Chapter 24

287 9 2
                                    

Hektisch ging ich in meinem Zimmer hin und her. Mein Make-up war fertig, meine Haare gemacht und meine Beine rasiert aber ich hatte keine Ahnung was ich anziehen sollte. Was zur Hölle zog man zu einer Wiederöffnung im PLAZA an?
Der Inhalt meines Kleiderschranks lag überall in meinem Zimmer verteilt und auch der meiner Mutter war zur Hälfte leer geräumt, aber trotzdem gefiel mir nichts von den Sachen.
Ich hob gerade ein Kleid von Boden, als die Tür klingelte.
Scheiße! Vic ist da.
Schnell rannte ich zur Tür und öffnete sie.
Vico schaute mich grimmig, aber überrascht an.
,,Hey, ich glaube ich kann doch nicht mit!",murmelte ich verschämt.
,,Warum?",fragte er mich mit einem genervten Seufzen.
,,Ich hab nichts zum anziehen."
Er seufzte wieder hörbar genervt.
,,Gut, dass ich ein Kleid für dich mit habe."
Ich riss meine Augen überrascht auf. Warum zur Hölle hatte er ein Kleid für mich? Sind wir hier in Gossip Girl?(Chuck und Blair 😍 Sorry musste sein)
,,Mein Vater hat es für dich kaufen lassen."
Ich hatte das Gefühl der wollte mich echt verarschen.
,,Warum?",fragte ich verwirrt.
,,Keine Ahnung, man! Ist doch jetzt egal, geh dich umziehen, sonst kommen wir zu spät!"
Vico drückte mir unsanft die weiße Box in die Hände und ging wieder aus dem Apartment raus.
Was ist bei dem schief gelaufen?
Nach ein paar Sekunden öffnete ich die Box und zog das Kleid heraus.
Es war ein wunderschönes weißes Chiffon Kleid mit einem langes Seitenschlitz und einem sehr tiefen Ausschnitt. War es überhaupt angebracht, dass Mr Adessi mir so ein Kleid schenkte, oder überhaupt irgendein Kleid?

