Kapitel 15

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> Toulouse - No Running From Me <

Wir liefen nun seit ungefähr fünfzehn Minuten durch den tiefen Wald. Schlängelten uns einen kurzen Weg durch ein kleines Gestrüb und ich war nach kurzer Zeit dezent genervt. "Kai, ist das dein Ernst? Wohin verschleppst du uns?", mecker ich. "Warte es ab.", plappert er über seine Schulter zu mir. O Mann.

Weitere gefühlte zehn Minuten liefen wir nun endlich einen kleinen Pfad hinunter. Weiter unten erstreckte sich eine Holztreppe, die anscheinend zu einem Steg führte. Ich blieb kurz stehen. Um mir gerade ernsthafte Gedanken darum zu machen, dass Kai ernsthaft vor hat, schwimmen zu gehen. Als er anscheinend bemerkt, dass ich unterwegs stehen geblieben bin, bleibt auch er vor dem Treppengeländer stehen. "Na komm schon, es ist nicht mehr so weit.", ruft er. Ohne weiteres laufe ich los und verlasse mich ausnahmsweise auf mein naives Gewissen, welches mir versichert, dass nichts passieren wird.

Als wir die letzten Stufen der Holztreppe hinab steigen erstreckt sich ein großer See vor unseren Augen. Ein kleiner Steg führt eine kurze Strecke über dem See. Ich bleibe abprupt stehen. Erstaunt über diesen Anblick, bleibt mir die Luft weg. Um den See herum reihen sich Bäume und Tannen nacheinander. Auf der linken Seite verläuft der See weiter hinaus und es erstrecken sich weitere Bäume und große Felder. Die Sonne scheint über uns herab und der See glitzert.

Vorsichtig laufe ich Kai hinter her, welcher kurz vor der Kante des Stegs stehen bleibt. Ich stelle mich direkt neben ihm. "Und? Was sagst du?" Ich komme aus dem staunen nicht mehr heraus und schaue ihn unglaubwürdig an. Natürlich ist es wunderschön! Dass es sowas hier in Portland gibt, hätte ich nicht für möglich gehalten. Der See war einfach rießig.

Zu unserer rechten stand ein etwas größerer Baum, an dem ein langes Seil herab baumelt. "Ich wusste es. Es hat dir die Sprache verschlagen.", kichert Kai vor sich hin. Nun stimme ich ein:"Also, ein Friedensangebot, Parker?", hinterfrage ich überrascht. "Habe ich dir zu viel versprochen?" Er grinst mich an und beugt sich nun nach unten, um sich seine Schnürrsenkel auf zu binden.

"Was wird das?", frage ich stirnrunzelnd. Als er sich seine Schuhe abstreift und sich nun seinem T-Shirt zuwendet, drehe ich mich um und laufe ein kurzes Stück den Steg zurück. Dieser Anblick sollte mir eigentlich ersparrt bleiben. Aber, aus irgendeinem Grund muss ich ihn ansehen. In dem Moment, als ich ihn ansehe, zieht er sich sein T-Shirt vom Körper.

Ich beiße mir unabsichtlich auf die Unterlippe. Sein Rücken. Die Muskeln, welche sich an seinem Körper abzeichnen, rufen in mir ein komisches Gefühl in meiner Magengrube hervor. Kate! Reiß dich zusammen. Auf diese Tour fällst du ganz gewiss nicht rein. Immernoch mit dem Rücken zu mir gewendet, widemt er sich nun seiner Hose, welche er schwungvoll von seinen Beinen zieht und er nun in einer Boxershort vor mir steht. Naja, und sein Hintern sieht auch nicht gerade... Kate!  Okay..Okay...

Er dreht sich zu mir rum und mustert mich. "Okay, Parker. Was genau soll das werden?" "Wonach denkst du, sieht es denn aus, Süße?" Er läuft vorsichtig auf mich zu, bis er nun direkt vor mir steht und mich ansieht. Dieser Oberkörper. Himmel. "Ich will dich ja nicht verunsichern, aber du starrst, Katy.", lächelt er und zwinkert. Plötzlich spüre ich, wie sich die Blässe in meinem Gesicht ausbreitet. Wie peinlich.

"Entschuldigung.", murmel ich. Er lächelt immernoch. "Schon okay. Auf der anderen Seite freut es mich, dass dir anscheind mein Gesamtbild gefällt.", scherzt er und ich schlage ihn gegen sein Brust. Dieser Idiot. "Tu' ich gar nicht!", protestiere ich. Er fängt an zu lachen. "Reg dich ab. Kommst du nun oder nicht?", fragt er und macht sich schon auf dem Weg und springt ins Wasser. Das ist tatsächlich sein ernst. Dass kann er sowas von vergessen.

Ich lasse meine Tasche neben seine liegengebliebenen Klamotten sinken und setze mich im Schneidersitz vor die Kante am Steg. Als Kai wieder auftaucht, wischt er sich das Wasser aus seinem Gesicht und sucht sofort meine Blicke. "Na komm schon, Katy. Das Wasser ist schön warm.", ruft er mir zu. "Ich habe doch gar keine Schwimmsachen dabei!", rufe ich zurück. Er verdreht die Augen und kommt zu mir geschwommen. "Jetzt sei nicht so pingelig. Du trägst doch bestimmt Unterwäsche. Andererseits, wäre es auch kein Problem wenn..." "Kai, bitte..." "Schon gut, schon gut.", lacht er.

"Also, wenn du nicht freiwillig rein kommst, dann muss ich wohl oder übel andere Maßnahmen in Betracht ziehen. Und ich möchte dich nur nochmal daran erinnern, dass du dich nicht gerne als Besitzergreifend ansiehst.", weist er mich daraufhin. Naja, auf der einen Seite hat er ja Recht. Aber, niemals kriegen mich keine Zehn Pferde da rein zu ihm!

"Nein."

"Ach, komm schon. Sei nicht so eine Spielverderberin.", meint er und spritzt mir etwas Wasser entgegen. Ich halt mir Hände vor meine Augen und versuche vorsichtig aufzustehen. "Kai, lass das!", rufe ich lachend. Das kann doch nicht sein Ernst sein. "Komm rein und ich höre auf.", droht er und er spritzt mir erneut Wasser entgegen. Ich kreische immer und immer wieder auf. Er gibt einfach nicht nach. Ich habe wohl keine andere Wahl. "Du verpasst was.", lacht er. "Na schön. Ich komme rein.", ergebe ich mich. Wie versprochen hört er auf. Als ich ihn ansehe grinst er spöttisch.

"Na dann, worauf wartest du noch?"

"Dreh dich um!", befehle ich ihm. Seine Augen weiten sich.

"Das ist doch nicht dein Ernst?"

"Doch. Tauch unter oder was auch immer."

"Katy.."

"Mach es einfach.", befehle ich ihm. Er verdreht genervt die Augen und taucht unter. Schnellstmöglich ziehe ich mein Oberteil und meine Hose aus. Bis ich letztendlich in meiner weißen Spitzenunterwäsche da stehe und darauf warte, dass Kai wieder auftaucht. "Kai?", rufe ich. Doch es passiert nichts. Irgendwie läuft mir gerade ein Schauer über den Rücken. Wo war er bloß? Ich kniete mich etwas in die Hocke und suchte verzweifelt auf der Wasseroberfläche nach ihm.

"Kai, das ist nicht lustig!" Ich raffe mich wieder auf und halte ausschau nach ihm, bevor ich mich ins Wasser wage. "Ich schon.", flüstert mir Jemand in mein Ohr und im nächsten Moment, fliege ich schon ins Wasser.

Gefängniswelt | Kai Parker Fanfiction |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt