Kapitel 33

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Hey ihr Lieben!

Es wird wieder geupdatet, hurra! ^^ Ich habe tolle Neuigkeiten.... Es sind Ferien und ich bin fertig mit meinem Jahrespraktikum! Damit will ich euch sagen, dass ich nun regelmäßiger updaten möchte und ja, hier haben wir schon mal das erste Update! :) Ich hoffe, dass ihr euch solange gedulden konntet. <3

"Wohin genau fahren wir eigentlich?", frage ich und schaue hinüber zu Kai, welcher sich auf die Straße konzentriert.

"Wir sind jeden Augenblick da.", lässt er mich wissen.

Wir sind ungefähr Zwanzig Minuten vom Haus entfernt. Der zurückgelegte Weg führte kurzfristig über einen Landweg und ein paar Wohngebieten.

Kai biegt die nächste Straße nach links ab und wir fahren eine breite Einfahrt rein. Vor uns erstreckt sich ein leer gefegter Parkplatz und dahinter ein rießiges Gebäude.

Abseits des Parkplatzes erkennt man ein großes Schild. Auf dem der Name einer High School steht.

Kai bringt mich also tatsächlich zu seiner alten Schule?

Vor dem demnach anscheinenden Schulgebäude sammeln sich einige Sitzbänke mit Tischen an und geteerte Wege, welche flüssig ins Gebäude verlaufen. Einige Bäume erstrecken sich links und rechts am Haupteingang. Es wirkt sehr freundlich. Keines Wegs furchteinflößend. Jedoch ein wenig verlassen. Und das ist nun mal Tatsache.

Kai schaltet den Motor aus und ich höre ihn schwer ausatmen. Was wollen wir bloß hier?

Ich spähe hinüber zu ihm und seine Miene bleibt wie zuvor, nachdenkend und traurig.

"Ich möchte, dass du verstehst, wie es zu allem gekommen ist. Und hier ist der Anfang.", plappert er vor sich hin und blickt kurz zu mir. "Naja, sozusagen, einer der Anfänge.", beendet er seine Definition genauer.

Er öffnet seine Fahrertür und steigt aus. Das Gleiche tue ich ihm nach. Er läuft zu mir hinüber und reicht mir seine Hand. Wir verschränken unsere Hände miteinander und ich spüre, wie jedes Mal aufs neue, dieses Knistern.

Langsam gehen wir auf das Gebäude zu und die Stille breitet sich um uns herum aus. Kein Vogel gezwitscher. Keine Menschengegrölle. Keine Auspuffgeräusche eines startenden Fahrzeuges. Pure Stille.

Vor dem Haupteingang bleibt Kai plötzlich stehen. Seine Blicke wandern über das Gebäude. So als würde er kontrollieren, ob alles beim alten sei. "Es ist ziemlich erschreckend,  diesen Ort nach so einer langen Zeit wieder zu besuchen.", sagt er leise, doch verständlich. Seine Blicke wandern immernoch über die Frontseite des Gebäudes. Doch dann zieht er mich mit sich und wir betreten die Aula der Schule.

In hellen weißen Fließen erstrahlt die Aula, und einige Säulen scheinen der Decke halt zu geben. Vor uns verläuft eine rießige Treppe ins nächste Stockwerk. Während rechts und links weitere Flure mit Schließfächern zu finden sind.

Wir schlagen den Weg nach links ein und ich folge Kai aufmerksam und beobachte ihn bei jeden einzelnen Bewegung. Ich spüre, wie immer mehr seine Hand beginnt zu zittern. Immer mehr zittert seine Hand, bis wir vor einem Schließfach halt machen.

Ein normales Schließfach mit einer einfachen Spindnummer, 543. Doch erst beim zweiten Blick fällt mir am unteren Rand auf, dass dort eine kleine Delle zu erkennen ist. "Das ist mein altes Schließfach.", höre ich Kai sagen.

Ich kann mir nur selbst erahnen, dass diese Dellen von ihm sein können.

