Kapitel 36

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> Trading Yesterday - Shattered <

 

~ Kai's Sicht~


In mir broddelt es vor Wut. Ein kleiner Stoß und es bringt das Fass zum überlaufen.

Vor mir steht mein Vater und brüllt auf mich ein. Ich hasse es. Ich hasse ihn. Sein Geschrei versetzt mir einen schlag in den Magen. Dieser schrille Ton und diese furchtbare, erstickende Luft. Alles zusammen verleiht dem ganzen eine schreckliche Atmosphäre.

Meine Hände ballen sich zu Fäusten.

"Wann lernst du endlich dich zu kontrollieren? Du bist ein nichtsnutz, Kai!", schreit er mich an. Inzwischen bin ich seine Worte gewohnt. Seine Worte, welche er gegen mich verwendet.

Ich weiß, dass ich anders bin als meine Geschwister. Ich bin kein Magier. Ich bin verdammtes Magie-absaugendes Etwas, das Menschen ununterbrochen verletzt. Der seine Emotionen und sich selbst nicht unter Kontrolle hat.

Meine Wut wird stärker. Meine Gedanken verleiten mich wie immer zu etwas bösen, doch irgendetwas hindert mich daran, auf meinen Vater einzuschlagen. Es ist sie.

Ellie greift nach meinen Arm und lehnt ihren Kopf an meinen Oberarm. Ich schaue zu ihr hinunter, sie wirkt eingeschüchtert. Mehr als das. Alles was ich versuche ist standhaft zu bleiben, währenddessen mein Vater im weiter auf mein einbrüllt.

"Aus dir wird nie etwas werden, wenn du dich nicht änderst. Du bist eine Schande für unsere Gesamte Familie." Irgendwas explodiert in mir. Ich befreie mich aus dem festen Griff meiner, noch nicht langen, Freundin und flüchte aus diesem widerwertigen Haus.

Alles hier in diesem Haus widert mich an. Mein Vater. Meine Schwester, die so perfekt ist und bald ihr Medizinstudium beginnt. Meine kleineren Geschwister, die viel mehr Liebe bekommen, als ich in meinen bisherigen Achtzehn Jahren. Es mag nach Eifersucht klingen, und das traurige ist, dass dies die Wahrheit ist.

Meine Füße tragen mich hinunter zum See. Der einzige Ort, an dem ich sein kann, wer ich bin. An dem ich meine Sorgen nur für einen Augenblick vergessen kann. Der Ort, an dem mein gott verdammter Vater, mich nicht für meine Schandtaten verurteilt.

Mit schnellen Schritten laufe ich auf dem Steg hin und her. Mein Atem ist unkontrolliert schnell. Ich spüre wie mein Herz rast und ich den Drang dazu bekomme, irgendetwas klein zu schlagen. Diese Art von Befriedigung ist das, wonach sich mein Drang sehnt. Und dennoch ist es irre.

"Kai.", höre ich eine hohe Stimme rufen. Es ist Ellie. Ich wage es nicht mich nach ihr umzudrehen. Das letzte was ich will, dass ich ihr etwas antue. "Ellie, geh bitte. Lass mich alleine.", versuche ich sie los zu werden, doch sie geht nicht.

Sie läuft auf mich zu. "Auf keinen Fall.", sagt sie mit fester Stimme. Was stellt dieses Mädchen bloß mit mir an? Sie wird sich noch in Gefahr bringen. Ich bin ein Monster. Ich werde ihr nie das geben können, wonach sie verlangt. Sie ist zu gut für mich.

Wie sollte ich mit ihren Wünschen, nach einem perfekten Mann ihrer Vorstellungen, nach kommen können? Niemals, kann ich das. "Ellie, geh!", schreie ich sie jetzt an. Ich bleibe aprupt stehen und starre sie an.

Sie ist einen Schritt zurück gewichen. Sie steht den Tränen nahe. Es sind nur wenige Sekunden, in denen sie ausbrechen könnte. Mir zerbricht das Herz, sie so zu sehen. Was soll ich bloß tun? Sie wirkt immernoch erschrocken. Doch, was tut sie da? Sie geht wieder einen Schritt auf mich zu und ihre Hände wandern zu meinen Armen hinauf. Doch ich weiche aus.

Gefängniswelt | Kai Parker Fanfiction |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt