Chapter 22

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,,Was soll das werden?",fragte ich Mateo, der sich gerade durch den kleinen Spalt zwischen Tür und Türrahmen quetschte, den ich offen hielt.
,,Wir wollten doch reden.",sagte er lässig und setzte sich auf unsere Kücheninsel.
,,Ich hab dir doch gesagt, dass ich momentan nicht reden will."
,,Wie gesagt, das müssen wir auch nicht. Es gibt andere Dinge, die wir tun könnten.",sagte er und wackelte anzüglich mit seinen Augenbrauen. So ein Arsch.
Er zog mich mit einem Griff an sich ran und beugte seinen Kopf runter.
,,Nein! Lass es!"
Ich löste mich aus seinem Griff und entfernte mich ein paar Schritte von ihm.
,,Was stellst du dir eigentlich vor, was zwischen uns passieren wird? Du hast mich jahrelang wie ein Sex-Objekt behandelt und mich ständig mit deinem perversen Verhalten genervt und du denkst, ich könnte mir vorstellen danach etwas mit dir einzugehen?" 
Sein Blick strahlte Unsicherheit und ein bisschen Traurigkeit aus, so hatte ich ihn noch nie gesehen.
,,Ich wusste nicht, dass dir das ganze mit dem Flirten so nahe ging.",sagte er ruhig und schaute beschämt auf den Boden.
,,Flirten? Du hast mich betatscht und mir jedes Mal auf den Arsch gehauen, wenn du mich gesehen hast!"
Ich wollte eigentlich nicht so grob sein, weil ich wusste wie sich das anfühlte.
Mateo nickte und wollte aus der Wohnung verschwinden, doch ich hielt ihn noch zurück.
,,Hör mal, ich wollte nicht, dass das so rüberkommt. Ich kann mir nur einfach keine Beziehung mit dir vorstellen. Diese ganze Geschichte die wir haben macht das ganze nicht leichter. Es tut mir wirklich Leid."
Er nickte wieder und ging durch die Tür.
,,Ich werde nicht aufgeben!",sagte er, bevor ich die Tür schloss und laut aufseufzte.
,,Ganz schön anhänglich der Typ.",hörte ich eine Stimme hinter mir. Blitzschnell drehte ich mich um und sah Vic mitten im Raum stehen.
,,Wann bist du... Was zur Hölle machst du hier?"
Er kam mir näher und stand nun ein paar Meter von mir entfernt.
,,Ich weiß es ehrlich gesagt nicht.",sagte er verwirrt.
,,Vielleicht wolltest du dich entschuldigen, weil du ein Arsch zu mir warst und mich als Schlampe bezeichnet hast?"
Seine Augen verdunkelten sich wieder, man der Typ hatte Stimmungsschwankungen.
,,Ich habe nur die Wahrheit gesagt!",behaarte er.
Ich verdrehte meine Augen und machte mich auf den Weg in mein Zimmer. Ich hatte echt keine Lust auf weitere Diskussionen.
,,Wenn du nichts zu sagen hast, kannst du ja wieder gehen."
,,Du... Du bist so stur, Ivy!"
,,Ich kann nur das selbe von dir behaupten.",erwiderte ich mit einem zuckersüßem Lächeln im Gesicht.
Er drehte sich um und stampfte aus der Wohnung. Ich werde mich nicht entschuldigen. Ich hab ihm doch nichts getan?!
Wie ist er überhaupt hier rein gekommen? Wahrscheinlich, als ich bei Jane war. Diese Mafiosi sind doch echt alle krank.

Weil ich von Jane für zwei Wochen beurlaubt wurde und die zweite Woche erst jetzt anfing, musste ich wohl oder über den ganzen Tag alleine im Schlafanzug TV gucken und Süßes essen, zu Schade.
Mitten in meinem Orange Is The New Black Marathon klingelte jedoch plötzlich die Tür. Wer zur Hölle störte mich?!
Langsam stand ich auf, während die Person vor der Tür anfing Sturm zu klingeln.
Mit Schwung riss ich die Tür auf und erblickte das Gesicht von Mateo.
,,Na Baby, was machst du so?",fragte er mit einem dreckigen Grinsen im Gesicht.
,,Wonach sieht's denn aus?",erwiderte ich und zeigte auf meinen kuscheligen Onesie und die verwühlten Decken auf der Couch.
,,Sieht aus, als wärst du alleine und bräuchtest jemanden, der dir Gesellschaft leistet.",sagte er und betrat ungebeten meine Wohnung.
,,Klar, komm doch rein.",murmelte ich noch leise und schloss die dicke Tür.
Mateo ließ sich auf die Couch fallen und begutachtete den Fernseher.
,,Orange Is The New Black? Eine meiner Lieblingsserien!"
Na toll. Jetzt wollte der auch noch mit gucken oder was.
,,Mateo, was willst du hier?",fragte ich ihn genervt und setzte mich ebenfalls auf die Couch.
,,Ich habe dir gesagt, ich werde um dich kämpfen und wenn das heißt, dass wir beide mehr Zeit miteinander verbringen müssen, damit du mich besser kennenlernen kannst, dann werde ich das gerne tun."
Ich nickte langsam und zog eine Decke über mich rüber. Wenn er das wollte, sollte es so sein. Ich würde mich nicht davon abbringen lassen einen tollen Urlaub zu haben.

,,Ivy, wach auf."
Ich öffnete meine Augen und schaute um mich herum, es war schon fast dunkel.
,,Was ist los?",fragte ich verschlafen.
,,Du hast um die 4 Folgen verpasst."
,,Shit.",sagte ich und setzte mich blitzschnell auf, als ich bemerkte, dass ich auf Mateos Brust lag.
Was war falsch mit mir?
,,Hast du Hunger? Ich habe uns Pizza bestellt."
Ich nickte und gähnte herzhaft.
,,Wie spät ist es?",fragte ich müde.
,,Halb acht."
Wow, ich hatte fast zweieinhalb Stunden geschlafen.
Die Tür klingelte und Mateo erhob sich sofort. Natürlich war es Pizzalieferant, der uns die himmlische Pizza brachte. Mateo bezahlte ihn und kam dann mit der Pizza zu mir.
Sofort nahm ich mir ein Stück und biss hinein. Meine Geschmackssinne wurden komplett zerstört. Na gut, vielleicht übertreibe ich ein wenig.
,,Schmeckt's?",schmunzelte Mateo über meine Reaktion auf die Pizza.
Ich nickte eifrig und biss wieder hinein.
Er lachte und legte einen Arm um mich während auch er in sein Stück biss.
Mein Leben wirkte so normal, es sah aus, als würde ich mit meinem Freund einen stinknormalen Filmeabend machen. Irgendwie machte mich der Gedanke an Normalität glücklich.
Einfach mal normal sein, ohne Vic, ohne Mr Adessi, ohne die komplette scheiß Mafia!
Ich bemerkte wie kompliziert mein Leben eigentlich in den letzten paar Wochen geworden war. So wollte ich nie enden. Ich hatte mir geschworen, nach dem Tod meines Vaters nie irgendwas mit diesen Leuten zu tun zu haben, aber irgendwie hat das nicht ganz geklappt.
,,Über was denkst du nach?",Fragte Mateo und riss mich aus meinen Gedanken.
,,Nix.",sagte ich bloß und kuschelte mich tiefer in seine Arme.

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Findet ihr Mateo oder Vico besser?

RecklessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt