Chapter 16

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Jack's Sicht:

Das Einzige was ich so wirklich realisierte waren ihre Schreie, die noch nachklangen, nachdem sie längst fort war. Sie hatten Seerina mitgenommen! Jones hatte Seerina!

Auf der Pearl angekommen, bekam ich eine saftige Ohrfeige von Elisabeth. "Wie konntest du nur?", schrie sie mich an, "sie ist deine Tochter und du hast sie gerade an DAVY JONES verkauft um dich selbst zu retten!" Jetzt kam sie mir ganz nach und zischte mir ins Gesicht:"Du hast dich nicht verändert Jack! Du bist immer noch der gleiche widerliche egoistische, ewig besoffene Typ von damals! Ich dachte, dass du wenigstens ein halbes Herz hättest. Aber heute hat sich herausgestellt" und jetzt nahm ihre Stimme einen traurigen Ton an, "Du besitzt gar keins! Da wo eigentlich dein Herz sein sollte, ist überhaupt nichts!" Und damit verschwand sie in einer Kabine.

Will schaute mich höchst vorwurfsvoll an und fügte ein leises "Elisabeth hat Recht! Du solltest mal über dich selbst und dein Leben nachdenken und darüber was du gerade getan hast!" hinzu und folgte ihr in die Kabine.

Ich fühlte mich leer. Meine Wange schmerzte und ich dachte tatsächlich darüber nach was ich getan hatte. Elisabeth hatte Recht, ich hatte mir selbst das Leben gerettet, indem ich das von Seerina hergegeben hatte. Sie war noch so jung!

Völlig in meinen Gedanken vertieft, merkte ich zuerst nicht, dass Gibbs neben mir stand und mit mir redete. Als er jedoch an meinem Arm zupfte, drehte ich mich langsam zu ihm um.

"Wo ist Seerina?", fragte er mich.

"Zurückgeblieben!", sagte ich leise, doch Gibbs hatte mich verstanden.

Über sein Gesicht legte sich ein Schatten, der aber schnell wieder verschwand und befahl der Crew zum Weitersegeln.

Ich befahl Cotton das Schiff zu steuern, denn ich hatte jetzt nicht die Kraft dafür. Ich setzte mich in meine Captain Kajüte und öffnete eine Flasche Ruhm.

Seerina's Sicht:

Ich wurde mit Gewalt auf ein Schiff gestoßen. Es war über und über voll mit Algen, Meerwasser und anderem ekligen Glitschzeug. Man beförderte mich auf eine Bank auf die ich mich setzen sollte. Von zwei Männern wurde ich immer noch festgehalten als ich versuchte mich zu wehren. Dann hörte ich ein lautes grässliches Lachen, das mich erschauern ließ. Ich nahm stampfende Schritte war und das Knirschen von Greifzangen. In mir zog sich alles zusammen.

"So da wären wir. Nun sagt mir Miss Teech, fürchtet ihr den Tod?"

Davy Jones war ganz nah zu mir gekommen und der Gestank drohte mich umzubringen. Mein Magen krampfte sich noch mehr zusammen und ich musste mich stark zusammenreißen, mich nicht zu übergeben.

Ich spuckte ihm direkt vor die Füße oder was davon noch übrig war und zischte:"Das hättet ihr wohl gern!"

Jones grinste nur dreckig und rief seiner Crew zu:" Schaut euch das mal an! Sparrow's Tochter scheint Mumm zu haben! Da wird es wohl etwas schwieriger an ihre Seele zu kommen!"

Ich wehrte mich wieder gegen die Männer, die mich immer noch festhielten. Hatten die denn nichts besseres zu tun?

"Ihr bekommt meine Seele nicht! Niemals!", schrie ich jetzt. Die innere Wut stieg immer weiter hoch.

"Du bist ein herzloser Schuft. Ein Mann ohne Seele. Ich habe von dir gehört Davy Jones. Du hast früher selbst geliebt und dir dann aus lauter Enttäuschung das Herz rausgeschnitten, weil du dich von Calypso verraten gefühlt hast! Ich frag mich nur, was sie so schlimmes getan hat", machte ich weiter und grinste ihn jetzt an, als er sich nach dem letzten Satz erschrocken umdrehte. Kurz konnte ich den Schmerz in seinen Augen lesen, doch er fing sich schnell wieder und mithilfe seiner Greifzangenhand packte er mich am Hals. Ich wagte es nicht zu atmen und schaute ihn panisch an.

"GEH NICHT ZU WEIT!", zischte er mich an. Dann ließ er mich wieder los und sagte dann wieder etwas gefasster:"Ich werde deine Seele bekommen! Verlass dich darauf! Du bist jetzt bei uns in der Crew! Willkommen an Bord der Flying Dutchman, Miss Teech!"

Jack's Sicht:

Ich saß in meiner Kajüte und wollte aus der Flasche trinken, als ich enttäuscht feststellen musste, dass diese leer war.

"Wieso ist der Ruhm dauernd alle?",fragte ich mich selbst.

Ich schaute mich um. Mein Kopf war wie benebelt. Neben mir und unterm Tisch lagen weitere Ruhm Flaschen und da fiel bei mir endlich der Groschen.

"Ooh, deswegen!", murmelte ich und bei dem kläglichen Versuch aufzustehen, fiel ich rückwärts wieder auf den Stuhl. Plötzlich drehte sich der ganze Raum und ich wusste nicht mehr wo oben und unten war. Ich spürte nur noch wie mein Kopf auf die Tischplatte fiel.

Als nächstes nahm ich wahr, dass es an der Tür klopfte. Mein Kopf fühlte sich so verdammt schwer an und ich konnte ihn nur mit großer Mühe hochheben. Als ich aufstand, schwankte ich immer noch leicht, doch der Raum drehte sich zum Glück nicht mehr. Mit schlürfenden Schritten ging ich zur Tür und öffnete sie. Vor mir stand Will. Als er sah in welchem Zustand ich mich befand, schaute er mich vorwurfsvoll an. Ich kannte diesen Blick. Jetzt kam bestimmt wieder irgendein Vortrag.

"Will bitte erspar mich heut mit deinen Vorträgen!", kam ich ihm zuvor, bevor er auch nur den Mund aufmachen konnte.

"Was gibt's Will?", fragte ich ihn, nur um ihn so bald wie möglich wieder loszuwerden.

"Jack", begann er, "wir können doch hier nicht einfach so untätig rumsitzen. Wir müssen etwas tun. Wir müssen Seerina retten!"

Auf einmal fühlte ich mich wieder leer und ohne Kraft. Ich wollte einfach nur hier dasitzen und Ruhm trinken.

Will schien meine Gedanken anhand meines Schweigens erraten zu haben, denn er wurde richtig wütend und brüllte mich jetzt an:"Jack sie ist 16 Jahre! Sie ist noch so jung! Du bist ihr Vater verdammt nochmal! Du hättest sie beschützen sollen! Du warst der einzige, den sie noch hatte. Du bist ihre letzte Familie. Sie ist auf Davy Jones Schiff gefangen. Er saugt ihr wahrscheinlich gerade das Leben aus und du verkriechst dich hier in deiner Kajüte und betrinkst dich mit Ruhm?"

Ich schaute immer noch auf den Boden und ich wehrte mich auch nicht dagegen, denn dazu fehlte mir die Kraft. Plötzlich hörte ich ein lautes Krachen, direkt neben meinem Ohr. Erschrocken fuhr ich jetzt doch hoch und sah die Glassplitter direkt neben mir liegen. Will Turner hatte eine der leeren Ruhm Flaschen nach mir geworfen! Dieser schaute mich jetzt mit einem durchdringenden Blick an.

"Jack, ich war selbst schon nächtelang auf der Flying Dutchman. Ich war selbst mal Captain von diesem Schiff und glaub mir, es ist schlimmer als die Hölle. Viel viel schlimmer!"

Mit diesen Worten ging er zur Tür, doch er drehte sich nochmal zu mir um und sagte:"Jack, ich weiß selbst wie es ist, Vater zu sein! Aber glaub mir, ein Kind zu haben ist wunderschön. Du siehst es aufwachsen und es will von dir lernen. Und dann sind sie groß und brauchen dich nicht mehr so oft. Lieben und geliebt zu werden, ist ein Geschenk, dass sich die Meisten wünschen. Und die die es haben, schätzen es oft nicht!"

Ich schwieg weiterhin und Will ging laut seufzend zur Tür hinaus.

Will's Worte nahmen in meinem Kopf Gestalt an. "Lieben und geliebt zu werden ist ein Geschenk dass die meisten nicht wertschätzen!"

Plötzlich musste ich wieder an Angelica denken. Daran, wie ich sie vor dem Tod gerettet hatte. Jetzt wurde mir erst klar, weshalb ich das getan hatte. Ich hatte es aus Liebe zu ihr getan. Ich hätte es nicht ertragen können, wenn sie gestorben wäre.

Sie war die einzige Frau, die ich je so richtig geliebt hatte.

Plötzlich wurde mir alles klar. Seerina hatte mich jeden Tag an Angelica erinnert. Durch sie  hatte ich das Gefühl Angelica wieder nahe zu sein. Und ich hatte sie in dieser Zeit lieb gewonnen. Gibbs hatte mal wieder wie immer Recht gehabt. 

Ich wusste ganz genau wo ich himusste. Es war, als würde ich etwas wieder dorthin zurückrufen. Zu der Insel, wo ich damals Angelica ausgesetzt hatte!



xxasunamoonxx





Pirates of the Caribbean~Davy Jones Rückkehr (Erfundene Fortsetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt