Kapitel 4. Cooper

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Montag. Ich war so aufgeregt. Heute war mein erster Schultag in der neuen Schule. Ich war nervös. Was wäre, wenn die Leute hier in Georgia anders waren als in Massachusetts? Was, wenn ich keine Freunde fand? Ich ein Außenseiter war? Elenor hatte mir angeboten, mich schnell zur Schule zu fahren. Ich hatte zugestimmt, da ich noch nicht wirklich den Weg fand und froh war, dass meine Schwester ein Navi besaß. Ohne dieses wären wir im fremden Bundesstaat hoffnungslos verloren.

Gut 15 Minuten später stand ich vor dem Sekretariat. Erleichtert hatte ich festgestellt, dass die Schule nicht wirklich weit von uns weg war. Zufuß vielleicht 10 bis 15 Minuten.

Die grimmige Frau hinter dem Schalter gab mir Stundenplan und Schulbücher. Zusätzlich die Zahlenkombination von meinem Spind. Da die Bücher ziemlich schwer war, brachte ich die, die ich heute nicht brauchte, zu meinem Spind, welchen ich nach kurzem Suchen auch fand.

Da es ziemlich ungewöhnliche war, dass mitten im Schuljahr jemand die Schule wechselte, schien ich das Gesprächsthema des Tages zu sein. Ich fiel auf wie ein bunter Hund und ein wenig unangenehm war es mir schon. Doch wie hieß es so schön? Augen zu und durch...

Und genau das versuchte ich auch. Wie ich fand sogar ziemlich erfolgreich.

Als ich nach einiger Zeit meinen Klassenraum gefunden hatte, klopfte ich etwas gehetzt. Na super, ich hatte mich schon am ersten Tag verlaufen und somit verspätet...

Nach einem 'Herein', welches durch die schwere Tür drang, trat ich ein und um die 30 Augenpaare starrten mich an. Alle samt erstaunt.

"Du musst Cooper sein.", sagte der Junge Lehrer an der Tafel und ich nickte.
"Es tut mir wirklich leid, dass ich so spät bin.", sagte ich peinlich berührt. "Ich habe mich verlaufen und dann waren da noch diese Bücher, die ich erst ein mal weg bri..." Lachend unterbrach der Mann vor mir meinen Redefluss und zwinkerte mir zu. Danach drehte er sich zu der Klasse und murmelte etwas vor sich hin, was ich allerings nicht verstehen konnte.

Auch mein Blick huschte über die Klasse vor mir. Alle starrten mich an, die meisten verwundert und neugierig. Ich würde mich jetzt wirklich gerne hin setzten...

Mein Blick blieb an einem Jungen in der letzten Reihe am Fenster hängen. Er hatte blonde matte Haare, ziemlich Blasse Haut und ein knochiges Gesicht. An sich war sein ganzes Auftreten ziemlich mager und dünn. Aber er war wunderschön. Selbst von dieser Entfernung konnte ich seine blauen Augen erkennen. Er war der schönste Junde, den ich je gesehen hatte, zumindest vom Weiten.

Ich wusste zu diesem Zeitpunkt schon das ich schwul war, er nicht. Zum Glück, wenn ich es mir recht überlege. Es zu wissen hätte zu diesem Zeitpunkt nur schaden für ihn angerichtet.

Geistesabwesend stand ich im Raum rum und wurde erst aus meine Trance gerissen, als der Lehrer - dessen Name ich noch immer nicht kannte - sich zu Wort meldete und mir sagte, dass ich mich ausgerechnet auf den freien Platz neben dieser Schönheit setzten sollte. Grummeld stimmte ich zu und machte mich auf den Weg zu meinem neuen Sitznachbarn. Während ich nach hinten lief, wurde ich von der gesamten Klasse beobachtet, so auch von diesem Jungen. Je näher ich kam, desto schöner wurde er. Sein Gesicht war so.... ich hatte keine Worte dafür.

Als ich meinen - nicht sonderlich langen - Weg zu meinem Platz beendet hatte und mich auf den Stuhl gesetzt wieder fand, schaute der Junge neben mir mich schüchtern von der Seite an.

Lamgsam drehte ich mich zu ihm und lächelte, nach dem ich meinen Block sowie mein Mäppchen aus den Tiefen meiner Tasche fischte und beides auf den Tisch platzierte. Der Junge blickte mich noch immer an, doch als er merkte, dass ich ihn auch mit meinen Blick zu fixieren versuchte, erschien ein leichter Rotschimmer auf seinen eingefallenden Wangen. Ich musste grinsen und er wendete seinen Blick peinlich berührt auf die Tischplatte.

Thin boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt