Chapter 27

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,,Süße, das ist nur Marco.", sagte er beruhigt und steckte seine Waffe wieder weg.
Was sollte das denn?! Süße? Der hat sie ja nicht mehr alle!
Marco klopfte an die Tür und trat mit einem traurigen Lächeln in die Hütte.
,,Vico, ich muss dir was erzählen.
Ivy, können wir kurz alleine reden."
Ich zuckte die Schultern und verschwand mit einem verwirrten Gesichtsausdruck nach oben. Warum musste ich denn bei solchen Gesprächen aussetzen, wenn ich doch ein so geschätztes Mitglied bin?, fragte ich mich in Gedanken an das Angebot von Mr Adessi.
Mir lief ein Schauer über den Rücken als mir sein Gesicht vor Augen trat.

Ich hörte wie die Tür zugeschlagen wurde und das Auto wieder wegfuhr.
Langsam ging ich die Treppe runter und sah Vico in der Küche stehen.
,,Und was gab es so wichtiges zu besprechen? Wenn ich fragen darf."
Ich sah Vico fragend an.
,,Erzähle ich später. Möchtest du was essen, ich wollte etwas kochen.", versuchte er vom Gespräch abzulenken, was mir recht war, denn ich hatte einen Mordshunger.
Vico suchte sich ein paar Lebensmittel aus der Tüte, die Marco uns gebracht hatte raus und stellte sie auf die Theke.
,,Wie lange werden wir hier bleiben müssen?"
,,Ich weiß es noch nicht. Es könnten zwei Tage sein, es könnten 2 Wochen sein. Sag deine Termine ab und nimm dir Urlaub."
Das konnte ich doch nicht schon wieder tun. Ich hatte seit meinen letzten Urlaub ungefähr einen Tag gearbeitet. Wie sollte ich das Jane erklären?
Das würde ich ihr einfach später mitteilen, dachte ich und fing an Zwiebeln zu schneiden, die Vic mir vor die Nase stellte.
,,Wir machen Spaghetti Bolognese."
Typisch Italiener.

,,Schmeckt's?", fragte ich Vico und steckte mir noch eine Gabel voll Nudeln in den Mund. Er nickte und aß ebenfalls weiter.
Seitdem Marco weg war hatte er kaum etwas gesagt. Irgendwas bedrückte ihn, so hatte ich das Gefühl.
Vielleicht sollte ich mit ihm reden? Ach was, Vico würde niemals mit mir über seine Gefühle reden.
Ich entschied mich gegen die Stimme in mir die mich zum reden bringen wollte und aß einfach schnell die Nudeln auf, um der etwas seltsamen Situation zu entkommen.
Ich stellte den Teller in die Spülmaschine und lief in großen Schritten die Treppe hoch.
Es war schon 22 Uhr, deswegen fing ich schon an mich bettfertig zu machen, als Vico ins Schlafzimmer kam, in seiner Hand seine Tasche.
,,Wir müssen uns das Zimmer teilen, ich habe keine Lust dieselbe Diskussion wie in Italien zu führen, also akzeptier einfach diese überaus unerwünschte Situation und sag nichts, Süße."
Schon wieder tat er das. Das Zimmer zu teilen machte mir nichts mehr aus, aber der neue Spitzname, den er mir gab regte eine Wut in mir auf.
,,Hör auf damit.", sagte ich und versuchte meinen Ton zu unterdrücken, denn er war echt nicht gut gelaunt.
Er stoppte mit dem Einräumen seiner Klamotten und schaute mich verwirrt an.
,,Soll ich meine Klamotten denn in der Tasche behalten?"
Ich schüttelte genervt den Kopf.
,,Was? Nein, du sollst aufhören mich so zu nennen. Das ist respektlos."
Er schüttelte den Kopf und widmete sich wieder seinen Klamotten.
Na also, geht doch, dachte ich und putzte weiter meine Zähne.

Vico war gerade im Bad und putzte seine Zähne, weswegen es der perfekte Zeitpunkt war Jane anzurufen.
,,Hey, Ivy."
,,Hi, sorry, dass ich so spät noch störe, ich wollte dir nur was sagen.", sagte ich und hatte, obwohl sie der netteste Mensch auf der ganzen Welt war, bereits Angst vor ihrer Reaktion.
,,Kein Problem, was gibt's?"
,,Es tut mir echt Leid, aber ich fürchte ich kann morgen und möglicherweise sogar die nächsten zwei Wochen nicht arbeiten. Ich weiß, dass ich schon die letzten Wochen frei hatte und ich will auch gar kein Geld für die nächsten Wochen haben, ich habe nur leider keine Wahl.
Du weißt ich hatte mich schon so auf's Arbeiten mit dir gefreut, aber das muss warten. Es tut mir wirklich mega Leid.", brabbelte ich runter, ohne auch nur einmal zwischendurch Luft zu schnappen.
,,Ganz ruhig. Das geht in Ordnung. Ich werde einfach Mateo fragen ob er deine Schichten übernimmt, er wird sich dann bei dir melden.", antwortete sie mit einem ruhigen Ton. Sie war die Ruhe in Person.
,,Danke Jane, du bist die Beste!"
,,Kein Ding. Wir sehen uns dann. Tschüss."
Sie legte auf und ich atmete erleichtert auf. Wie hatte ich sie bloß verdient?
Ich legte mein Handy auf den Nachttisch und kuschelte mich in die große Decke.
Bevor ich einschlief vernahm ich noch das Licht aus dem Badezimmer und ein Plumpsen neben mir im Bett.

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RecklessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt