Chapter 21

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Ich saß am Strand und ließ die Wellen gegen meine Füße schlagen. Die Wut brodelte nur so in mir!
Sollte Vic doch von mir denken, was er wollte! Ich war keine Schlampe, das musste mir keiner klar machen.
Sex macht dich nicht zu einer Schlampe, und schon gar nicht, wenn du erst mit drei Menschen geschlafen hast. Auch wenn ich eine Person davon nicht kannte, machte es mich nicht zu einer schlechten Person!
Mit wie vielen Frauen hat er wohl schon geschlafen? Garantiert mehr als ich!
Das Wasser hatte bereits mein Kleid nass gemacht, also hängte ich es zum trocknen über einen Balken und ging ins Meer, um ein bisschen zu schwimmen.
Das Wasser war warm, weil die Sonne noch nicht ganz untergegangen war. Es waren kaum noch Leute am Strand und die Atmosphäre war wunderschön. Ich wünschte meine Freunde hätten hier sein können. Ich vermisste Jane schon ganz schön. Wir hatten die letzten Tage eh kaum miteinander gesprochen und ich wunderte mich, was bei ihr momentan so abging. Sie würde ausrasten, wenn ich ihr erzählte, was zwischen mir und Vic alles passiert ist, aber ich durfte sein Cover als Caleb, dem schwulen alten Bekannten nicht auffliegen lassen. Es machte mich traurig, dass ich ihr nicht alles erzählen konnte, vor allem, weil mich die letzten Tage ganz schön belasteten.

Es war inzwischen dunkel und ich machte mich auf den Weg zurück zum Hotel.
In der Lobby wartete Marco schon angespannt auf mich.
,,Wo warst du Ivy?"
,,Nur am Strand, wieso hast du gewartet?",antwortete ich lässig, während ich in den Fahrstuhl stieg.
,,Weil es mein Job ist."
Oben angekommen ging ich, ohne ein Wort zu sagen in mein Zimmer und schmiss mich sofort ins Bett.

Ich wurde von einem lauten Klopfen und einer dumpfen Stimme geweckt.
,,Ivy, sie müssen aufstehen! In drei Stunden fliegen wir zurück und das Frühstück ist bald vorbei."
,,Okay, alles klar!",rief ich Marco zu und hörte daraufhin sich entfernende Schritte.
Heute war der Abreisetag.
Fühlte sich gar nicht an wie eine Woche. Na ja, eigentlich sollte es ja auch kein Urlaub sein, sondern eine ,,Geschäftsreise". Zwar hatte ich hier so gut wie kein Business erledigt, aber dafür waren Vic und Mr Adessi ganz schön oft unterwegs gewesen.

Nachdem ich gefrühstückt hatte fing ich an meine Koffer zu packen und mich für den Flug vorzubereiten.
Kopfhörer-Check!
Handy-Check!
Selbstwertgefühl-Nicht Check!
Die Worte von Vic hatten mich anscheinend doch mehr getroffen, als ich dachte, denn ich fühlte mich grottenschlecht. Ich brauchte dringend einen Boost, und den würde ich hoffentlich später von Jane kriegen.

Auf dem Weg zum Flieger sagte keiner ein Wort und auch bis wir den Privatjet betraten herrschte Stille zwischen uns allen.
Anstatt , wie auf dem Hinflug vor Vic zu sitzen, saß ich nun alleine in einer Reihe und nach kurzer Zeit fiel ich in einen ruhigen Schlaf.

,,Ivy, wir sind angekommen.",weckte mich die sanfte Stimme von Marco.
,,Ich hab den ganzen Flug über geschlafen?",fragte ich ihn entsetzt und schaute aus dem Fenster.
Tatsächlich wir waren im New Yorker Flughafen.
Langsam stand ich auf und ging aus dem Flieger. Draußen stand schon mein Gepäck und die anderen.
,,Soll ich sie nach Hause bringen?",fragte mich Marco.
,,Nein nein, ich rufe mir ein Taxi.",antwortete ich ruhig, während ich beobachtete wie Vico sich mir näherte.
,,Ivy, können wir reden? Es tut mir..."
Weiter ließ ich ihn nicht reden, denn ich steckte mir meine Kopfhörer ein und lief schon in die andere Richtung, wo ich mir dann ein Taxi bestellte.

,,Jane! Bist du hier?", rief ich in die kleine Wohnung von Jane und Mateo.
,,Nein, aber ich bin's",hörte ich schon seine nervige Stimme.
Ich wollte die Wohnung wieder verlassen, doch wurde von Mateo zurück gezogen.
Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von mir entfernt und ich konnte seinen Atem gegen mein Gesicht spüren.
,,Du schuldest mir noch ein Gespräch."
Ich verstand nicht, was er wollte und schaute ihn wahrscheinlich gerade mega dämlich an.
,,Du hast Jane gesagt, du würdest mir mir reden, wenn du wieder kommst."
Nun fiel es mir wieder ein. Na toll, was sollte ich ihm sagen?
,,Ich möchte jetzt ehrlich gesagt nicht wirklich mit dir darüber sprechen.",antwortete ich nervös, denn ich war echt nicht dafür bereit.
,,Das müssen wir auch gar nicht.",sagte er und drückte mich sanft gegen die Wand hinter mir.
Sein Gesicht kam meinem immer näher und dann platzte Jane in die Wohnung. Gott sei Dank!
,,Ivy?! Du bist wieder da?",rief sie erfreut und sprang mir um den Hals.
,,Ja!",antwortete ich, ebenso erfreut sie zu sehen. Sie hatte mich gerade gerettet!
,,Ich denke wir verschieben das Gespräch dann wohl?",flüsterte Mateo in mein Ohr, bevor er die Wohnung verließ.
Mein Gott, was bildete der sich ein?
,,Okay, also wie war der Urlaub?",fragte Jane mich sofort.
,,Ähh, ganz gut denke ich?"
Ich würde ihr von all dem was passiert war sicher nichts erzählen, schon gar nicht von dem Vorfall im Club! Sie würde außer sich sein, wenn sie wüsste, dass ich eventuell sexuell missbrauchte worden wäre.
,,Okay, vielleicht ein paar mehr Details?",lachte sie, währen sie ihre Einkäufe in die Küche trug.
,,Na ja, wie ein normaler Urlaub halt. Bisschen feiern, bisschen Chillen.",erwiderte ich und setzte ein falsches Lächeln auf.
Es tat mir so weh sie anzulügen.
,,Okay, wenn du nicht darüber reden willst, ist auch gut. Mateo hat dich jedenfalls sehr vermisst.",schmunzelte sie und grinste.
Ich stöhnte genervt auf.
,,Wieso macht er sich überhaupt Hoffnungen? Ich meine er sieht gut aus und alles, aber was glaubt er denn, was er für Chancen bei mir hat, nachdem er mich seit Jahren wie ein Sex-Objekt behandelt und so tut als wäre er der Boss?"
Jane zuckte nur ihre Schultern und räumte weiter Einkäufe ein.

Nun stand ich vor meiner Wohnungstür und hatte Angst, meine Mutter würde komplett ausrasten, weil ich vergessen hatte ihr zu sagen, dass ich für ne Woche nach Italien geflogen bin.
Ich schloss die Tür auf und erwartete eine aufgebrachte Mum, doch stattdessen fand ich eine Notiz.
,,Hey Schatz, muss für zwei Wochen nach Seattle, wegen meinem Job.
Hab dich lieb, Mum"
Sie hatte gar nicht gemerkt, dass ich weg war. Die Notiz hatte sie wahrscheinlich am Tag meiner Abreise geschrieben. Wow Mum, schon mal was von Handys gehört?
Apropos Handys, meins war mit Nachrichten von Vico zugespamt, von dem wollte ich jetzt gar nichts wissen.
Gerade, als ich Vic blockieren wollte kam eine Nachricht von Mateo:,,Hey, bist du Zuhause? Bin auf dem Weg zu dir..."
Na toll.

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Ich hoffe euch gefällt das Kapitel 😊
Hinterlasst mir gerne Feedback und Verbesserungsvorschläge 😋

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