14- Vor der Vergangenheit kann niemand weglaufen. Selbst du nicht...

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Chapter 14

>> Vor der Vergangenheit kann niemand weglaufen. Selbst du nicht... <<

Wer mir gestern Abend geschrieben hat?

Es war für mich irgendwie überraschend wenn auch ziemlich logisch. Hätte ich an meinem ersten Schultag aufgepasst, müsste ich nicht nachschauen wer mir geschrieben hat, sondern wüsste es einfach.

Es war Cillian.

Schon komisch das ich vergesse, dass er der Leiter der Schauspielgruppe ist. Mag es daran liegen das ich Theater hasse oder einfach vergesslich bin, sei mal einfach in den Raum gestellt.

Ich stimmte natürlich zu und ließ mir den Ort und die Zeit sagen. Es wäre am Montag abend, so das ich mir sicher war das der Dienstagmorgen ein Horror werden würde.  Doch Cillian ist schon ein guter Freund geworden, weshalb ich ihm zuliebe da hin gehe. Auch wenn es mich ziemlich interessiert, wie gut er ist und welche Rolle er spielt.

Ich packte meine letzten Sachen ein, die ich vielleicht brauchen würde.  Auf jedenfall Notversorgung an ungesunden Fast Food und Süßem. Dazu noch ein paar bequeme Wechselkleidung, Make-Up, Bürste, Haargummis und mein Ladekabel.

Eigentlich nicht viel, doch meine Tasche war rand voll. Doch irgendwie schaffte ich es noch ein Buch einzupacken.

Wenn es arg langweilig wurde bei der Fahrt konnte ich ja was lesen. Oder es war auch der perfekte Weg um das Gespräch mit Dad zu vermeiden.

"Poppy, kommst du?", rief er schon von unten nach mir.

Es war gerade mal sieben Uhr morgens und ich musste jetzt durch den ganzen Bundesstaat fahren. Mit meinem Vater eingesperrt in einem kleinen Raum.

"Komm schon", rief ich runter und hievte meine schwere Tasche über die Schulter.

Dad wartete schon im Auto auf mich, was mir ziemlich recht war. Es regnete wieder in Strömen.

Wann wurde es denn endlich Winter? Dieses ganze geregne hielt doch wirklich keiner aus. Immer nur Regen, Regen, Regen. Hoffentlich schneit es endlich und der Winter vergeht schneller.

Ich setzte mich auf den Beifahrersitz und warf meine Tasche nach hinten. Mein Handy behielt ich, wobei ich Kopfhörer einsteckte und Musik anschaltete. Ich hatte kaum geschlafen in der Nacht. Auf jedenfall zu wenig für meine Verhältnisse. So wie ich es auch vorhergesehen hab, schlief ich schnell wieder ein.

"Poppy, willst du irgendwas?", rüttelte jemand an mir herum. Ich schlug die Augen auf und starrte in graue Augen. Blinzelnd versuchte ich zu verstehen, wer mich weckt und warum.

Ich sah in die müden Augen meines Vaters und merkte wie wir an einer Raststätte gehalten haben.

"Hmm, was?", rieb ich mir die Augen und stieg aus dem Auto.

"Willst du irgendwas? Solange wir halten kannst zu dich noch bewegen. Ich brauch nur kurz eine Pause", kratzte er sich am Kopf.

"Wenn du willst kann ich fahren", schlug ich vor und verlagerte ich mein Gewicht von einem Bein zu dem anderen.

"Du hast einen Führerschein?", sah mich mein Dad mit runden skeptischen Augen an.

"Dad, ich bin 18 Jahre alt. Natürlich hab ich meinen Führerschein gemacht", rollte ich mit den Augen. Wenn er nur wüsste was für ein Kampf damals war. Nicht nur das ich ein ganzes Jahr lang wie verrückt gearbeitet habe nach der Schule um dieses Geld einzutreiben, gab es noch eine Menge Streit mit meiner Mom. Wir haben uns schon öfters gestritten, doch es war immer nur für ein paar Stunden. Nach kurzer Zeit haben wir uns wieder versöhnt und wieder lieb gehabt.

Streit gibt es immer wo es Menschen gibt. Jeder hat nun mal seine eigene Meinung und da wird es immer Meinungsverschiedenheiten geben. Da kann man tun was man will. Doch das wichtigste ist es wieder zueinander zu finden und einen Kompromiss zu finden.

"Ja, wäre gut. Willst du einen Kaffee?", schlug er vor während er mit seinem Geldbeutelrichtung Tankstelle ging.

"Dad, müssten wir nicht noch tanken?", sah ich ihn verwundert an das er es nicht tat.

"Schon erledigt", deutete er auf die Anzeige. Darauf stand das noch dreißig Euro zu zahlen waren.

Ich rieb mir immer noch müde die Augen und machte mich auf die Suche nach der Toilette. Nicht das ich mir irgendwelche Geschlechtskrankheiten wollte. Nein, ich drehte das kalte Wasser an und wusch mein Gesicht damit.

Zum Schluss legte ich noch der Frau im Gang ein paar Münzstücke hin und ging hinaus.

Draußen war es ziemlich kühl, doch wenigstens regnete es nicht mehr so wie vorher.

Ich ging in die Tankstelle hinein und sah wie mein Vater sich gerade Zucker in seinen Kaffee hineinschüttete. Ich nahm an das er mir keinen gekauft hatte, da ich schließlich keine Antwort darauf gegeben hatte doch er überraschte mich. Als er aufblickte und mich sah, hielt er mir den Kaffee hin mit einer Tüte in der kleine Kondensmilch Packungen, Zuckertütchen und ein Croissant drin waren.

"Dankeschön", strahlte ich ihn an und nahm in den Becher mit der Tüte entgegen. Wir gingen langsam zurück zum Auto, wo wir im warmen unseren Kaffee tranken und ich mein Essen aß.

Nicht das ich wirklich hunger hatte. Es war einfach lecker und ich hatte Lust darauf es zu essen. Wobei wenn man  es mir schon kaufte, dann konnte ich es wohl schon schlecht ablehnen.

Mit den Gewissensbissen fuhr ich auf der Autobahn immer näher ans Ziel heran. Warum musste der Croissant auch noch eine Schokoladenfüllung haben? Es wäre doch auch ohne lecker gewesen.

Man tue mal so, das ich mich vorhin nicht wie ein kleines Kind gefreut habe das es eine Füllung hatte.

Ich fuhr die Autobahnausfahrt ohne Probleme hinaus und brauchte einen kleinen Augenblick um herauszufinden wo genau wir uns in der Stadt befanden. Doch nach dem ich es raus hatte, fuhr ich ohne Probleme auf ein Blumengeschäft in der Innenstadt zu. Es war schon immer mein Liebling gewesen.

Ich schaltete den Motor ab und merkte wie mir niemand widerstand leistete. Mit einem Blick auf Dad sah ich auch warum. Er hielt sich an seiner leeren Kaffetasse umklammert und schlief.

Ohne ihn  zu wecken nahm ich meinen Geldbeutel aus dem Handschuhfach und stieg aus. Das Auto sperrte ich sicherheitshalber ab auch wenn Dad darin war.

Ich drückte die Tür des kleinen Geschäft auf und sofort schlug mir der Geruch von den verschiedensten Blumen entgegen. Rosen in allen Variationen auf der rechten Seiten, gefolgt von Orchideen und Tulpen. All die schönen bunten Blumen, die so angenehm rochen.

Ich versuchte ein paar Kombinationen in meinen Kopf aus, doch ich würde es nie so schön hinkriegen wie Tante Anika. Sie hatte immer so schöne Blumensträuße gemacht, dass wirklich jeder neidisch wurde wenn man einen kaufte, verschenkte oder geschenkt bekam.

"Poppy?", hörte ich eine tiefe dunkle Stimme hinter mir. Allein schon von diesem Klang dieser Stimme in meinen Ohren pochte mein Herz schneller und meine Finger fingen an zu zittern.

Ich ließ die Lillie, die ich in der Hand hatte wieder auf ihren Platzt ins Wasser gleiten und drehte mich um.

Diesmal musste ich reichlich höher schauen als damals. Auf meiner Höhe befand sich erst seine Brust. Wobei die jetzt trainiert war und nicht mal ansatzweiße Ähnlichkeit mit der von damals hatte.

Ich ließ meinen Blick nach oben wandern und sah sein Kinn, seine Lippen, seine Nase und schließlich seine Augen.

Es war dieses Blau. Es war umgeben von schwarzen Haaren und umrandet von dichten schwarzen Wimpern.

"Hey", meinte ich nur schüchtern und hoffte nicht auszusehen wie der letzte Penner.

Er schenkte mir ein liebevolles Lächeln. Was jedoch das Fass bei mir zum Überlaufen brachte.

Ich wette er konnte es immer noch gut.

Den Mädchen den Kopf verdrehen.

Love will waitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt