Nachdem mich gegen zwei Uhr morgens die blauen Augen geweckt hatten bin ich noch einmal eingeschlafen und konnte ungestört bis acht Uhr schlafen. Das Frühstück war recht steif noch wegen des vergangenen Streites gestern Morgen.
"Avelle, kommst du mit?" kam nach dem Essen Ivana an "Wohin denn?"
"Zu den Ställen. Mama meinte, dass wenn noch jemand da ist, der auf mich aufpasst, kann ich ein wenig reiten und da sie und Papa keine Lust haben wollte ich fragen ob du nicht mitkommen möchtetst?"
Ich wollte eigentlich nein sagen, da ich panische Angst vor Pferden über 1,30m hatte, doch der Hundeblick meiner kleinen Schwester ließ eine das einfach nicht zu. Sie war für ihr Alter schon so reif, doch manchmal war sie auch einafch nur meine kleine, süße Schwester. Und dafür liebte ich sie.
Mit einem lauten Säuftsen stimmte ich zu und zauberte ihr damit ein großes Grinsen aufs Gesicht, was eigentlich alles hätte wett machen sollen, doch bei Pferden war das eine andere Sache.
"Danke!" sagte sie, packte mich am Arm und zog mich mit nach draußen, in die Richtung, die ich von Anfang an immer gemieden hatte.
Die großen - beunruhigend großen - Tiere schnaubten und bewegten sich unruhig, als wir herein kamen. Ein Mann mit breiten Schultern und zerzausten braun-grauen Haaren guckte aus einer Nebetür heraus.
"Wer seid ihr?" fragte er mit kratziger Stimme, die klang, als hätte er schon lange nicht mehr mit jemanden geredet.
"Avelle und Ivana. Wir kommen vom Schloss." "Achso" nuschelte er und trat aus der Tür heraus. "Kann ich euch vielleicht helfen?"
"Ich wollte reiten. Welches Pferd kann ich denn nehmen?" fragte Ivana
"Am besten den Haflinger dort hinten, Astor." sagte er und deutete auf eine kleines Pferd mit heller Mähne und hell braunem Fell.
"Ok, vielen Dank" erwiderte meine Schwester und zog mich mit.
Ich sah zu wie Ivana das Tier putzte. Es war gar nicht so einfach einen Platz zu finden, wo man sich in ruhe anlehnen konnte, weil aus fast jeder Box so ein riesen Kopf heraus guckte und sich bedrohlich bewegte. Schließlich habe ich aber doch einen leeren Stall gefunden, vor den ich mich gefahrlos stellen konnte. Ich konnte einfach nicht begreifen, was Ivana an diesen Viechern mochte! Sie waren groß, mit schweren Hufen, die - glaube ich (ich war noch nie nahe genug an einem Pferd, als das ich aus Erfahrung hätte sprechen können) - ziemlich weh taten, wenn man sie auf den Fuß oder irgendwo gegen bekommen würde.
Aber ich musste zugeben, das meine Schwester gut mit Pferden umgehen konnte. Zumindest so weit ich das beurteilen konnte. "Du kannst mir auch ruhig helfen." meinte sie mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Sie wusste genau, dass ich panische Angst hatte. "Doofe Kuh." sagte ich monoton. Ich konnte sie leise lachen hören.
"Ich hohle jetzt kurz den Sattel, keine Sorge, Astor ist gut angebunden. Du musst also auf nichts achten" sagte sie im weggehen.
"Es gibt am Waldrand einen Platz, auf dem ich reiten kann." Nachdem Ivana mit allem fertig war begaben wir uns nun zu dem Platz. Wärend sie mit Reiten beschäftigt war hatte ich Gelegenheit mit Cloe und noch ein paar anderen Freunden zu chatten. Es war schön einfach mal wieder normalen Aktivitäten nachzugehen. Es gab mir ein Gefühl von Normalität.
Nachdem Ivana zu ende geritten ist brachte sie das Pferd in den Stall und räumte die Sachen weg, die sie gebraucht hatte. Ich war froh, als wir den Stall und damit die ganzen Pferde im Rücken hatten und uns dem Schloss näherten. Wir waren pünktlich zum Abendessen fertig geduscht und frisch angezogen. Ich hasste den seltsamen Geruch von Pferden. Das Essen verlief recht entspannt, wenn mal bedachte das zwei Drachen mit uns an einem Tisch saßen. Antonia unterhielt sich ausschließlich mit Benjamin, sodass ich keinen ihrer dämlichen Sprüche ertragen musste.
Ich würd fast sagen, dass es ein ruhiger Abend war. Aber halt nur fast ...
Ein kurzes Kapitel, aber es ist auch nur zur Überbrückung.
Bis dann :-*
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L'Histoire d'Avelle
FantasyAvelle verbrachte ihr gesamtes Leben in England. Doch scheinbar ohne jeden Grund zogen sie weg, zu der vornehmen und unausstehlich arroganten Familie ihrer Mutter. Die 17-jährige hasste das Leben dort. Als sie allerdings ein Familiengeheimnis herau...