15- Die Flutwellen der Vergangenheit

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Chapter 15

>> Die Flutwellen der Vergangenheit <<

Aus der Sicht eines Unbekannten

"Mein Junge, könntest du bitten mir die Vase geben die ich gestern gekauft habe? Ich würd sie gerne hier aufstellen mit einem Blumenstrauß als Beispiel", rief mir die alte Dame zu.

Mir lag so viel an ihr. Diese Frau war wie eine Mutter für mich gewesen, obwohl sie meine Oma hätte seien können. Immer war sie für mich da gewesen. Hat mir geholfen aus meinem Drecksloch zu kriechen. Sie war der einzige Lichtschimmer den ich hatte in meinem dunklen kalten Tunnel. Sie war es auch die aus mir das machte, was ich jetzt bin. Zu dem möchte man sagen, ich bin stolz auf mich selber. Das ich es zuließ und auf das was aus mir geworden ist.

"Klar, Tante An", rief ich aus dem Lager. Ich hörte wie sie in das Büro schlürfte. Ich fragte mich wie sie es noch schaffte so top fit in der Arbeit zu sein.

Das muss es wohl sein. Die Leidenschaft an der Arbeit.

Sie genoß es richtig und es war genau ihres. Sie hatte einfach einen grünen Daumen. Ich sehe es eher als Gabe. Nicht jeder konnte so gut mit Pflanzen.
Doch Tante An hatte immer so viel Gefühl hineingesteckt. Einer der Gründe weshalb ihr kleiner Laden immer noch existierte, während andere schon längst geschlossen haben.
Nichts geht doch über die alte schöne Leidenschaft.

Ich öffnete den Schrank oberhalb, fand jedoch die Vase nirgends. Irgendwo musste die Frau es doch hingelegt gehabt haben. Sie leidete noch nicht an Alzheimer. Wenn sie sagte, sie hatte es hier abgestellt musste es auch hier sein.

Ich bückte mich und öffnete den Schrank zu meinen Füßen. Als ich dort auf die gläserne Vase stieß, hätte ich mir am liebsten gegen die Stirn gehauen. Natürlich kommt eine ältere Dame nicht an den hohen Schrank, wenn du sogart die Hände strecken musst. Sie müsste wahrscheinlich auf die Zehenspitzen wenn nicht gar einen Stuhl hohlen um da hoch zu kommen.

Ich nahm die Vase und schloss den Schrank unten. Mit der Vase in meinen Händen ging ich aus der Hocke, und stieß mit dem Kopf gegen den oberen Schrank.

Verdammt, wer hatte die Tür aufgelassen?

Ich war doch so ziemlich der größte Idiot auf dieser Welt. Lass die Schranktür selber offen und stoße auch dann noch keine zwei Sekunden später mit dem Kopf dagegen.

Ich schlug die Schranktür zu und rieb mir den Kopf. Es würde wahrscheinlich eine Beule geben, wenn ich nicht was kaltes hinleg. Ich rieb mir die empfindliche dumpfe Stelle und ging in den Verkaufsraum. Von dort aus könnte ich in die kleine Küche. Tante An hätte bestimmt dort noch Eiswürfel.

Tatsächlich musste ich sie auch nicht mal suchen. Kaum hatte ich den Gefrierschrank offen flog mir schon eins dieser komischen kalten blauen Teilen entgegen. Ich wusste nicht wie diese Dinger heißen, doch wen juckte es wenn ich sie hatte wenn ich sie brauchte.
Hauptsache sie waren kühl und ließen sich problemlos einfrieren. Drinnen war diese Flüssigkeit die dafür sorgte, das es einfror jedoch nicht platzte.
Vielleicht hätte ich letztens in der Schule doch aufpassen sollen.

Ich wickelte das Kühlpad in ein Handtuch hinein und hielt es mir an den Kopf. Sofort bekam ich auch schon dieses unangenehme Frier-Gefühl im Kopf, als hätte ich in Eis gebissen.

Das Klingeln der Eingangstür, brachte mich aus meinem Konzept. Weshalb ich die Vase auf dem Gefrierschrank stehen ließ und hinaus ging.

Doch was ich dort sah, glaubte ich nicht.
Ich musste mir den Kopf zu sehr angestoßen haben! Ich sehe schon Gespenster.

Ich trat leise zu ihr hin. Heimlich musterte ich sie, von oben bis unten.

Sie war ein wenig gewachsen. Ihr Haar war länger und etwas dunkler als ich es in Erinnerung hatte. Hatte sie es gefärbt?
Nein, das sah ihr nicht ähnlich. Wenn sie überhaupt noch dieselbe war wie damals.

In mir hoffte ich es so sehr, doch auch den schmerzhaften Stich in meinem Herzen konnte ich nicht ignorieren.

Mein Blick wanderte über ihre Beine. Sie waren länger, dünner und geformter. Nicht das sie damals dick gewesen wäre. Sie war auch schon damals perfekt gewesen.
Doch jetzt war sie heiß. Aus ihrem flachen Hintern von damals, hatte sich ein Prachtexemplar entwickelt.
Auch wenn es mich schon in den Händen juckte, drückte ich mir das kalte Handtuch wieder gegen den Kopf.

Scheiß auf diese verdammte Beule. Du wirst aussehen wie ein Waschlappen wenn sie dich so sieht.

Ich nahm meine beiden Hände herunter und sah sie nochmal an. Eine Lillie bewegte sich feinfühlig zwischen zwei ihrer schlanken Finger.

"Poppy?", machte ich mich bemerkbar. Ich wusste am Anfang nicht ob ich meiner Stimme vertrauen konnte. Doch sie tat wie befohlen und streikte kein bisschen.

Wenn ich erwartet hatte, das sie sich umdreht mich erkennt und mir dann um den Hals fällt dann bitte. Niete! Sie regte sich am Anfang gar nicht bis sie die Blume in das Wasser zurück gleiten ließ und sich dann in langsamer Geschwindigkeit umdrehte.

Ich sah zu ihr hinunter und merkte wie ihr Blick langsam hinaufglit. Als sie meine Lippen ansah, spürte wie alles in mir prickelte. Vor allem wollte ich meine Lippen auf ihre legen. Ich wollte sie wieder in meine Arme schließen und ihren Geruch einatmen.

"Hey", antwortete sie ein wenig zurückhaltend. Doch in ihren Augen sah ich es. Sie hatte mich erkannt. Es war vielleicht auch nicht ganz so schwer.

Ich hatte mich zwar verändert, doch gewisse Merkmale blieben für immer.

Gott, ihre Stimme könnte die einer Sex-Hotline entsprungen sein. Wobei sie auch aus dem heiligen Buch vorlesen konnte und es mich trotzdem anturnen würde.

Ich erinnerte mich an den Abend an dem ich ihr gesagt habe, dass ich es gerne mit ihr treiben würde. Natürlich hatte ich es nicht auf die Art gesagt. Doch dieses Mädchen überraschte mich damals so ziemlich.

Auch wenn ich wusste, das sie nie so wie die anderen Mädels war. Sie war immer für Überraschungen offen.

Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen, während ich ihr in ihre grauen Augen starrte. Sie hatten sich kaum bemerkt. Sie waren erwachsener und wissender. Nicht mehr so naiv wie damals. Doch wir beide haben in dieser Zeit so viel erlebt, das es einen einfach prägte.

Zum Beispiel, die Art wie sie mit mir Schluss gemacht hatte.

Es hatte mich geprägt.

Love will waitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt