Chapter 26

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Mr. Adessi hatte mich nach der Absage seines Angebots in Ruhe gelassen und ich hatte nun Zeit das wunderschöne Hotel zu erkunden.
Na ja, eigentlich war ich eher auf der Suche nach Vic, als ich Marco (einer der ,,Minions") sah.
,,Hey, weißt du wo Vic ist?",rief ich ihm zu während ich schon auf ihn zu lief.
Er deutete mit einem Nicken auf eine Tür neben ihm und ging dann weiter.
,,Danke.",sagte ich noch, bevor er im Fahrstuhl verschwand.
Vorsichtig klopfte ich an der Tür, ein genervtes ,,Ja?" ertönte und ich öffnete sie.
,,Hey, können wir mal reden?"
Mein Blick durchschweifte das Zimmer und blieb bei Vic und einer weiteren Person unter der Bettdecke hängen.
Damit hatte ich seltsamerweise nicht gerechnet.
Mit einem Ruck zog ich die Tür zu und rief schnell ,,Sorry!", bevor ich laut anfing zu lachen wie eine bekloppte.

Inzwischen war ich Zuhause angekommen und hatte Vico seit der etwas seltsamen Begegnung in seinem Hotelzimmer nicht mehr gesehen.
Ich fragte mich wer die Frau war, wahrscheinlich die Tochter irgendeines reichen Schnösels.
Sofort kam mir in den Sinn, wie ich mit so einer nicht mithalten könnte, jedoch war ich nicht sicher, ob ich das überhaupt wollte. Was zwischen Vic und mir passierte war nun fast zwei Wochen her und wir hatten immer noch nicht wirklich darüber geredet.
Ich hatte ehrlich gesagt keine Lust mehr auf diesen Streit. Jegliche Gefühle, die ich für Vic in Sardinien hatte waren wie weggeblasen von seiner arroganten Art. Ich wusste jedoch, dass ich ganz bestimmt nicht diejenige sein würde, die zu erst angekrochen kommt.

Es waren 4 Tage seit der Feier vergangen in denen ich weder was von meiner Mutter noch von Vic gehört hatte. Jane war inzwischen wieder da und erholt von der Quinceañera ihrer Cousine.
Heute war mein erster Arbeitstag seit dem Urlaub, den Jane mir aufgezwungen hatte, weswegen ich mich auf den Weg zum Café machte.

,,Hey Jane.", rief ich ins kleine Café und hörte ein dumpfes ,,Hi." aus ihrem Büro. Mateo, der an der Theke Kunden bediente grinste mir zu und nahm seine Schürze ab.
,,Die Ablösung, wurde auch Zeit.", sagte er grinsend und warf mir die Schürze zu.
Ich lächelte ihn an und band sie mir um.
Wie ich diesen Job vermisst hatte.

,,Okay, das war's dann, wir sehen uns übermorgen.", sagte Jane mit einem Lächeln auf ihrem Gesicht und winkte mir nach.
Ein Gemisch aus frischer Windluft und warmen Sonnenstrahlen von der noch stehenden Sonne umschlossen meinen Körper. Ich schloss meine Augen um das Gefühl zu genießen, wurde jedoch wieder sofort aus meiner Trance gerissen.
,,Was soll das denn werden?", hörte ich die arrogante Stimme von Vic.
Ich öffnete meine Augen und sah wie er an seinem Auto gelehnt da stand. Wie hatte ich ihn nicht bemerkt als ich das Café verlassen hatte?
,,Wir müssen los.", sagte er und stieg ins Auto. Mit einem Seufzen folgte ich ihm.
4 Tage hatte er sich nicht gemeldet und jetzt tauchte er plötzlich auf.
,,Was gibt's denn?", fragte ich ohne auch nur einen Hauch Neugier in meiner Stimme.
Ich hoffte er würde merken, dass ich immer noch ziemlich sauer auf ihn war.
,,Es gab eine Schießerei. Vor ein paar Stunden."
Mit aufgerissenen Augen starrte ich ihn an.
,,Jetzt ehrlich?"
Er nickte und bog in eine ländlichere Straße, raus aus New York City.
,,Ich erkläre dir später die Einzelheiten, jetzt gerade geht es nur darum alle in Sicherheit zu bringen, wir haben mehrere Mitglieder verloren. Also mach dich auf eine lange Fahrt gefasst."

Nach ungefähr 2 Stunden Fahrt kamen wir am ,,Ziel" an. Es war eine ländliche Waldhütte mitten im nirgendwo, sie sah nicht wirklich besonders aus.
,,Das ist das Versteck?"
,,Yup, eines von vielen. Wir haben Verstecke über den ganzen Staat verteilt, sogar außerhalb der US.", erklärte er während er zwei große Taschen aus dem Kofferraum packte.
,,Willst du auch mitanpacken oder mich einfach nur anstarren bis die Taschen sich von alleine bewegen?", fragte er mich sarkastisch und ging Richtung Haus.
,,Dafür dass du gerade ein paar deiner ,,Familienmitglieder" verloren hast bist du ziemlich gut drauf.", sagte ich nun mit einem fragenden Unterton.
Er sagte nichts sondern schloss einfach die Tür zur Hütte auf.
Im Gegensatz zur äußeren Fassade war sie innen sehr schön und kuschelig jedoch immer noch modern eingerichtet.
,,Habt ihr für eure Verstecke Innenarchitekten angeheuert oder warum sieht's aus wie in einem Ikea-katalog?"
Wieder bekam ich keine Antwort, denn Vico machte sich sofort daran irgendeine Nummer auf seinem Wegwerf-Handy einzutippen.
Er ging in ein anderes Zimmer und ich schaute mir alles an.
Das gemütliche Wohnzimmer war mit der Küche verbunden und hatte mega hohe Wände. Von außen sah es viel kleiner aus als es eigentlich war, stellte ich verwundert fest.
Weil Vico wie es aussah den rest des Abends nicht mehr aus der Toilette kam entschloss ich mich schon mal meine Sachen in mein Zimmer zu bringen, wenn es überhaupt eins gab, das obere Geschoss hatte ich mir nämlich noch gar nicht angesehen.
Tatsächlich oben war ein riesiges Schlafzimmer mit einem riesigen Bett und einem riesigen Kleiderschrank.
Ich fing an meine Zahnbürste und so weiter ins angelegene Badezimmer einzuräumen, erfreut aber verwundert darüber, dass Vico mehrere meiner Kleidungsstücke eingepackt hatte. Wie kam der überhaupt in meine Wohnung?
Einige meiner Kleidungsstücke packte ich in den Schrank, welcher seltsamerweise schon mit einigen fremden Klamotten ausgestattet war.
Vielleicht hatte sie jemand vor mir hier vergessen, dachte ich und räumte weiter ein.
Plötzlich hörte ich ein Geräusch von draußen. Durch das Fenster erkannte ich ein schwarzen Wagen mit verdunkelten Fenstern, das sah gar nicht gut aus.
Sofort lief ich nach unten und klopfte hektisch an die Badezimmertür.
,,Vic, ich glaube da draußen ist wer! Vielleicht haben die uns verfolgt und wollen uns abknallen!"
Vico kam aus dem Bad gestürmt, seine Augen rot und in enge Schlitze verzogen.
Er zog sich seine Waffe aus der Tasche und schaute unauffällig aus dem Fenster.

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RecklessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt