19 Kapitel

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Mache ich es oder nicht?

Diese Frage schwirrte mir die ganze Zeit durch den Kopf. Es gab so vieles was noch zu Bedenken war und wie mein Vorgehen aussehen sollte, wusste ich auch noch nicht. Ach was rede ich da überhaupt, je mehr ich darüber nachdenke desto blöder komme ich mir hierbei vor. Ich sollte es vielleicht so machen wie Maddie es mir geraten hatte, dass ich einfach weniger nachdenke und mal spontan bin. Und genau das werde ich jetzt auch tun! Fest entschlossen und überzeugt ging ich in mein angrenzendes Bad, sprang schnell unter die Dusche und föhnte mir anschließend meine schwarzen Haare und entschied mich dazu sie diesmal offen zu tragen. Danach lief ich zu meinem Kleiderschrank und suchte etwas Passendes. 


Die meisten von meinen Klamotten waren sowieso schwarz, also entschied ich mich für eine schwarze Skinny Jeans und dazu ein dunkelblaues Shirt das hervorragend zu meinen ebenfalls dunkelblauen Nikes passte. Fertig angezogen trat ich aus meinem Zimmer und ging runter in die Küche. Es war inzwischen schon um 6 Uhr und da meine Eltern jetzt immer später nach Hause kamen schrieb ich noch schnell einen Zettel und hinterließ ihn diesen auf dem Küchentisch. Im Flur nahm ich mir nur noch meine Jacke und stopfte dort Handy und Schlüssel rein. Zuletzt schaute ich noch mal in den Spiegel und bemerkte, dass etwas fehlte. Scheiße meine Brille! Aber obwohl, jetzt wo ich mich so im Spiegel sah ging es auch ohne Brille. Immerhin bin ich ja nicht blind, nur auf einem Auge etwas kurzsichtig, also was soll's. Also ließ ich meine Brille heute mal weg und trat so aus dem Haus. Draußen war es immer noch ein bisschen hell, so, dass man noch sehen konnte wohin mal lief. 


Ich wusste wohin ich lief denn ich würde den Weg auch im Dunkeln finden, da ich ihn in Gedanken schon zigmal gelaufen bin. Die Straße entlang schlendernd dachte ich über alles Mögliche nach, drehte mich aber dennoch öfter als gewohnt um, weil ich das Gefühl hatte von jemanden beobachtet oder verfolgt zu werden. Ich bog gerade um eine Ecke, als ich bemerkte das mir ein Auto gefolgt war. Ich beschleunigte meine Schritte und versteckte mich hinter dem nächst besten Busch und wartete dort ab. Das Auto fuhr langsamer und kam in der Nähe des Busches zum Stehen. Die Person in dem Auto drehte ihren Kopf immer hin und her, aber nie so, dass ich denjenigen richtig erkennen konnte. Ich rutschte hinter dem Busch ein paar Meter weiter und hielt plötzlich inne, als ich erkannte wer da am Steuer saß, es war Maddie.


,,Unfassbar, sie meint es tatsächlich ernst!" flüsterte ich fassungslos zu mir selbst. Immer noch hinter dem Busch hockend wartete ich Ihre nächste Reaktion ab, aber vergebens. Schließlich entschied ich mich dazu aus meinem Versteck hervor zu kommen und mich ihr zu zeigen. Entschlossen lief ich auf sie zu und auch sie schien mich endlich bemerkt zu haben indem sie in meine Richtung schaute und langsam die Fensterscheibe runterließ.


,,Was machst du hier?" fragte ich immer noch fassungslos und schaute sie finster an, obwohl sie das womöglich gar nicht richtig sehen konnte da es schon leicht anfing zu dämmern.

,,Was ich hier mache? Das habe ich dir bereits vorhin am Handy erklärt" sagte sie gelassen.

,,Ja das stimmt. Aber woher sollte ich wissen, dass du das ernst meinst?"
sagte ich und schaute Maddie an.

,,Inzwischen müsstest du mich gut genug kennen, um zu wissen, dass ich so was immer ernst meine. Besonders wenn es um die große Liebe meiner besten Freundin geht. Apropos, wie läuft's, was hast du dir überlegt?" fragte sie und strahlte mich an. Sie hatte ja recht, ich hätte es wissen müssen, dass sie so etwas tatsächlich durchzieht, andererseits, ohne Maddie hätte ich noch nicht einmal einen Fuß nach draußen gesetzt. Irgendwie bin ich ihr ja dankbar. Aber zurück zum hier und jetzt.

,,Ich habe mir noch nichts überlegt, jedenfalls nichts richtiges" log ich. Natürlich hatte ich mir schon tausende Gedanken gemacht, wie es ablaufen könnte oder was seine Reaktion war. Immerhin würde ich ja dann sein Geheimnis erfahren und warum er sich manchmal so schräg verhielt. Oder aber, ich hatte Glück und er war überhaupt nicht da. Oder ich-...

,,Naja auch nicht schlimm. Sei einfach du selbst, du wirst das schaffen. Ich glaube an dich" sagte Maddie und schaute mich bestärkend an.

,,Und denk daran, falls irgendetwas sein sollte ruf an. Ich bin sofort da für dich".

,,Keine Sorge, werde ich machen" sagte ich.

,,Gut, na dann, mach dich los. Ich fahre dir aber trotzdem noch sicherheitshalber hinterher" sagte sie grinsend. Ich hingegen hatte mich inzwischen ein Stück vom Auto entfernt und war bereit zu gehen.

,,Tu was du nicht lassen kannst Maddie" sagte ich frech grinsend und lief los.


,,Ja werde ich" rief mir Maddie hinterher und ich hörte noch wie sie den Motor wieder an machte und langsam losfuhr. Während des Laufens fühlte sich der Weg so endlos an. Ich hatte das Gefühl er würde nie aufhören und ich müsste ewig laufen. Die Laternen flackerten schon leicht und machten sich bereit bald eingeschaltet zu werden bevor es dunkel wurde. Es war fast totenstill draußen, das einzige was man hörte, waren gelegentlich ein paar zwitschernde Vögel und der brummende Motor von Maddies schwarz-gelben BMW i8 der mir folgte. Nach einem gefühlt endlosen Weg näherte ich mich Arrow's Haus. Und je näher ich diesem kam, desto mulmiger wurde mir. Nichtsdestotrotz setzte ich meinen Weg fort, bis ich ein paar Meter weiter zum Stehen kam und nun vor diesem riesigen Eingangstor stand, dass die Leute davor abhielt direkt in das Innere zu gelangen. Ich stand da wie angewurzelt und wusste nicht so recht was ich jetzt tun sollte. Ich ließ meinen Blick durch die Gegend schweifen, bis ich bei den Zacken, die oberhalb des Tores befestigt waren inne hielt. So verrückt wie es klingt aber ich habe es tatsächlich wie in einem Märchen gemacht und habe die Zacken abgezählt.


,,..... ich mache es, ich mache es nicht, ich mache es..." zählte ich und wurde zum Ende hin immer langsamer als ich begriff worauf das hinauslief. Shit! So hatte es das Schicksal also für mich vorgesehen, es war besiegelt. Und ich würde mich hoffnungslos zum Affen machen so wie ich mich kannte. Ich drehte mich noch einmal zu Maddie um die in der Nähe geparkt hatte. Die Autoscheibe heruntergefahren, beide Daumen nach oben gestreckt und ein dickes Grinsen im Gesicht. Na, dann konnte ja jetzt nichts mehr schief gehen, eigentlich.

My Best GirlfriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt