Baby don't hurt me

31. (Alb)Träume werden wahr

Logans Hände finden ihren Platz an meiner Taille und umschlingen diese fest, während wir uns beide anlachen. Man könnte auch meinen, Logan würde mich auslachen. Na ja, vielleicht tut er das auch. Schließlich verhalte ich mich, wie ein unerfahrenes, betrunkenes Kind. Allerdings ist der Gedanke an das Gegenteil viel schöner. Denn: Vielleicht lacht er auch einfach, weil er glücklich ist? Weil er mit mir glücklich ist? Was wäre, wenn er ohne Hintergedanken lacht und mir somit beweisen würde, dass das hier echt ist?

Wie aufs Stichwort verhallt Logans schönes Lachen. Er wirkt nachdenklich und auf einmal so...erschöpft. Schmerzerfüllt kneift er seine Augen zu und schüttelt langsam mit dem Kopf. Seine rechte Hand verlässt meine Taille und wandert zu seiner schmerzenden Schläfe, die er kurz zu massieren versucht.

Ganz leise höre ich ihn murmeln: "Wir sollten schlafen gehen." Was? Hat er etwa jetzt schon einen Kater? Passiert sowas nicht viel später?!

Doch darüber kann ich nicht lange nachdenken. Innerlich lache ich immer noch. Innerlich befindet sich noch Alkohol in meinem Blut! Weswegen ich schneller spreche, als mein Hirn die Nachricht empfängt: "Na, ich dachte, der Abend wäre noch jung..."

Da huschen seine Augen zu meinen. Sie treffen sich. Braun trifft Braun.
Es ist ein intensiver Blick, der mich aufspießt und mir vermutlich Sorgen bereiten sollte.

Spätestens, als Logans Mundwinkel sich nach einem langen Mustern meines Äußeren zu einem amüsierten Lächeln biegen, weiß ich, dass ich am Rande einer Klippe stehe, die mir so nie bekannt war.

Mit einem Ruck kommt er mir näher. Seine Finger umschließen wieder meine Taille und drücken sich fest in meine glühende Haut. Elektrisierende Blitze durchfahren meinen Körper. Es scheint, als wäre Logans Erschöpfung verpufft.

"Lara", keucht er leise, was meine Aufmerksamkeit wieder auf seine hypnotisierenden Augen lenkt. Und jetzt, da er meine volle Aufmerksamkeit hat, kommt er mir sogar noch näher. Er kommt so nahe, bis seine Nasenspitze meine kitzelt. Kurz versucht er mit meiner zu spielen, was ihm wieder ein Grinsen ins Gesicht zaubert, allerdings hängt er dann rasch wieder vollkommen konzentriert an meinen Augen. Erst jetzt fühle ich ein kleines Stück seines nackten Oberkörpers, die heiß meinen Arm streift und meine Haut erneut elektrisieren lässt.

Als Logan Anstalten macht, seine Augen zu schließen, tue ich es ihm gleich. Ich weiß, dass Logan mich nun in eine Knutscherei verwickeln wird, in die ich so schnell nicht mehr herauskomme. Und ich unternehme nichts. Denn, das ist es, was ich will! Die letzten Küsse zwischen uns waren....problematisch. Doch nun soll es nicht mehr kompliziert sein! Nun soll alles ganz leicht sein! Denn ich bin betrunken und bereit alles für Logan zu tun, solange er bei mir bleibt.

Schließlich drückt er seine Lippen fordernd auf meine. Ein Feuerwerk geht in mir hoch. Mein Herz hämmert stark gegen meinen Brustkorb. Meine Lunge ätzt. Meine Haut brennt. Meine Augen sind verschlossen. Mein Verstand ist machtlos. Nicht wie sonst erwiderte ich den Kuss sanft und zaghaft, fast schon schüchtern. Nein, diesmal drücke ich meine Lippen so fest, wie noch nie auf seine. Diesmal gleitet plötzlich meine Zunge in seinen Mund und erforscht die Unterwelten. Diesmal spielt sie mit seiner. Diesmal ist dieser Kuss so viel erwachsener.

Seine linke Hand fährt von meiner Hüfte, bis zu meiner Achsel immer wieder schnell auf und ab und lässt mich durch die entstehende Reibung noch mehr schwitzen. Die rechte Hand drückt sich fest in mein Fleisch und krallt sich an meiner Taille fest, sodass ein bittersüßer Schmerz meinen ganzen Körper durchfährt. Getränkt voller Begierde schmecke ich seine Lippen – fordernd und neugierig.

Kurz stoppt Logan den Kuss, um mir tief in die Augen zu sehen. Es vergehen ein paar Sekunden, in denen wir uns zufrieden und außer Atem in die Seelen sehen, bis Logan auf einmal wieder seine Lippen auf meine presst. Unverhofft fließt Adrenalin durch meine Adern. Das Kribbeln in meinem Bauch ist so intensiv und so schön, dass ich immer süchtiger werde. Ich hege das Gefühl, dass meine Gefühle durch den Alkohol noch intensiver werden. Dass mein Körper noch intensiver reagiert. Dass ich noch abhängiger von Logan bin.