Kapitel 43

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>Ghost Loft - So High <

"Ich kann immernoch glauben, dass du wieder einen Geistesblitz hattest", kichere ich. Kai stimmt ein. "Tja, die besten Ideen sind immer die spontansten"

Ich spähe zu ihm hinüber, während er den Hubschrauer lenkt. Über den Bergen von Seattle fliegen wir hinweg zu Kais Lieblingsplätzchen. "Vertrau mir, das wird lustig" Ich verdrehe lachend die Augen und hoffe wirklich, dass er mir nicht das Gegenteil beweist.

Langsam nähern wir uns der Erdoberfläche. Ich kann echt nicht glauben, dass Kai und ich über das Wochenende hier in den Bergen verbringen wollen. Zudem musste Kai auf dem Dachboden nach dem Zelt suchen, weil er der Ansicht war, dass es schöner sei unter freien Himmel zu schlafen.

Es war schon lustig ihn auf diesem verstaubten Dachboden herumkriechen zu sehen. Vor allem, als er über einige Kabel gestolpert ist und zu dem noch eine Weihnachtskiste umgeworfen hat. Ich kann definitiv behaupten, dass ich meinen Spaß dabei hatte.

"So, da wären wir" Wir beide steigen aus dem Flieger. Es fühlt sich so an, als wäre es erst gestern gewesen, als wir das letzte Mal hier gewesen sind. Ich nehme einen tiefen Atemzug. Genieße die erfrischende Luft. Und die Aussicht ist immernoch atemberaubend. "Hilfst du mir mal", ruft Kai.

Ich helfe ihm dabei unsere Taschen herauszukramen. Anschließend werfen wir unser Gepäck erstmal auf einen Haufen. Umgebung von einigen kleinen Sträuchern, macht es die Atmosphäre hier oben etwas freundlicher und nicht ganz so kahl. Kai und ich beschließen, das Zelt aufzustellen, was zunächst etwas chaotisch ist, weil wir die Stangen verwechselt haben. Aber, schließlich schaffen wir es, das Zelt ordnungsgemäß aufzustellen.

"Wir sollten etwas Holz sammeln, für ein Lagerfeuer.", meint Kai. Direkt machen wir uns auf den Weg und suchen etwas Holz. Auf der anderen Seite des Berges, führt ein Weg in Richtung eines Waldes. Der Gedanke, den Berg gleich wieder hinaufzusteigen, erfreut mich nicht so besonders. Besonders, wenn wir gleich ganz viel Holz schleppen müssen.

"Aua", stoße ich hervor. Irgendwas hat mich am Rücken getroffen. "Kai!", rufe ich und drehe mich ruckartig um. Doch es ist kein Kai zu sehen.

"Soso Parker. Das Spiel kann ich gerne mitspielen." Ich spreche den Unsichtbarkeitszauber, den Kai mir vergangenen Monat beigebracht hat. "Verdammt", höre ich ihn sagen. Ich schleiche etwas herum und finde ihn schließlich hinter den nächsten gelegenen Baum. Das ist wohl dumm gelaufen, Parker.

Ich schnappe mir einen kleinen Stein und werfe ihn gegen die Schulter, als er gerade in eine andere Richtung blickt. Nun stöhnt er auch auf. Jetzt weißt du, wie es mir ging.

"Okay, Katy. Waffenstillstand.", sagt er.

"So schnell gibt also Kai Parker auf?", sage ich und erscheine direkt neben ihm. Dabei erschreckt er sich etwas und stolpert etwas nach hinten. Mein Plan hat funktioniert.

"Nicht sehr witzig", sagt Kai lässt sich aber ein grinsen nicht verbieten. Ich muss kichern. "Also, ich fande es gerade sehr amüsant"

"Du fandest es auch sehr amüsant, als ich über den Kabelsalat auf dem Dachboden gestolpert bin" Die Erinnerungen kehren wieder, wie Kai ganz ungeschickt über seine eigenen Füße dabei gestolpert ist. Nun muss ich lachen. Doch Kai verzieht sein Gesicht.

Ich stelle mich ihm in die Quere und schlinge ihm meine Arme um den Hals. "Jetzt sei mal kein bockiges Kind. Wenn mir das passiert wäre, hättest du dich vor lachen auch gekrümmt" Einen Augenblick lang sieht er sich im Wald um und scheint über seine Antwort genau nachzudenken. "Wohlmöglich.", gibt er nach. Ich muss grinsen und drücke ihm einen Kuss auf den Mund.

"Danke"

"Wofür?"

"Na hier für. Dass wir miteinander Zeit verbringen und nicht nur in deinem Haus herum hocken" Kai muss lachen.

"Wir verbringen seit zwei Monaten Tag ein Tag aus miteinander. Und außerdem hocken wir nicht nur im Haus herum."

"Aber fast immer. Da fällt einem ja die Decke auf den Kopf" Er verdreht lachend seine Augen. Wir beschließen weiter nach Holz zu suchen. Nach einigen alberein, finden wir dann auch endlich genug Holz und schlendern zurück zu unserem Lagerplatz.



Die restlichen Stunden haben Kai und ich damit verbracht durch den Wald zu wandern und uns die Gegend anzusehen. Zwischendrin haben Kai und ich eine Kleinigkeit gegessen, die wir bereits Zuhause fertig gemacht haben. Ich genieße die gemeinsamen Stunden mit ihm. Zu dem musste ich mir keine Gedanken um Joshua, meine Mutter oder meine Freunde machen. Ich konnte einfach mal abschalten, und das ist gut. 

Inzwischen haben Kai und ich uns an den Rand des Berges gesetzt und sehen gemeinsam den Sonnenuntergang entgegen. Ein unglaublicher Ausblick. Der hellrote Abendhimmel strahlt über die Landschaften.

Daran sieht man mal wieder, was die Welt doch für ein unglaublicher Ort ist, an dem so viele erstaunliche Dinge passieren. Genauso unglaublich ist es, dass Kai und ich in einer Zwischenwelt feststecken. Oder besser gesagt, eingesperrt sind. Es ist eigentlich ziemlich absurd, dass es sowas wie Hexen, Vampire oder Werwölfe gibt. Diese ganzen Fabelwesen, die man aus den Märchen kennt. Es ist so paradox. Doch es ist die Wirklichkeit.

Ich lehne meinen Kopf an Kais Schultern, während er seinen Arm um meine Tailie wirft. Dieser Augenblick könnte für die Ewigkeit bestehen. Es fühlt sich richtig an. Es fühlt sich richtig an, mit diesem Mann an meiner Seite, hier zu sitzen und den Sonnenuntergang zuzusehen, wie er sich langsam verabschiedet. Dieser Moment könnte ewig dauern.

In diesem Moment, sind die Sorgen wie weggeblasen. Keine Trauer, kein Schmerz. Nichts negatives. Wir beideschauen einfach zu, wie die Sonne sich nun verabschiedet und hinter den Bergen versinkt. In wenigen Stunden wird sie wieder kehren.

"Zeit fürs Lagerfeuer", ruft Kai und klatscht in die Hände. Ich erschrecke, als Kai total euphorisch aufspringt und hinüber zu unserem Lagerplatz rennt. Was ist bloß in ihn gefahren?

"Kommst du?", ruft er mir erwartungsvoll entgegen. Ich raffe mich auf und laufe ihm hinterher. Dabei muss ich grinsen. Kai ist immer wieder für eine Überraschung gut.


Gefängniswelt | Kai Parker Fanfiction |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt