Kapitel 24
Sandrine döste in ihrem Erste-Klasse-Abteil vor sich hin. Die Reste ihres ausgiebigen Mals lagen auf dem Tischchen vor ihr verteilt und Parsley knabberte an einem Stück Gurke.
Ihr Handy läutete. Es war die Abhör-App von Daniel. Sandrine drückte den Button für die Aufnahme und hob ab.
»Wo ist Sie?« Sandrine erkannte die Stimme der Baronin sofort.
»Sie ist abgehauen.« Daniel machte keinen Hehl aus seiner Enttäuschung.
»Warum ist mein Neffe tot?«
»Ein unangenehmer Zwischenfall, den ich sehr bedauere. Sandrine entwendete mir kurz nach dem Unfall meine Pistole und schoss Gregory zweimal in die Brust. Ich wollte sie aufhalten, doch sie war zu schnell. Sie ist gefährlicher, als wir dachten.«
Sandrine hörte, wie Babette seufzte.
»Meinetwegen. Gregory wusste, worauf er sich einlässt. Sein Pech. Wie verfahren wir nun weiter?«
»Wurden Sandrines Konten gesperrt?«, fragte Daniel.
»Natürlich. Desweiteren ist die Nummer ihres Passes, samt ihres Fotos auf der Fahndungsliste der Polizei und von Interpol. Wenn sie versucht das Land zu verlassen, haben wir sie.«
»Sehr gut. Ich werde mich in Kürze mit Fleischer and Stevens absprechen, welche Schritte als Nächstes folgen werden.«
»Ich hoffe es ist die Sache wert. Ferrand ist eine Frau, mit der nicht gut Kirschen essen ist. Wir haben viel Zeit und Geld in ihre Ausbildung investiert.«
»Seien Sie versichert, Baronin. Wir haben hier eine Spezialistin, gegen die sieht Ihre Sandrine aus, wie ein dreibeiniger, tauber Hund. Wann wird sie ihren Dienst antreten können?«, fragte Daniel.
»Nachdem wir Sandrine in jeder Hinsicht ausgeschaltet haben, denke ich, die Stelle für IB II kann jederzeit von ihrer Spezialistin besetzt werden.«
»Sehr gut. Ich werde sie informieren und ihr nahelegen, den nächsten Flug von New York nach Paris zu nehmen, damit Sie sie kennenlernen, Baronin. Sie werden begeistert sein.«
»Was macht Sie da so sicher?«
»Lassen Sie sich einfach überraschen. Ihr Name ist Terra Barr.«
»Meinetwegen, sie soll sich bei mir melden, wenn sie gelandet ist.«
Es knackte in der Leitung. Eine kurze Pause entstand.
»Ihre Entscheidung war richtig, Baronin«, sagte Daniel.
»Das hoffe ich, Daniel. In Ihrem Interesse«, antwortete Babette und legte auf.
Sandrine sah aus dem Fenster und dann auf Parsley.
»Wir haben eine neue Spielerin auf dem Feld. Terra Barr. Der Name schmeckt mir nicht«, sagte sie und streichelte Parsley über den Kopf, der ihn ihr genüsslich entgegenstreckte.
»Wenn ich kurz rekapitulieren darf? Wir wurden von vorne bis hinten übers Ohr gehauen. Neun Jahre für nichts.« Sandrine wischte sich eine Träne aus dem rechten Auge. Dieses Mal eine echte.
»Ich habe bei Fleischer and Stevens spioniert, um rauszufinden, wie deren Pläne aussehen, damit das Konsortium gegensteuern kann. Nun finden wir heraus, dass die beiden Giganten fusionieren wollen. Auf mich wird ein Killer angesetzt und der Neffe der Baronin wusste einiges darüber. Weißt du was?«
Sie hob Parsley auf ihre Handfläche und sah ihm in die Augen.
»Mir ist es scheißegal, was die da oben vorhaben. Ich will mein sauer verdientes Geld. Sollen die sich doch gegenseitig bei lebendigem Leibe auffressen.«
Sie faltete die Hände über Parsley, sodass er wie ein Vögelchen in einer kleinen Höhle zwischen ihren Händen saß und mit dem Kopf durch die Öffnung zwischen Zeigefinger und Daumen schaute.
»Doch zuerst werden wir ihnen noch eine Visitenkarte zukommen lassen, damit sie nicht vergessen, mit wem sie es zu tun haben. Niemand legt Sandrine Ferrand aufs Kreuz.«
Sie lehnte sich zurück und schloss die Lider. Vor ihren inneren Augen schälte sich aus vielen Bildern ein Plan, der sie für alles entschädigen würde.
Sie musste nur noch irgendwie nach London kommen und dazu brauchte sie Geld. Schweren Herzens beschloss sie, sich von ihrer Wohnung und all ihrem Besitz zu trennen. Einen Anruf später wusste sie, dass ihr jemand in Calais eine Tasche mit Bargeld übergeben werden würde und Frederik einen neuen Mieter hatte.
Er tat ihr leid, doch im Moment hatte sie nur ein Ziel. Rache. Und Daniel stand ganz oben links auf ihrer Liste.
***
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Euer Luc