Nachdem ich das Kleid und Schuhe angezogen hatte, ging ich nach unten und stieg in die Limousine in der Vic sich schon befand.
Er schaute mich mit funkelnden Augen an, gab aber keinen Kommentar von sich.
Der Fahrer startete den Wagen und ich schaute aus dem Fenster.
Die bunten Lichter der Stadt ließen sich kaum aus der verdunkelten Scheibe erkennen, aber der Anblick war trotzdem schön.
Nach ein paar Minuten Fahrt waren wir bereits beim Plaza angekommen und mir wurde aus der Limousine geholfen. Obwohl ich schon öfters in einer Limousine gefahren war, hatte ich mich noch nie so glamourös gefühlt.
,,Beeil dich, Yvonne!",sagte Vico genervt und schaute mich grimmig an.
Was zur Hölle war sein Problem heute, dachte ich während ich mit schnellen Schritten versuchte sein Tempo zu erreichen.
Wir betraten durch den wunderschönen Eingang eine große Eingangshalle. Angestellte in ordentlichen Uniformen empfangen uns und führten uns zu dem Festsaal, welcher mit feingekleideten Menschen überfüllt war. Die Atmosphäre war göttlich. Das goldene Licht, in das der Saal getaucht war verlieh dem ganzen einen Look der an das viktorianische Zeitalter erinnerte. Große Kronleuchter, die mit Kristallen geschmückt waren hingen von der Decke und veredelten den gesamten Raum. Ich hatte noch nie ein so schönes Hotel gesehen.
Ein Ruck von hinten riss mich aus meinen Gedanken und erst jetzt bemerkte ich, dass Vico nicht mehr neben mir stand.
Weil ich keinen der Leute hier kannte, beschloss ich einfach an die Bar zu gehen und mir einen Drink zu holen.
,,Was darf es sein Miss?"
Ich fühlte mich, als wäre ich hundert Jahre alt.
,,Ich nehme einen Ipanema, Danke.",antwortete ich lächelnd.
,,Und nennen Sie mich bitte Ivy, ich habe das Gefühl, wir werden uns heute den ganzen Abend lang sehen."
Er lächelte mich ebenfalls an und stellte das alkoholfreie Getränk vor mir auf einen kristallenen Untersetzer.
Ich musste mich ja nicht gleich am Anfang besaufen.
,,Sehr geehrte Damen und Herren, darf ich Sie um Aufmerksamkeit bitten?",ertönte die klare Stimme eines Mannes durch den großen Saal und alle wurden ruhig und blickten in seine Richtung.
,,Sie alle wissen, warum wir uns heute hier versammelt haben. Wir wollen die Wiedereröffnung des Plazas feiern, das wegen eines Brandes vorübergehend geschlossen wurde. Zwar ist die Eröffnung die höchste Priorität dieses Abends, doch wollen wir trotzdem noch einmal die Brandopfer und ihre Familien bedenken und unser Beileid erneut aussprechen."
Einen Moment lang lag Stille im Raum, weil jeder an die Tragödie und ihre Opfer dachte.
,,Doch auch wenn die Menschen heute nicht hier sein können, hoffe ich, dass dieser Abend ein Erfolg wird, und deshalb möchte ich mich herzlich bei allen Menschen bedanken, die uns ihr Geld oder ihre Dienste zur Verfügung gestellt haben, um das Plaza zu erneuern, zu verbessern und am wichtigsten, sicherer zu machen!"
Der Mann zählte ein paar Namen und Firmen auf, darunter auch der von
Mr. Adessi.
Nachdem der Mann uns noch einen schönen Abend gewünscht und erklärt hatte, wo wir Schlüssel-Codes für die Zimmer bekämen, verließ er die Bühne und die Musik wurde fortgesetzt.
Dass die Besucher der Eröffnung Zimmer für eine Nacht bekämen war mir bisher noch gar nicht in den Sinn gekommen, weshalb ich freudig überrascht war. Wer wollte denn auch nicht in einem der luxuriösesten Hotels der Welt übernachten, ohne auch nur einen Dollar zu bezahlen?
Da ich nicht wusste, wie die Zimmer aufgeteilt waren oder wer sie buchte, konnte ich nur hoffen, dass meins so schön war wie ich es mir vorstellte.
Eine mir bekannte tiefe Stimme riss mich aus meinen Gedanken.
,,Na Yvonne, wie gefällt Ihnen der Abend bisher?",fragte Mr. Adessi mit einem seltsam friedlichen Unterton. So hatte ich ihn noch nie reden hören.
Ich nahm einen Schluck von meinem nun alkoholhaltigem Drink, den ich mir inzwischen bestellt hatte.
,,Ganz gut, ich kenne hier kaum jemanden, aber die Bar war schon immer einer meiner besten Freunde.",antwortete ich mit einem höflichen Lächeln und hoffte, dass er mich nun in Ruhe lassen würde.
Er lachte und setzte sich neben mich auf einen der bequemen Barhocker.
,,Ich hasse diese Veranstaltungen.",sagte er nun und zog seine Krawatte etwas lockerer.
Warum zur Hölle erzählte er mir das alles? Erst das Kleid und nun dieses Gespräch, irgendwas schien mir faul zu sein.
,,Ich dachte, sie wären oft Gast von solchen Festen." Ich versuchte das Gespräch höflich weiter zuführen.
Er nickte und nahm einen Schluck Whisky.
,,Das heißt nicht, dass sie mir gefallen."
Ich nickte bloß und nahm noch einen Schluck meines Drinks. Ich hatte echt nicht das Verlangen mich weiter mit ihm zu unterhalten, deswegen machte es mir nur wenig aus, als mein Hamdy anfing zu klingeln und ich mich mit einem ,,Entschuldigung" in ein ruhigeres Zimmer verkroch.
,,Hallo?",fragte ich verwirrt ins Telefon.
,,Ivy? Ich bin's Mateo."
Ich konnte an seiner Stimme erkennen, dass er angetrunken war. Jane meinte ja noch, dass er sich mit seinen Jungs treffen wollte.
,,Was gibt's Mateo?",fragte ich ihn, als wüsste ich nicht, dass er betrunken war.
,,Ich... Ich weiß nicht. Ich wollte dir nur sagen, dass es mir Leid tut, dass ich dich bis vor ein paar Tagen so schlecht behandelt habe. Ich weiß nicht was mir durch den Kopf ging, als ich die Sachen zu dir gesagt habe, oder als ich mit dir geschlafen habe, obwohl ich mir deinem Zustand bewusst war. Na ja, einigermaßen jedenfalls."
Ich war wirklich gerührt. Er hatte sich bis jetzt noch nie richtig bei mir entschuldigt und es tat gut zu wissen, dass auch er ein Gewissen hatte.
,,Mateo, das ist doch alles schon vergessen.",sagte ich mit einem friedlichen Lächeln im Gesicht.
,,Danke Ivy."
Ich verabschiedete mich bei ihm und legte dann auf.
Ich glaube das war das beste Gespräch, dass ich je mit ihm geführt hatte, auch wenn wir beide etwas angetrunken waren.

••••••••••••••

Hoffe euch gefällt das Kapitel 🤗
Lasst mir gerne Feedback und Verbesserungsvorschläge da. 😋

RecklessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt