My Best Girlfriend

21 Kapitel

Ich weiß gar nicht mehr wie lange ich gerannt war bis ich zu diesem Park kam. Es war dunkel draußen, aber der Park leuchtete. Ich hatte mich auf eine Parkbank gesetzt die unter einer großen Weide stand. Die Ranken des Baumes wehten im Wind und wirbelten mir immer wieder einzelne Haarsträhnen ins Gesicht.
Seitdem ich hier saß genoss ich einfach nur die Ruhe, den Frieden und die nächtliche Stille.
Was allerdings etwas störend war, war mein Handy.
Es summte aller 5 Minuten.
Ich ging davon aus dass es sich bei den Nachrichten und anrufen um Maddie handeln musste.
Mein Dad war auf Geschäftsreise, meine Mom machte Überstunden und Arrow wird es wohl kaum interessieren wo ich bin oder wie es mir gerade geht.

Ich ignorierte das Summen und versuchte mich zu entspannen.
Nach einer Ewigkeit schaut ich dann doch mal auf mein Handy.

10 verpasste Anrufe von Maddie.
20 Nachrichten von Maddie.

,,Und wow, er macht sich also sorgen um mich“ sprach ich meine Gedanken laut aus.

4 verpasste Anrufe von Arrow.
10 Nachrichten von Arrow.

Tja, das hätte er sich vorher überlegen sollen.

Ich schaute noch kurz auf die Uhr, es war kurz vor Mitternacht.
Also entschied ich mich dazu diesen schönen Ort zu verlassen, jedoch nicht bevor ich ihn eingespeichert hatte und lief dann nach Hause.

Dort kam ich ohne weiteres an und ging direkt in mein Zimmer.
Schnell zog ich mir noch meinen Pyjama an und schlüpfte dann unter meine Decke und schlief auch zum Glück direkt ein.

Am nächsten Morgen wachte ich so wie immer auf, wurde aber gleich wieder an das Geschehene von gestern erinnert indem ich auf mein Handy sah. Unzählige Anrufe und Nachrichten von Maddie und Arrow.

Wann hören sie endlich damit auf!

Schon war meine Laune wieder etwas gesunken, also stand ich auf und ging ins Bad. Nach meiner morgendlichen Routine bekam ich Hunger und ging somit runter in die Küche.

,,Morgen“ sagte ich einfach aus Reflex und machte mir Müsli.

,,Auch Guten Morgen“
sagte Mum streng.

Was hat sie denn?

,,Sag mal Raven, du weißt das du mit mir über alles reden kannst oder?“
sagte Mum plötzlich.

,,Ja das weiß ich“ sagte ich und setzte mich auf einen der Barhocker und fing an mein Müsli zu Essen.

,,Gut“.

Ohne sie ansehen zu müssen wusste ich dass sie wieder diesen prüfenden Blick hatte, der nebenbei bemerkt dafür sorgen sollte mich ihr zu öffnen.

,,Du willst das ich rede, na schön.
Sag mir worüber“ sagte ich genervt.

,,Ich denke das solltest du doch am besten Wissen oder etwa nicht?“
sagte sie und lehnte sich mir gegenüber an die Kochinsel.

,,Ich weiß nicht was du meinst“
sagte ich gelassen.

Krass, seit wann war ich so gut im Lügen?

,,Na zB. das mich deine Freundin Maddie gestern Abend auf der Arbeit angerufen und sich nach dir erkundigt hat“ erzählte sie und schaute mich an.

Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen und aß stillschweigend weiter.

,,Raven“ sagte sie nun lauter und erhielt schließlich meine Aufmerksamkeit. Lange hätte ich das sowieso nicht durchgehalten.

,,Ich habe mir Sorgen um Dich gemacht und bin danach sofort nach Hause gefahren. Aber zum Glück warst du da und hast friedlich geschlafen, da wollte ich dich nicht wecken“ sagte sie und schaute mich einfühlsam an.
Sie ließ mir Zeit und wartete ab.
Sie war meine Mom, so ein toller Mensch.

Schließlich saßen wir im Wohnzimmer auf der Couch und ich erzählte ihr von gestern Abend.
Mum sah geschockt aus und hatte ein paar mal dazwischen diskutiert, aber ansonsten, ganz okay.

,,Schatz ich kann verstehen dass du jetzt sauer bist und dass du erst mal Zeit für dich brauchst, aber das wichtigste ist darüber zu reden. Sprich mit ihnen“ sagte Mum.

,,Ich kann nicht, nicht jetzt“
sagte ich und schaute zu ihr.

,,Das verstehe ich natürlich. Nimm dir die Zeit die du brauchst, aber warte nicht zu lange“ sagte sie.

Meine Mom und ihre weisen Worte.

,,Werd ich nicht“ sagte ich ehrlich.

,,Gut und jetzt komm her mein Spätzchen“ sagte Mum wieder fröhlicher und nahm mich in den Arm.

So eng aneinander gekuschelt saßen wir noch eine ganze Weile da. Bis es plötzlich an der Tür klingelte.

,,Ich geh mal schnell“
sagte Mom und stand auf.

Ich blieb sitzen und wartete darauf dass sie gleich zurück kam. Es war schön mal wieder etwas Zeit mit ihr zu verbringen. Und das sollte auch keiner stören.
Doch leider wurde dieser Moment zerstört. Ich erkannte die Stimme sofort, die da mit meiner Mom sprach. Da ich nun mal neugierig war, stand ich auf und stellte mich neben den Türrahmen der zum Flur führte.

,,Ich verstehe Dich Maddie, aber bitte verstehe auch Sie. Ich weiß dass es nicht einfach ist, aber lass ihr einfach Zeit. Du kennst sie doch. Wenn Sie sich dazu bereit fühlt wird sie mit dir reden“ sagte Mum zu Maddie.

,,Natürlich Penelope. Ich verstehe das voll und ganz. Ich werde einfach abwarten. Ach und noch was bevor ich es wieder vergesse“ sagte Maddie.

,,Könntest du ihr vielleicht ausrichten dass es Arrow wirklich leid tut was er da zu ihr gesagt hatte. Er versteht dass sie jetzt sauer auf ihn ist, aber sie muss auch bedenken wie er sich fühlt. Und ich gestehe auch das es vielleicht eine dumme Idee war und dafür entschuldige ich mich“
sagte Maddie Entschuldigend.

,,Natürlich, das werde ich machen“ sagte Mum.

Ab da drehte ich mich wieder weg und setzte mich.
Sie hatte Recht, es war eine dumme Idee. Immerhin sieht sie ihre Fehler ein, genauso wie Arrow. Aber letztendlich sind wir alle irgendwie schuld.

,,Du hast es bestimmt gehört oder?“
fragte Mum. Ich nickte als Antwort.

,,Was hälst du davon wenn wir heute einen Mädelstag machen“
fragte Mum fröhlich.

,,Klingt super“ sagte ich freudestrahlend und fühlte mich besser.

Und so verbrachte ich heute einen tollen Tag mit meiner Mom zusammen.
Wie in alten Zeiten.