Chapter 29
>> Küss mich, geliebter Mensch <<
Als ich die Augen aufschlug, spürte ich die Kopfschmerzen wieder und das Kratzen im Hals. Einen kleinen Augenblick musste ich wirklich überlegen was passiert ist und wie ich in mein Bett gekommen bin.
Doch das ungute Gefühl in meinen Innereien und mein Hals, ließen mich ziemlich schnell wieder erinnern.
Ich vernahm Stimmen von unten, die eindeutig zwei Personen gehörten, doch ich war zu müde um aufzustehen.
"Ich hab's noch nicht geschafft ihr bescheid zu geben", die Stimme war gedämpt dennoch klar zu verstehen.
"Ich weiß auch nicht ob es so gut für sie ist, wenn sie es erfährt", ertönte die zweite Stimme welche mir das Blut in den Adern gefrieren ließ und gleichzeitig mein Herz zum Pochen brachte.
Elijah war hier?
Irgendwie ging ein Glücksgefühl durch meinen Körper, der mich wie eine Irre aus dem Bett hoch springen ließ.
Leise tapsend ging ich aus meinem Zimmer hinaus und die Treppen hinunter. Am Treppenabsatz blieb ich stehen, denn es waren die Worte die mich irritierten.
"Stimmt, wir alle müssten gehen und sie alleine lassen. Wer weiß, wer von uns lebendig zurück kommt", nahm ich die Stimme von Dallon war.
"Ja, aber es herrscht eben nun mal Krieg. Da können wir auch nichts mehr tun", war es eindeutig Elijah der mich auf den neusten Stand brachte.
Ich wusste nicht wer mit wem einen Krieg führte, doch es reichte mir wenn er sagte das sie alle gehen würden.
Sie würden gehen und mich alleine lassen. Ob sie zurück kommen würden, wäre noch nicht mal sicher.
Ich schätze, jetzt wusste ich wie sich all die Frauen kurz vor dem 2. Weltkrieg gefühlt haben. Das Gefühl eine geliebte Person an die Front zu schicken und nicht zu wissen, wann und ob er überhaupt zurückkommt war unbeschreiblich grausam.
Eine schreckliche Leere breitete sich in meiner Körpermitte aus und das Brennen in meinen Augen verstärkte sich. Meine Beine wollten mich nicht mehr halten und hätten nachgegeben wenn ich mich nicht mit den Armen an dem Geländer festgehalten hätte.
Ohne darauf zu achten, wo sie sich unterhielten und das ich keine Schuhe an hatte lief ich zur Hintertür, quer über den Garten in den Wald hinein, der sich schon ein paar Straßen weiter mir weit öffnete und mich zu empfangen schien.
Das Schreien meines Namens war ich mich sehr wohl bewusst, doch ich konnte einfach nicht mehr. Ich brauchte Zeit meine Gedanken zu sammeln und mir über einiges Bewusst zu werden.
Ich rannte einfach darauf los, ohne zu wissen wohin und ob ich zurück finden würde.
Unter einem Baum lies ich mich außer Atem auf die Knie fallen und rang dankbar nach Luft.
Heiße Tränen flossen mir über die Wangen und hinterließen einen salzigen Geschmack auf meinen Lippen.
Ich hatte doch gerade erst ein neues Leben angefangen und neue Personen kennengelernt, an denen mir jedoch jetzt schon so viel lag. Sie konnten mich doch nicht einfach so verlassen. Nicht nach dem ich Gefühle für sie entwickelt habe.
Erst Recht nicht Elijah. Ihn wollte ich nicht nochmal gehen lassen. Ich hatte ihn schon einmal in meinem Leben verloren. Jetzt wo ich ihn endlich richtig wieder hatte, nahm das Schicksal ihn mir erneut weg.
Ich wusste ja noch nicht mal, ob das mit uns eine Zukunft haben konnte.
Ich wusste nicht mal, ob ich ihn lieben könne mit all seinen Macken.
Ich hatte noch nie seine Lippen auf meinen gespürt.
Je länger ich darüber nachdachte, desto logischer erschien mir das Ganze.
All die Gefühle, die ich davor nie einordnen konnte und mir fremd waren. Sie ergaben jetzt einen Sinn.
Ich fühlte etwas für Peeta Elijah Rutherford und dieses Gefühl war Liebe. Ich liebte ihn und er wusste es noch nicht einmal.
Reue und das Gefühl, es ihm nie sagen zu können erfasste mich. Ob es das oder die Kälte war, es ließ mich erzittern.
Ich schloss die Augen und lehnte mich gegen den Stamm des Baumes. Der Schmerz in meinem Herzen zerriss mich von innen.
Das Gefühl, dass ich so viele tolle Momente in meinem Leben verpasst hatte erfasste mich. Manchmal hatte ich zu sehr in der Zukunft gelebt und nicht in der Gegenwart. Zu viel hatte ich auf die kommende Zeit verschoben statt einfach den Tag zu leben.
Auch wenn mein Leben vielleicht noch nicht dem Ende zu ging, könnte es einen von dem meiner Freunde so ergehen. Ein Leben auszulöschen, schien so einfach.
Doch der ganze Schmerz den es mit sich brachte, sah man nicht.
Ein Toter und so viele Menschen die ihr Leben lang um ihn trauern würden.
Freunde und Familie. Geliebte Menschen.
.
"Poppy?", ertönte die Stimme jedoch war sie weiter weg. Sie riss mich aus meinem Halbschlaf, doch meine Augen öffnete ich noch nicht. Noch hatte ich die Chance weg zu laufen. Doch ich tat es nicht.
"Poppy, wo bist du?", diesmal klang es viel näher. Lag wahrscheinlich an der Vampirgeschwindigkeit die sie drauf hatten. Oder hatte sich mein Gehör schon so gut verbessert, dass ich aus der Ferne so gut hörte?
Als ich eine Hand auf meiner Stirn spürte, schlug ich die Augen auf und sah direkt in besorgte Bernsteinfarbene.
"Elijah", flüsterte ich leise. Meiner Stimme vertraute ich nicht. Dazu hatte ich viel zu viele Tränen vergossen und zu lange nicht mehr geredet.
"Poppy, warum bist du weggerannt?", runzelte er die Stirn und fuhr mit dem Daumen über meinen Wangenknochen.
Für einen Augenblick sah ich weg und wollte ihm eine Antwort schuldig bleiben. Doch sofort erinnerte ich mich daran das ich ihn vielleicht nie wieder sehen könnte.
"Ich hab euer Gespräch gehört", blickte ich ihm wieder in die Augen und legte meine Hände auf seiner Brust ab.
Er hatte sich direkt vor mich hin gekniet und sah ziemlich mitgenommen aus.
"Ich dachte schon, du bist weggerannt wegen mir", schüttelte er den Kopf und sah traurig aus.
Lebe die Zeit mit ihm aus, die du mit ihm noch hast.
Ich fuhr mit meinem Zeigefinger seine Unterlippe nach und fragte mich wie es wohl wäre, wenn sie meine berührten.
Etwas verwirrt sah mich Elijah an und suchte nach einer Antwort in meinen Augen.
"Küss mich", flüsterte ich wieder doch diesmal lehnte ich mich vor und legte meine Hände an seinen Nacken.
Auch wenn ich am Anfang einen Widerstand in ihm bemerkte, wurde dieser gleich wieder beseitigt und er legte seine Hände auf meine Taille. Ich spürte wie er mich sanft gegen den Baumstamm drückte und sich gegen mich.
"Ich liebe dich", hauchte er gegen meine Lippen worauf direkt seine auf meinen waren.
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Love will wait
Ficção AdolescenteEs ist das Jahrhundert angebrochen, an dennen sich Vampire und Vampyre offen zeigen und nicht mehr verbergen was sie sind. Sie leben mitten unter uns, den Menschen. Poppy ist einer der Mädchen die auf die Equal High School geht, auf dennen sich Men...