Kreuzdame - Kapitel 29

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Kapitel 29

Sandrine stieg aus dem Zug und drückte dem Schaffner einen Brief in die Hand.

»Wenn Sie die Güte hätten, ihn mit nach Nizza zu nehmen, wenn Sie zurückfahren? Werfen Sie ihn dort einfach in einen Postkasten.«

Der Schaffner beäugte das Kuvert.

»Dafür ist aber eigentlich die Post zuständig, Gnädigste«, sagte er freundlich.

Sandrine zwinkerte ihm zu.

»Nicht wenn es so aussehen soll, als wäre er in Nizza aufgegeben worden.«

Der Schaffner zog wissend die Augenbrauen nach oben.

»Ganz wie Sie wünschen, Mademoiselle.«

Sandrine hauchte ihm einen Kuss zu und der Schaffner nickte dankend. Dann packte sie ihre Sporttasche und verließ den Gare de Calais-Ville.

Der Weg zur Fährstation war nicht weit. Sie würde ungefähr 30 Minuten zu Fuß unterwegs sein und ein kleiner Spaziergang war genau das Richtige im Moment.

Sie sah auf die Uhr. Drei ihrer vier Aufträge waren bereits erfüllt. Sandrine fühlte sich etwas wohler.

Nun musste sie nur mehr an etwas Geld kommen und dann nach London verschwinden.

Je näher sie dem Meer kam, umso intensiver wurde der Geruch nach Salzwasser. Die Sonne schickte ein paar Mal ihre Strahlen durch die Wolken und wärmte Sandrines Gesicht.

Als sie im Hafen angekommen war, suchte sie sich eine Bank und ließ sich darauf nieder. Ihr Blick streifte hinaus auf das Meer.

So gut sie konnte, versuchte sie, ihre Gedanken und ihre Gefühle zu trennen. Ihr war klar, dass nur ein entschlossenes Vorgehen zum Ziel führen würde. Sie musste dafür sorgen, dass ihr das Mitleid, das sie ab und zu befiel, keinen Strich durch die Rechnung machte.

Ein Mann trat an sie heran.

»Sandrine Ferrand?«

Sie blinzelte zu dem hageren Burschen hinauf.

»Wer will das wissen?«, fragte sie.

»Ich soll ihnen das hier von einem gemeinsamen Freund übergeben.«

Er stellte einen schwarzen Aktenkoffer auf die Bank.

»Meine Wohnung?«

»Verkauft, so wie Sie es angeordnet haben.«

»Der neue Pass?«

»Sie finden alles, was Sie brauchen im Koffer.«

»Danke.«

Sandrine wollte die Aktentasche öffnen, als der Bursche mit festem Griff ihr Handgelenk umfasste und sagte: »Unser gemeinsamer Freund nimmt an, dass seine Schuld bei Ihnen nun getilgt ist.«

Sandrine überlegte kurz. Dann antwortete sie: »Richten Sie ihm meine besten Grüße aus. Es ist alles beglichen.«

Der Bursche nickte stumm und ging.

Sandrine öffnete den Koffer.

Eine unglaubliche Menge an bunten Pfund-Scheinen lachte sie an. In einem Seitenfach steckte ein Kuvert. Sie riss es auf.

Der Ring ihrer Familie, ein Foto ihrer Mutter und ein Brief kamen zum Vorschein.

Der Brief enthielt die Notiz: »Auf deinen Wunsch hin habe ich das Foto und den Ring zur Seite geschafft. Viel Glück.«

Sandrine lächelte.

Sie stand auf und schlenderte zum Fähranleger. In ein paar Stunden wäre sie auf britischem Hoheitsgebiet und so wie sie in London war, würde sie mit Robert Kontakt aufnehmen.

Sie hoffte inständig, dass Alexandra sich an alle Anweisungen gehalten hatte, um sich an Daniel zu rächen. Niemand schlief mit ihr und hängte ihr einen Tag später einen Mord an. Niemand.

Sandrine spazierte in eine Bar, stellte die Tasche neben sich auf den Tresen und winkte dem Barmann.

»Einen Negroni.«

Sie erhielt ein Schulter zucken als Antwort.

Seufzend sagte sie: » Gin, roter Wermut, Campari und eine Orangenscheibe … in dieser Reihenfolge, rasch.«

***

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Euer Luc

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