"Da kommen ziemlich verrückte Erinnerungen hoch. Du musst wissen, dass meine Schulzeit sowohl anstrengend als auch amüsierend war. Jedenfalls für mich. Meine Eltern sahen das eher anders." Ich gehe auf seine Aussage nicht ein. Ich beschließe ihm einfach zuzuhören. Denn, ich will es verstehen. Verstehen, wieso das alles so geschehen ist.

Wir laufen wenige Meter weiter und biegen in den nächsten Gang und schon öffnet Kai die nächste Tür. Ein einfaches Klassenzimmer.

Einzeltische, ein Lehrerpult, eine Tafel und ein paar Plakate hängen an den Wänden. Kai lässt meine Hand los und läuft in die hinterste Ecke des Klassenzimmers, direkt ans Fenster. Dort befindet sich eine Sitzgelegenheit mit Tisch. 

Kai berührt den Tisch und sieht sich etwas im Raum um. "Das ist mein altes Klassenzimmer. Und hier habe ich gesessen.", und deutet auf den Platz an dem er steht.

Dann geht er durch die Reihen und macht in der Mitte des Raumes bei einem Tisch halt. "Und hier hat sie damals gesessen.", höre ich ihn flüstern.

Ich spüre, wie sich etwas in meinem Magen zusammenzieht. Wahrscheinlich mein Unterleib. In meinen Gedanken hallen seine letzten Worte wieder.

Wer ist dieses Mädchen, welches er andeutet? Ich will es zu gerne wissen. Dennoch beschließe ich zu warten.

Ich muss auf weitere Details warten, bevor ich mit Worten um mich werfe und ihn damit konfrontiere. Kai blickt zu mir hinüber. Ich stehe immernoch am Türrahmen angelegt und beobachte ihn.

Ein kleines Grinsen zeigt sich auf seinen Lippen. Er kommt zu mir hinüber und deutet zum gehen an. "Komm, ich möchte dir etwas zeigen."

Wir durchqueren einige Flure, bis wir an einer Jungentoilette halt machen. Er zieht langsam die Tür auf und im ersten Moment muss ich darüber nachdenken, dass er wohl möglich ein Geschäft erledigen muss. Doch diesen Gedanken schiebe ich sofort zur Seite, als er vor mir eine Toilettenkabinentür öffnet und mir lauter Graffti an den Wänden ins Auge stechen.

"Das hier ist die Lästerkabiene gewesen.", sagt er und geht sich dabei durch sein Haar. Er wirkt weiterhin nervös. Wahrscheinlich ist es ihm unangenehm, mir das alles hier zu zeigen.

An den Wänden stehen einige Schimpfwörter, sowie Beleidigungen an Mitschüler. Und da fällt es mir auf.

Hauptsächlich gehen diese Beleidigungen an Kai.

'Kai Parker ist eine Mistgeburt'

'Kai Parker ist ein Junkie.'

'Malachai alias Aggressionskind'

So viele Sätze, die mir unter die Haut gehen. Was ist damals bloß geschehen?

"Wie du siehst, war  ich jemand der besonders gemocht wurde.", albert er, doch ich höre die Ironie in seinem Satz heraus.

Ich bin vollkommen entsetzt über diese Verunstaltungen. Wer hat ihm damals das Leben zur Hölle gemacht? Ist dieser jenige der Grund, für sein Verhalten? Ohne Grund zum Mobbingopfer geworden?

Ich sehe ihn an, doch er starrt das gekritzel an den Wänden völlig unbeeindruckt an. Als würde es ihn nicht kümmern, dass er einst als Junkie bezeichnet wurde.

"Katy. Meine Schulzeit war hart. Wie du siehst. Ich habe mich oft in diese Kabiene verkrochen. Doch, diese Sprüche an diesen Wänden", sagt er, doch er bricht kurz ab.

Er sieht mich einen Augenblick lang an. Und ich sehe in seinen Augen, wie schwer es ihm plötzlich fällt, weiterzusprechen.

"Diese Beleidigungen haben nicht sie geschrieben, sondern ich selber."

Mein Atem stockt und ich weiß nicht wie ich reagieren, geschweige denn, was ich sagen soll.

Gefängniswelt | Kai Parker Fanfiction |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt