nach einem kurzen Zögern.

"Warum zauberst du dann nicht? Wäre das nicht einfacher?"

"Schon  ...  "

"Aber?" doch ich erhielt keine Antwort. "Was meinte Dad mit ' Du weist, dass ihre Kräfte aufspürbar sind'? Sucht jemand jemanden von uns? Mich?" Doch auch dieses Mal erhielt ich keine Antwort.

"Mom??" fragte ich gequält "Warum verheimlichst du mir was?"

"Wir verheimlichen dir nichts." "Dann kann ich ja lernen wie man zaubert, dann könnt ihr mir das ja beibringen."

 "Nein. Das geht nicht." sagte sie bestimmt. "Und jetzt hör auf."

Ich wusste nicht was ich machen sollte, also schwieg ich.

Eine unangenehme Stille verbreitete sich im Raum.  "Ich sollte mich fürs Frühstück fertig machen. " brach ich das Schweigen nach einem kurzen Blick auf mein Handy

 "Ja."stimmte Mom mir zu, stand auf und schenkte mir noch ein leichtes Lächeln, bevor sie aus meinem Zimmer heraus ging.

Ich rechnete mit einem ziemlich zerkratztem Gesicht, als ich in den Spiegel sah, bekam aber nur rote Andeutungen zu sehen, wo gestern Abend noch die blutigen Kratzer gewesen waren.  Sprachlos fuhr ich mir mit der Hand durchs Gesicht. Es war genauso glatt, wie immer.

Nachdem ich mich gründlich gewaschen hatte und mir eine einfache Jeans und ein blaues T-shirt angezogen hatte ging ich runter zum Frühstück. Es war genau so wie jeden Morgen bis das Gespräch eine unerwartet Wendung nahm.  "Ich finde es wirklich sehr angenehm, dass eure Kinder nun endlich wissen, dass es Zauberei gibt." sagte Antonia, streckte die Hand aus und ließ mit einer auffordernden Handbewegung ein Toast hinein schweben.

Das Besteck meines Dads fiel klirrend zu Boden und Mom verschluckte sich und hustete nun die verirrten Brotkrumen aus, wärend ihre Mutter nur einen musste das jetzt wirklich sein-Blick zuwarf. Meine Großmutter ignorierte sie und aß einfach weiter.

"Aber habe ich nicht recht? So müssen wir jetzt alle nicht mehr verbergen, was wir können und können wieder unseren Gewohnheiten nachgehen." sprach sie weiter und warf mir einen spöttischen Blick zu. Ich wieß nicht was ich ihr getan habe, aber jetzt reichte es mir!

 "Jetzt sind wir aber alle froh, dass du dich beim Frühstück nicht mehr übernehemen musst und alles was du brauchst einfach in deine Hand fliegen lassen kannst!"

 "Nur weil ich etwas kann, was du nicht kannst musst du nicht gleich neidisch sein. Nicht jeder kann das was ich kann."

 "Du bist nicht die einzige mit magischen Fähigkeiten! Und tu nicht so als wärst du besser als jeder andere. Nur weil du es schaffst ein Toast in deine Hand fliegen zu lassen."

 "Nur zur allgemeinen Information, Ich bin besser als du und das ist ja nicht das einzige was ich kann!"

"Das reicht jetzt!" ging meine Großmutter dazwischen "Antonia und Eleanor, ihr haltet jetzt beide sofort den Mund und geht auf eure Zimmer. Ich möchte euch beiden bis zum Mittagessen nicht sehen und solltet ihr noch einmal solch ein Theater machen dürft ihr beide zusammen unten den Keller putzen. Mit euren Zahnbürsten!" donnerte sie.

Völlig sprachlos setzte ich mich in Bewegung Richtung Ausgang und ging, was auch Antonia nach einem kurzen Zögern tat.

Auf meinem Zimmer angekommen schmiss ich mich aufs Bett. Wie konnte ich bloß so blöd sein und mich mit Antonia streiten. Das lag doch komplett unter meinem Niveau.  Mit geschlossenen Augen tastete ich auf meinem Nachtisch nach meinem Handy.

 Ein entgangener Anruf von Cloe. Ich atmete einmal tief durch und rief sie zurück.

- Hallo? Cloes Stimme klang müde und leicht mitgenommen

~Hi Cloe, ich bins, Avelle. meldete ich mich zaghaft

 -AVELLE!!! Ich bin ja sooo froh von dir zu hören - wenn ich nicht betrunken bin...

~Ich freue mich auch deine Stimme mal wieder zu hören. Du, es tut mir sooo Leid, dass ich mich nicht eher gemeldet habe, aber das war hier irgendwie alles so viel, dass ich das vollkommen verpeilt habe und, ... sprudelte es aus mir heraus.

 -Hey. stoppte sie meinen Redestrom, Ist doch alles Ok. Ich habe mir halt Sorgen gemacht aber du kennst mich ja und ich kenne dich zu genüge, dass ich weiß, dass du nicht absichtlich vergessen  hast mich anzurufen.

Wir redeten noch lange und tauschten uns über vieles aus. Sie erzählte mir die neusten Neuigkeiten aus England und ich von den Ereignissen hier. Nur das mit den Zauberkräften ließ ich aus, es wäre ein wenig kompliziert gewesen ihr davon zu erzählen.  Dafür war sie die erste, die von diesen seltsamen Träumen erfuhr, wobei ich allerdings auch ausließ, dass ich ihnen im Wald begegnet war. Doch es tat gut, mal mit jemanden darüber zu reden. "Das sind bestimmt einfach nur blöde Träume, die verschwinden, sobald du dich an die Situation in Deutschland gewöhnt hast." sprach sie mir Mut zu Und ich beließ es dabei, auch wenn ich das bezweifelte. Wir tratschten und lachten noch lange zusammen, bis meine Mutter kam, um mich zum Mittagessen zu holen.

Die Stimmung war extremst angespannt. Benjamin versuchte immer wieder die Anwesenden in ein Gespräch zu verwickeln, scheiterte jedoch immer und gab es dann nach dem sechsten erfolglosem Versuch auf. Ich verstand nicht, wie zwei so unterschiedliche Menschen wie Benjamin und Antonia sich verloben konnten. Aber es ging mich ja auch eigentlich nichts an.

Den Rest des Tages verbrachte ich mit meiner Schwester zusammen drinnen, da es Binnfäden regnete. Wir spielten Mensch ägere dich nicht und noch andere Gesellschaftsspiele bis spät in den Abend hinein, bis wir schließlich schlafen gingen

und ich eine weitere Nacht von dem Mann mit den kalten, durchdringend blauen Augen träumte.

L'Histoire d'AvelleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt