Kreuzdame - Kapitel 26

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Kapitel 26

Arden Pitts stand unter der Dusche und sah zu, wie das Wasser seinen Penis entlanglief.

Er strich mit der rechten Hand über die Narben an seinem Nacken, seinem Unterarm und seinem Brustbein. Unter jedem der Einschnitte verbarg sich ein Mikrochip, der Arden 24 Stunden am Tag überwachte. Sie sendeten Signale über seine Körperfunktionen an den Hauptrechner seines Hauses, der diese auswertete und ihm via Handy mitteilte, wenn etwas nicht stimmte. Das hatte ihn zu einem sehnigen, muskulösen Mann gemacht, der mit 60 Jahren aussah, wie Mitte Vierzig.

Transhumanismus, die Philosophie den Menschen durch die Möglichkeiten der Technik zu optimieren, war für Arden eine Religion.

Er seifte sich langsam ein. Genüsslich dachte er an den unsagbaren Profit, den er durch die Fusion mit Fleischer and Stevens einstreifen würde. Einen kurzen Moment dachte er an Sandrine, zuckte dann mit den Schultern und gab sich wieder seinen Fantasien hin.

Ein eiskalter Strahl aus dem Duschkopf holte ihn in die Wirklichkeit zurück. Er versuchte, sich mit den Händen zu schützen. Er sah auf das Display hinter Plexiglas an der Wand, das statt den optimalen 38, 6 Grad Celsius 10 Grad zeigte.

Das erste Mal seit Langem fluchte er, denn die Armaturen der Dusche hatte er zugunsten einer elektronisch gesteuerten Wasserdosierung abmontieren lassen.

Er riss die Tür zur Duschkabine auf und sprang auf den Vorleger. Arden zitterte am ganzen Leib. Mit klammen Fingern tippte er auf der Tastatur neben dem Waschbecken herum, um die Temperatur zu korrigieren. Er spürte, wie es wärmer wurde.

Das Display, das die Raumtemperatur zeigte, stieg. Als es jedoch den Wert 45 Grad Celsius überschritt und weiter anstieg, brach Arden der Schweiß aus.

Er griff sich ein Handtuch vom Handtuchwärmer, wickelte es um seinen Bauch und verließ sein Badezimmer.

Das Licht am Flur ging an. Arden atmete tief durch.

»Ist bestimmt eine Fehlfunktion der Sensoren«, dachte er und machte sich auf den Weg in sein Schlafzimmer.

Mit jedem Schritt, den er tat, wurde das Licht heller. Wenn er einen Schritt zurück machte, wurde es wieder dunkler. Arden sah sich um. Was war hier los?

Er rechnete sich aus, dass das Licht nach ein paar Schritten so grell sein würde, dass sein Augenlicht, selbst bei geschlossenen Lidern, Schaden nehmen würde, bis er im Schlafzimmer war.

Arden musste an den Computer in seinem Büro, um das System abzustellen. Er kletterte über das Stiegengeländer und hantelte sich hinunter in das Erdgeschoß. Dabei verlor er sein Handtuch.

Er fluchte erneut.

In der Küche spielten sämtliche Maschinen verrückt. Der randvolle Kühlschrank hatte seine Tür geöffnet und taute sich ab, der Ofen glühte, der Dampfgarer stieß dicke weiße Wolken aus.

Arden bekam es mit der Angst zu tun.

So schnell er konnte, flitzte er nackt in sein Büro und verschloss die Tür hinter sich.

Sein Herz klopfte wie wild und der Computer am Schreibtisch gab ihm zu verstehen, dass er sich beruhigen sollte, wenn er sich keine bleibenden Schäden zuziehen wollte.

Arden startete das Programm zur Systemkontrolle. Die kleinen grauen Regler auf dem Bildschirm standen alle brav in ihrer optimalen Stellung.

Sein iPhone läutete. Er hob ab.

Am anderen Ende der Leitung war niemand. Er hörte nur verrückte Zirkusmusik.

»Hallo? Was soll das? Wer sind Sie? Was wollen Sie?«, brüllte er ins Telefon. Dann war der Spuk vorbei.

Die Kontroll-Applications seines iPhones teilten ihm mit, dass er in äußerst schlechter körperlicher Verfassung war und er seinen Arzt konsultieren müsste.

Arden gehorchte und rief Dr. Natesmith an.

»Hallo?«

»Dr. Natesmith?«

»Arden?«

»Wer ist da?«

»Hier ist deine Mutter. Nett, dass du dich auch wieder einmal meldest. Ist ja nun fast drei Jahre her, dass ich nichts mehr von dir gehört habe. Aber was soll’s ich hab dir ja nur das Leben geschenkt, du undankbarer Bengel.«

 Ardens hieb sich mit der Faust an die Stirn. Wie war das möglich? Es musste ein Sonnensturm auf die Erde getroffen sein oder irgendeinen schweren Software-Fehler in seinem Überwachungssystem gegeben haben.

Während er das Telefon ein paar Zentimeter vom Ohr weghielt, um keinen Gehörschaden zu bekommen, fluchte er das dritte Mal an diesem Tag.

Auf seinem Bildschirm öffnete sich eine E-Mail, die aus einem Satz bestand: »Mit den besten Empfehlungen, wird sehen uns. Sandrine.« Dann gingen im Sekundentakt medizinische Bilder von schief gelaufenen Operationen in bester Farbqualität auf und die Raumtemperatur stieg.

***

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Euer Luc

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