Kapitel 18

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> The 1975 - Chocolate <

Nachdem wir eine Abmachung getroffen haben, trockneten wir uns schnell ab und machten uns auf dem Weg zurück zum Haus von Familie Parker. Unterwegs herrschte eine, mal ausnahmsweise, angenehme Stille zwischen uns. Das erste Mal, dass Kai und ich uns nicht anzickten. Und so hoffe ich, wird es zukünftig auch sein. Wie gesagt, ich hoffe es.

Im Haus angekommen, bringe ich meine Tasche nach oben und beschließe mich schnell abzuduschen und umzuziehen. Nach dem wir eine Weile in diesem See geschwommen sind, musste ich mich erstmal duschen.

Als ich gerade die Badezimmertür öffnen möchte, tippt mir Kai sanft auf die Schulter. Ich drehe mich um und schaue ihn fragend an. "Was hast du vor?" Ernsthaft?

"Wonach sieht es denn für dich aus? Ich will duschen.", gebe ich irritiert zurück. "Was dagegen, wenn wir zusammen duschen würden?", fragt er und tritt einen Schritt näher an mich heran. Ich spüre plötzlich dieses unangenehme ziehen in meinem Unterleib und ich würde am liebsten schnell flüchten.

"Spinnst du, Parker? So viel zum Thema Regel Nummer Drei, schon vergessen?", spreche ich total hysterisch und weise ihn auf die Regeln hin, welche wir noch nicht mal einer Stunde getroffen haben.

Doch Kai fängt nur an zu lachen. "Was gibt es denn jetzt zu lachen?"

"Bleib mal auf dem Teppich, Süße. Das war doch nur Spaß."

"Sehe ich nicht so.", spucke ich genervt zurück.

"Ich muss schon zu geben, das mir diese Art an dir gefällt und ist auch irgendwie süß." Wie bitte? Was soll das Gefasel jetzt? Hat er die Regeln schon wieder vergessen? Ich schätze wir brauchen noch weitere Regeln, sonst endet es irgendwann so, dass er mir noch unter Dusch auflauert, ohne das ich es zuvor bemerkt habe.

"Kai, ich möchte jetzt gerne Duschen und zwar alleine.", sage ich und bitte ihn indirekt mich nun in Ruhe zu lassen. "Tu' dir keinen Zwang an. Ich koche dann mal inzwischen etwas für uns."

Er dreht sich um und begibt sich auf den Weg zur Treppe, doch bevor er die Treppe hinabsteigt bleibt sein Blick an mir haften. "Ich hoffe, dass unser Essen nicht so endet wie letztes Mal.", zwinkert er mir zu. Ich schmunzel und antworte darauf:"Denk an Regel Nummer Eins und vergleichsweise an Regel Nummer Zwei. Dann dürfte dem nichts im Wege stehen." Er lächelt und geht schließlich runter.

Nach einer gefühlten Stunde unter der Dusche, bin ich nun endlich fertig mit allem. Meine nassen Haare kämme ich schnell durch und binde diese zu einem lockeren Dutt zusammen. Ich ziehe mir schnell frische Kleidung an und mache mich auf den Weg in die Küche.

Bei dem Gang durch den Flur in die Küche stechen mir einige Blutspüren ins Auge, welches mich an das Massacker von 09. Mai 1994 erinnert. Was hat Kai bloß mit seinen Geschwistern angestellt? Eine Frage, die ich mir nicht zum ersten Mal stelle. Auf der anderen Seite wollte ich es gar nicht wissen. Der eigentliche Grund, weshalb mir diese Blutspüren auffallen ist, dass das Haus dringend einen Grundputz gebrauchen könnte.

In der Küche sehe ich Kai am Herd stehen und der Dampf, welcher aus dem Topf kommt in die Luft steigen. Der Tisch ist wie immer schon gedeckt und alles bereit gelegt. "Kann ich dir irgendwie noch helfen?", frage ich ihn und mache mich somit bemerkbar. Kai schaut kurz auf, bevor er sich wieder dem Kochen zu wendet.

"Eigentlich nicht. Das Essen ist jetzt fertig. Ich habe übrigens Spaghetti mit Bolognesse gekocht." Schnell schreckt er die Spaghetti ab, probiert schnell die Bolognesse und schon steht alles auf dem Tisch.

Ich setze mich neben Kai und schaufel mir eine Ladung Nudeln auf den Teller. "Ich hoffe es schmeckt dir.", sagt er und wartet bis ich den Schopflöffel an ihn weiter reiche. "Ich gehe einfach mal davon aus, dass du mich nicht vergiften willst.", zwinker ich ihm zu. Er lacht kurz auf und dann fangen wir auch an zu essen.

Ich bestätige kurz, dass er sehr gut gekocht habe und er erwidert es natürlich mit einem selbstgefälligen Spruch, dass er nun eben ein perfekter Koch sei und genug Zeit hatte um zu üben. Manchmal frage ich mich was in diesem Mann vor sich geht. Er ist schon irgendwie verrückt.

Gemeinsam beseitigen wir das Chaos und stellen alles wieder an Ort und Stelle. "Siehst du. Es hat doch funktioniert. Ein gemeinsames Essen ohne Streit.", sagt er zuversichtig und ich muss lachen.

"Und sowas kommt aus deinem Mund, Parker. Ich glaubs nicht.", kichere ich. "Hey, wie du siehst kann ich auch freundlich sein. Wenn man mich auch lässt." Ich schüttel lachenden den Kopf und wir gehen gemeinsam in den Flur.

"Übrigens, könnte das Haus mal einen Grundputz gebrauchen." Und deute mit meinem Kopf an die Wände, welche sich um uns herum befinden. "Nun, da hast du nicht ganz unrecht. Wie wäre es mit Morgen Früh?"

"Du würdest freiwillig deine Schweinerei weg machen?"

"Naja, ich habe das Chaos angerichtet, vielleicht wäre es schon mal ein Weg zur Besserung."

Hallo? Erde an Kai Parker. Jemand Zuhause? Spinne ich oder versucht dieser Mann vor mir gerade Einsicht zu zeigen. Vergiss es Kate. Spätestens Morgen Früh bist du diejenige, die hier alles auf fordermann bringt. Versprich dir also nicht zu viel von ihm.

"Einsicht ist der erste Weg zur Besserung, Mr. Parker."

"Ach, was sie nicht sagen, Mrs. Harrison.", weißt er mich daraufhin mit einem vergnügten grinsen.  "Weißt du Kai, wenn du freundlich bist, gefällst du mir deutlich besser."

Tatsächlich meine ich es auch so. Ich gehe sehr stark davon aus, dass dieser Mann einst anders war, bevor diese Gimmini-Zirkel-Zwillingsverschmelzungsgeschichte in Betracht gezogen wurde. Komischerweise, kann er, wenn er will nett sein. Angesichts dessen, dass ich erst seit über einer Woche hier bin, kann ich mir leider noch kein richtiges Urteil über seine Freundlichkeit fällen. Ich muss abwarten.

Als ich ihn ansehe, sehe ich das sich seine Miene wieder neutralisiert hat. "Wie gesagt, wenn ich freundlich sein will, dann bin ich es. Ansonsten sieht man eher meine eher unschönere Seite." Dabei schaut er sich hier im Flur um und weicht somit den Blickkontakt aus.

Dabei schwebt eine Szene vor meinen Augen, was Kai mit seinen Geschwistern angestellt haben muss. In diesem Moment merke ich, dass ich mich am besten zurückziehen sollte, ehe Meinungsverschiedenheiten aufeinander treffen.

Natürlich hat er irgendwo recht. Er kann wenn er will. Ansonsten ist er eher herrisch und grob. Bereits bei der ersten Begegenung ist mir seine selbstgefällige Art aufgefallen. Vielleicht erbietet sich die Möglichkeit, dass ich ihm dabei helfen kann, ein besserer Mensch zu werden. Er wurde hier eingesperrt um seine Lektion zu lernen. Vielleicht funktioniert es.

Natürlich ist dies keine Abmachung von uns, ihn zu verändern, aber ich sehe, dass er jemand anders sein kann. Man muss ihm nur einen Anstupser verpassen. Aber, würde es Sinn machen aus einem Psychopathen einen besseren Menschen zu machen?

"Na gut, Parker. Morgen Früh in aller Frische legen wir los. Püntklich um Acht Uhr. Keine Minute oder Stunde später.", spreche ich alles schnell hintereinander und im vorbeigehen in Richtung Treppe sehe seine verplexte Miene.

"Du musst wissen, ich bin ein ziemlicher Morgenmuffel."

"Macht nichts. Solltest du nicht aufstehen, werde ich dir etwas nachhelfen. Und glaube mir, danach bist du wach.", zwinkere ich ihm zu.

"Ich wittere eine besondere Überraschung,  die mich Morgen Früh erwartet."

"Eine sehr besondere sogar."

Wir fangen an zu lachen und ich mache mich auf dem Weg in Jo's Zimmer oder sollte ich eher sagen, mein Zimmer. Wobei ich auch sagen muss, dass dieses Zimmer auch noch etwas aufräumbedarf gebrauchen könnte.

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Hey ihrs! <3

Jaaa, ich versuche wieder weiter zu schreiben. Auch dieses Kapitel ist eher in die Länge gezogen, ich weiß. Aber, ich kann euch sagen, dass ich nun einige Pläne habe, was jetzt im weiteren Verlauf der Geschichte passieren wird. Hihi. Und nun soll es natürlich auch spannender und lustiger werden. Übrings: Vielen Dank an diejenigen, die mir im Vorletzten "Kapitel" einige Kommentare hinterlassen haben und mir etwas Inspiration vermittelt haben. Danke an Euch! <3

~ Jasmin

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