Kreuzdame - Kapitel 15

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 Kapitel 15

Sandrine hing wie ein Sack an Daniel. Ihr linker Arm klammerte sich um seinen Hals. Ihre Füße knickten immer wieder ein.

Gemeinsam schleppten sie sich zurück zum Tisch.

Peter hatte seine Arme vor der Brust verschränkt und schnarchte.

Gregory stand auf. Er drückte sich an den beiden vorbei ins Bad. Er hielt seinen Kopf unter kaltes Wasser, um klar zu werden.

»Was ist hier los?«, brüllte er immer wieder, immer unverständlicher. Schließlich hörte man es rumpeln. Er war zusammengebrochen.

Wu zielte weiter auf Sandrine und Daniel. Der Lauf der Pistole schwankte gefährlich zwischen den beiden hin und her. Ein zweiter Schuss löste sich. Sandrine schrie auf.

Die Kugel hatte ihren Oberarm knapp über dem Ellenbogen gestreift, ihre Jacke aufgerissen und die Haut angeritzt.

»Entschuldige«, flüsterte Daniel. Dann ließ er sie los. Im Fallen konnte Sandrine sehen, wie der Diener unglaublich schnell auf Gregorys Stuhl sprang, damit nach vorne kippte und mit einem gezielten Tritt dem Chinesen die Waffe aus der Hand schlug. Mit einem weiten Schwung landete er einen Treffer gegen seine Schläfe.

Am Boden liegend hörte sie, wie Wu röchelte. Sandrine konnte nur schemenhaft den Rücken Daniels sehen, wie er sich hinter dem Tisch immer wieder hob und senkte. Dann drehte er die Musik ab.

Sie spürte, wie sie hochgehoben wurde. Mit letzter Kraft hakten sich ihre Finger in den Henkel ihrer Pochette ein. Sie zog sie zu sich und drückte sie fest an die Brust.

Daniel schleppte sie auf den Flur, schloss die Tür und trug sie nach unten auf die Straße in die frische Nachtluft.

Sandrine hielt sich an seinem Revers fest.

Sie zog ihn zu sich hinunter und flüsterte in sein Ohr: »Schnell, um die Ecke ist ein Bistro. Wir haben einen kleinen Vorsprung.«

Daniel nickte und eilte los.

In Sandrines Kopf fächerten sich tausend Fragen wie ein Kartenspiel auf. Sie saß ganz tief in der Tinte. Wenn Gregory seiner Tante erzählen würde, dass sie ihn beim Kartenspiel um 29.000 Euro betrogen hatte, wäre ihre Glaubwürdigkeit dahin. Wenn er dann noch sagen würde, dass Daniel mit ihr unter einer Decke gesteckt hatte und sie beide geflüchtet waren, dann war der logische Gedankensprung zu einem noch größeren Betrug ein kleiner. Die Baronin würde unweigerlich daraus schließen, dass Sandrine ihre Loyalität zugunsten eines unbekannten Konkurrenten, vertreten durch Daniel, aufgegeben hatte. Das wäre ihr Todesurteil, das wusste sie nur zu gut. Schließlich hatte sie jahrelang die Praxis des Konsortiums gelebt und ausgeführt.

Die Pläne, die sie mit Alexandra hatten, waren nur ein Beispiel dafür. Eine Frau in einem mittelamerikanischen Knast vergammeln zu lassen, glich ebenfalls einem Todesurteil. Sandrine wurde schlecht bei den Bildern, die ihr durch den Kopf schossen, als sie an die Reaktionen des Konsortiums in ihrem Fall dachte. Es gab noch eine Chance. Sie musste Babette über alles informieren, bevor Gregory und seine Männer wach wurden. Das hieß aber zuerst das Gift aus ihrem Körper holen und das ging am schnellsten mit einem Salzstreuer, einem Glas Wasser und Flumazenil. Wenn sie lange genug bei Bewusstsein bleiben konnte … dann schwanden ihre Sinne. Dunkelheit griff nach ihr.

Mir zerreißt es das Herz, wenn ich sie mir so vorstelle. Den Kopf zur Seite gekippt, kalte Luftstöße, die von vorbeifahrenden Autos ihr Haar zerzausen, die Augäpfel drehen sich unkontrolliert in alle Richtungen, in den Armen eines fremden Mannes, bis obenhin mit Alkohol und K.O.-Tropfen abgefüllt. Blut tropft aus ihrer Wunde am Oberarm, so weit weg von der Erfüllung ihrer Träume wie nie zuvor. Mir zerreißt es das Herz.

***

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Euer Luc

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