Kapitel 31
Sandrine sah auf die Uhr. Es war Mittag und Daniel hatte wahrscheinlich gerade Inspektor LeFevre, seinen Freund und Retter umarmt.
Sie hielt sich an der Reling der Fähre fest. Der Wind blies ihr ins Gesicht. Sie atmete tief ein.
Etwas regte sich in ihrer Sporttasche. Sie holte Parsley heraus und legte ihn auf eine Plastikbox, in der die Rettungswesten verstaut waren. Er streckte seinen Kopf aus dem Panzer und guckte ungläubig auf das Meer hinaus.
»Wir fahren nach London«, sagte Sandrine, als sie seinen Blick bemerkte.
Sie fischte ihre beiden Pässe aus ihrer Pochette und blätterte darin.
Adieu Sandrine Ferrand, willkommen Helen Whitmore. Es war Zeit eine neue Identität anzunehmen. Wieder einmal.
Ich möchte glauben, dass sie zu diesem Zeitpunkt schon genau wusste, worauf sie sich einließ, aber ich denke, sie hatte keine Ahnung.
Sie erzählte, dass sie bei der Überfahrt oft an mich dachte. Sie wünschte sich, dass ich bei ihr gewesen wäre und ihr die eine oder andere Entscheidung leichter gemacht hätte. Aber was hätte ich tun sollen? Ich bin Maler. Geben Sie mir einen Pinsel und ich schaffe ihnen eine Welt, in der Sie sich verlieren können. Geben Sie mir einen Stift und ich versuche, die Wahrheit in meiner bescheidenen Sprache festzuhalten. Bitten Sie mich vier Millionen Euro aus den Fängen des Bösen zu befreien und ich werde Ihnen ein paar Pastis im Bistro meines Vertrauens zahlen, um ihnen klarzumachen, dass das Unsinn ist.
Ich denke ich hätte Sandrine nicht abhalten können, selbst wenn sie es sich in ihrem tiefsten Inneren wünschte. Sie musste ihren Weg gehen.
Daher war mir völlig klar, was sie meinte, als sie ihre erste Erzählung an diesem Abend mit den Worten schloss:
»Da stand ich also und sah hinaus auf das Meer. Ich dachte an dich und erinnerte mich an ein Märchen, dass ich als Mädchen gehört habe. Ich beugte mich zu Parsley und gab ihm einen Kuss auf den Schnabel. Was soll ich sagen, es funktioniert anscheinend wirklich nur mit Fröschen.«
Fin ... par le passé
***
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Euer Luc
